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Foto: Carolin Engel
Uhlandstraße 2574613 Öhringen
Das ehemalige Hoftheater im Öhringer Hofgarten ist Teil eines denkmalgeschützten barocken Gebäudeensembles aus Hoftheater, Orangerie und früherem Wohnhaus. Es wurde 1743 als Lusthaus erbaut, 1787 erfolgte der Einbau einer Theaterbühne. Der Saal im Erdgeschoss erstreckte sich ursprünglich über zwei Geschosse. Bei einem Umbau zur Schule in den 1960er Jahren wurde jedoch eine nicht begehbare Zwischendecke eingezogen. Dem damaligen Umbau fielen neben den alten Holztreppen auch sämtliche Geschossdecken und Innenwände zum Opfer. Neu eingebracht wurden zweckmäßige Stahlbeton-Rippendecken und -Treppenläufe, die dem Charakter dieses architektonischen Kleinods in keiner Weise gerecht wurden.
2009 sollte das Hofgarten-Ensemble aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und ins Sanierungsprogramm aufgenommen werden. Nach der Auftragsvergabe an das Büro Bernhardt Architekten stand das Jahr 2010 ganz im Zeichen der Planung, und nach Baugenehmigung, Ausschreibung und Vergabe startete am 8. März 2011 der Umbau mit dem offiziellen Spatenstich. Zunächst begannen die weitreichenden Rückbauarbeiten. Die Treppenanlage aus den 1960er Jahren wurde entfernt, um Platz für ein neues Foyer und eine behindertengerechte Erschließung zu schaffen. Auch die Zwischendecke im Erdgeschoss wurde wieder entfernt. Hierbei kam der einzige historische Befund im Innern des Gebäudes zum Vorschein - ein grüner Farbstrich am Segmentbogen der Fensterstürze. Von einem Restaurator wurde an einem der Fenster der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt, die Übrigen wurden lediglich konserviert und eingefasst. Nach der zwei- bis dreimonatigen Entkernung, teilweise bis hin zum Rohbau, wurde mit dem Wiederaufbau begonnen.
Die Treppentürme erhielten ihre ursprüngliche Nutzung zurück. Das Treppenauge der neuen Sichtbetontreppenläufe wurde zum Leuchtkörper ausgebildet, der sich durch sämtliche Stockwerke zieht. Die Dächer wurden ertüchtigt, isoliert und neu gedeckt. Zusätzliche Gauben wurden nach Freigabe durch das Landesamt für Denkmalpflege in Anlehnung an die Bestandsgauben errichtet, sodass im Dachgeschoss ein weiterer großzügiger Saal geschaffen werden konnte.Im 2. Obergeschoss wurden die geringsten Umbaumaßnahmen durchgeführt. Die Klassenräume blieben erhalten und stehen nun als Tagungs- bzw. Schulungsräume zur Verfügung. Lediglich eine Teeküche und ein Putzraum wurden abgezweigt. Allerdings mussten sämtliche Bauteile seitens Brandschutz für die neue Nutzung ertüchtigt werden.
Das Herzstück des Gebäudes bildet der – nun wieder zweigeschossige – Veranstaltungssaal im Erdgeschoss. Eine neu eingezogene Empore wurde mit Hängestützen an die vorhandenen Stahlunterzüge der Decke gehängt, um das Erdgeschoss stützenfrei zu halten. Um die Transparenz zwischen beiden Geschossen zu erhalten, wurde die Brüstung als Klarglasgeländer ausgebildet. Dunkel gebeizte Sitznischen im Bereich der Empore kaschieren einen Überzug und laden zum Verweilen ein. Der Farbton der Bänke spiegelt sich in den Intarsien des Eichenparketts, den Außentüren sowie am Geländer der Empore wider. Die Decke des Saals erhielt einen fein strukturierten Akustikputz in einem edlen Rotton. Die vorhandenen Außenwände wurden mit einer leicht cremefarbenen Marmorspachtelung versehen. Während der Bestand mit leicht abgerundeten Ecken ausgebildet wurde, erscheint alles Neue scharfkantig und reinweiß. Als Bodenbeläge wurden im gesamten Gebäude geöltes Eichenparkett und Schiefer verlegt.
Die denkmalgeschützte Fassade erhielt einen neuen Außenputz, dessen Zusammensetzung in Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege exakt auf das Sandsteinmauerwerk abgestimmt wurde, um weitere Versalzungen zu vermeiden. Der Farbton der Fassade entspricht dem Befund, den der Restaurator nach Putzanalysen genannt hat.Im selben Zuge mit dem Hoftheater wurden auch die östlich gelegene Orangerie, zuletzt genutzt als Aufenthalts- und Lagergebäude der Stadtgärtner und stark baufällig, und das westlich gelegene Wohnhaus saniert. Das Wohnhaus, ein in den 1950er Jahren anstelle des ursprünglichen, zerstörten Gebäudes errichtet, wurde nur geringfügig umgebaut und beherbergt heute die Büroräume der Landesgartenschaugesellschaft. Nun erstrahlt das Gebäudeensemble in neuem Glanz, umgeben von den für die Landesgartenschau 2016 neu angelegten Gartenanlagen des Hofgartens.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.