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Foto: Dietmar Gutermann
Adenauerplatz 188045 Friedrichshafen
In den Jahren 2018 – 2020 hat die Stadt Friedrichshafen eine Grünflächenstrategie für den künftigen Umgang mit ihrem Stadtgrün beschlossen und sich zu den Klimaschutzzielen von Paris bekannt. So entstand unter breiter Bürgerbeteiligung ein Konzept, über das die vorhandenen urbanen Räume zukunftsorientiert weiterentwickelt und eine Anpassung an den Klimawandel erfolgen sollte. In einem ersten Schritt in diese Richtung wurde im Jahr 2024 der Adenauerplatz umstrukturiert.
Kern der Umgestaltung ist eine zentrale Fläche, die als neu interpretierte Baumrigole das Pflanzenwachstum verbessern und vor allem für Abkühlungseffekte sorgen soll. Insgesamt bestand die Aufgabe darin, die allgemeinen Forderungen zur Begrünung und zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität zu beachten und dabei auch Lösungen für die funktionalen Anforderungen des Platzes als Markt-, Fest- und Versammlungsort zu entwickeln. Darüber hinaus sollte seine repräsentative Stellung im stadträumlichen Kontext gestärkt werden. Als Klimaanpassungsmaßnahmen standen insbesondere die Themen Hitze- sowie Starkregenvorsorge im Fokus.
Als Ergebnis ist im Herzen der Stadt eine neue grüne Oase entstanden, deren technische Innovation sich erst auf den zweiten Blick erschließt: Unter dem neu gepflanzten Hain verbirgt sich das unterirdische technische Bauwerk einer Baumrigole, über die mit einem Fassungsvermögen von ca. 50 Kubikmeter anfallendes Regenwasser gesammelt werden kann. Mit der Rigole ist es möglich geworden, den Abfluss massenhaft anfallenden Regenwassers bei Starkregen zu verzögern und damit Überflutungsereignissen vorzubeugen. Durch die Speicherfunktion kann das Wasser auch in Trockenzeiten für die Vegetation vorgehalten werden.
Zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität bekommt die ehemalige Hitzeinsel Adenauerplatz mit neuen Baum- und Staudenpflanzungen kühlende und schattenspendende Vegetationselemente. Trotz der neuen Begrünung sind die städtischen Funktionen des Platzes erhalten geblieben, insbesondere seine Marktfunktion. Mit zwei Stufen wird der neue Hain mit drei verschiedenen klimatoleranten Baumarten aus der umgebenden Platzfläche herausgehoben und akzentuiert so den westlichen Platzbereich. Die Bäume bilden ein grünes Schattendach, unter dem mit seiner mobilen Bestuhlung ein neuer Treffpunkt für die Bürger und Besucher der Stadt entstanden ist. Ergänzend finden sich nördlich und südlich optisch ansprechende Staudengärten mit vielfältigen Blühaspekten und weiteren Sitzgelegenheiten.
Bei der im Hain eingebauten wassergebundenen Deckschicht wurde auf Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit geachtet. Es sind regional verfügbare Materialien ohne weite Transportwege eingebaut worden. Die besondere Bauweise mit einem pflanzlichen Bindemittelzusatz gewährleistet ein auch unter Nutzungsbedingungen stabiles Korngefüge, so dass der Belag bequem zu begehen ist, gleichzeitig aber auch das für Baumwachstum und Entwässerung wichtige Porenvolumen und -gefüge aufrechterhält. Die so erreichte hohe Versickerungsfähigkeit des Materials stellt sicher, dass das Regenwasser in die unterirdische Baumrigole gelangt und nicht nur oberflächlich abläuft.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.