Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Thomas Riedel
Gewerbegebiet Hagenmoos, Kronenacker 578112 St. Georgen
Das Gebäude befindet sich im zweiten Bauabschnitt des Gewerbegebietes "Hagenmoos" in St. Georgen im Schwarzwald. Der Bauherr, eine Werkzeugbaufirma, die sich auf Sonderteileproduktion spezialisiert hat, wünschte sich eine großzügige neue Produktionshalle mit den dazu gehörenden Nebenräumen sowie einen neuen Bürobereich mit größeren Besprechungsmöglichkeiten. Das Grundstück weist für eine Produktionsstätte mit linearem und horizontalem Produktionsablauf eine eher ungünstige Topographie auf: Es hat ein Gefälle von der Erschließungsstraße bis zur unteren Grundstücksgrenze von ca. 5 Metern. Aus dieser Schwierigkeit heraus ist der Entwurfsansatz entstanden. Der erste – untere - Höhenausgleich im Gelände wird mit einem längs zum Hang ausgerichteten Funktionsgeschoss (Ebene -1) für die Produktion genutzt, das gleichzeitig den Sockel für das Gesamtgebäude bildet. Die Ebene 0 ist die Ebene der Produktionshalle und gleichzeitig das Untergeschoss des Verwaltungsbaukörpers. Die Anlieferung an die Halle erfolgt seitlich über einen Betriebshof, der durch eine Rampe an die Straße angeschlossen ist. Der zweite Höhenausgleich wird mit dem zweigeschossigen Bürotrakt erzielt, dessen obere Ebene (Ebene +1) - etwas erhöht zum Straßenniveau - die Zugangsebene bildet. Mit dieser Entwurfsidee wurde zum einen auf die Topographie eingegangen, andererseits aber auch die unterschiedlichen Funktionen wie Büro-, Produktions- und Nebenräume sauber voneinander getrennt. Die Mitarbeiter genießen ihren Arbeitsplatz mit dem tollen Blick in die Schwarzwälder Landschaft und gleichzeitig sieht jeder Besucher bzw. Kunde das auf der Anhöhe stehende Gebäude schon bei der Abbiegung von der Landstraße ins Gewerbegebiet.
Das Gebäude ist – außer dem Sockelgeschoss und den erdberührenden Teilen der Verwaltung - ein Holzständerbau. Beim Verwaltungsgebäude wurden die Holzständer (KVH-Bauholz) im Bereich der geschosshohen (Ebene +1) umlaufenden Verglasung in Sichtqualität ausgeführt und unbehandelt gelassen. In der Ebene darunter sitzt die Pfosten-Riegel-Verglasung auf einem Betonsockel und ermöglicht auch hier helle, lichtdurchflutete Büroräume. Die Produktionshalle hat ein primäres Tragraster von 10 x 10 Metern. Im Innenbereich der Halle stehen hier Stahlbetonstützen (40 x 40 cm²) – in der Außenwand KVH-Pfosten. Diese tragen die Hauptleimholzbinder (104 cm hoch), auf denen die Nebenträger (48-60 cm im Gefälle) liegen. Die Deckenuntersicht besteht zugunsten der Akustik aus einer geschlitzten Fichtenholzplatte als fertige Oberfläche. In der Decke ist in den vier Feldern des Haupttragwerkes jeweils eine Lichtstraße eingebaut. Die Nebenträger laufen unter der Lichtstraße durch ohne ausgewechselt zu werden.
Der Wandaufbau in der Produktionshalle besteht innenseitig aus einer geschlitzten OSB-Platte mit einer hinterlegten Dampfbremse. Außen auf die mit Mineralwolle ausgedämmten KVH-Ständer ist eine DWD-Platte montiert, die die Schlagregenschutzbahn trägt. Darauf wurde mit Abstand (10 cm) eine Gewebemembran gespannt, die dem Baukörper nach außen hin eine homogene Oberfläche verleiht trotz der umlaufenden horizontalen Lichtbänder in der Produktionshalle du gleichzeitig als Sonnenschutz dient. Innen fällt trotzdem genügend Licht ein und der Ausblick in die Natur bleibt bestehen - ohne Einblick von außen. Abends dreht sich dieser Effekt um: Die horizontalen Lichtbänder werden bei eingeschalteter Innenraumbeleuchtung plötzlich außen ablesbar und das Gebäude überrascht mit neuem Erscheinungsbild. Aber auch tagsüber wirkt die Oberfläche der metallisch-anthrazitfarbenen Membran je nachdem wie der Wind durch die Fassade weht bzw. die Sonne darauf scheint, unterschiedlich. Die Membran wurde außer dem Logo auf zwei Seiten nicht bedruckt. Die Trennwand zwischen Produktion und Verwaltung ist als doppelschalige Wand aus KVH-Ständern ausgeführt mit F-90 Anforderung. Die sichtbare Oberfläche in der Verwaltung ist eine gespachtelte und weiß gestrichene Gipsfaserplatte. Beheizt wird das Gebäude durch eine Gasbrennwertheizung. Zusätzlich wird die Kompressorabwärme über eine Wärmerückgewinnung genutzt. Im Verwaltungsgebäude ist eine Fußbodenheizung eingebaut. In der Produktionshalle sind an der Decke Radiatoren ("Klix") montiert, an die gleichzeitig die Beleuchtung integriert ist. Außerdem wurde im Technikraum ein späteres Nachrüsten eines Blockheizkraftwerks eingeplant.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.