Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Oliver Rieger Photography
Balinger Straße 35 A70567 Stuttgart-Möhringen
KonzeptionUnter Berücksichtigung der Vorgaben aus dem Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetz entstand ein privates, teilhabeorientiertes Gebäude, das ein Maximum an Individualität und Inklusivität bietet und damit auf die individuellen Bedürfnisse der 24 Bewohnerinnen und Bewohner mit geistiger Behinderung abgestimmt ist.
RaumprogrammDas zweistöckige Gebäude ist in vier voneinander unabhängige Wohngemeinschaften eingeteilt. In jeder Wohnung finden sechs Bewohner ein eigenes Zimmer sowie Bad vor. Das Herzstück jeder Wohnung bildet ein großer nach Süden orientierter Gemeinschaftsbereich zum Kochen, Essen und Wohnen. Die hier platzierte offene Küche lädt zum gemeinsamen Kochen ein und stärkt das Miteinander der Bewohner. Von dem gemütlichen, hellen Wohnbereich haben sie über große Glasflächen einen direkten und freien Ausblick auf den Garten. Die dazwischen angeordnete Terrasse erweitert den Wohnraum nach draußen. Im Obergeschoss schließen Loggien an den Gemeinschaftsbereich an und bilden diesen geschützten Übergang.Ein Waschkeller, den sich alle WG-Mitglieder teilen, sowie viel Stau- und Abstellfläche lassen sich im Kellergeschoss finden.
Zentraler KernDas zentrale Treppenhaus fungiert als Verteiler- und Begegnungszone und besticht mit hellen und natürlichen Farben und Materialien. Mittig angeordnet bildet der Aufzug mit seinen drei Haltestellen den Kern. Er entspricht in seiner Größe und Ausführung den Anforderungen der DIN18040 an einen barrierefreien Aufzug. Die Treppe windet sich um diesen zentralen Kern und erhält viel natürliches Licht durch große Glasfassaden auf beiden Seiten des Treppenhauses. Dadurch wird der Bereich sehr gut ausgeleuchtet. Die obere und untere Treppenstufe ist jeweils farblich abgesetzt und ein größtenteils beidseitiger Handlauf führt zusätzlich zu einem sicheren Begehen.
Soziale QualitätenGroßzügig gestaltete Bereiche, sowohl für die private als auch für die gemeinschaftliche Nutzung, erzeugen eine hohe wohnliche Qualität. Sie befördern die individuelle Gestaltung des Wohn- und Lebensraumes eines jeden Bewohners. Fließende Übergänge zwischen Innen und Außen in den gemeinschaftlich genutzten Räumen weiten den Blickwinkel überdies aus und erzeugen wichtige Verbindungen. Und auch der Außenbereich bietet viel Platz zur Begegnung. Südlich an das Gebäude angrenzend erstreckt sich die für das gesamte Grundstück angelegte Grünzone. Hier finden sich privatere und öffentlichere Bereiche zum Verweilen, Austausch und Erholen. Die thematisch wichtigen Gemeinschaftsbereiche stechen auch architektonisch in ihrer Form und Materialität hervor und bilden den Hingucker des Gebäudes.
Individualität und PrivatsphäreAlle 24 Einzelzimmer haben einen direkten Zugang zum eigenen, privaten Bad. Die Übergänge sind ausnahmslos ohne Schwelle hergestellt und auch der Duschbereich ist bodengleich. Vier rollstuhlgerechte Zimmer besitzen darüber hinaus eine größere Grundfläche und einen größeren Duschbereich sowie ein unterfahrbares Waschbecken. Wandschienen ermöglichen eine individuelle Gestaltung des Sanitärbereichs. Griffe und Taster in den rollstuhlgerechten Privatbereichen sind auf einer Höhe von 85 cm angebracht. Die Fenster sind problemlos auch im Sitzen zu öffnen: In den Bädern wird dies durch einen automatischen Antrieb gewährleistet, im Zimmer dadurch, dass auch hier die Griffhöhe angepasst wurde. Zimmergrößen von mindestens 18,3 m² und große Fenster ermöglichen eine flexible und individuelle Einrichtung. BarrierefreiheitDer Zugang zum Gebäude sowie alle anderen Übergänge sind schwellenlos hergestellt. Die Wohnungseingangstüren sind zusätzlich mit Freilauftürschließern ausgestattet, um eine einfache Öffnung zu ermöglichen.Der Innenraum heißt die Bewohner und Besucher mit dezenten, warmen Farben und Materialien willkommen. Die gezielte Platzierung der Fenster lässt jeden Gang weit wirken und leitet vom Eingang in den offenen und großen Gemeinschaftsbereich. Viel Lichteinfall wird ebenfalls durch die großzügigen Fensterflächen erzeugt, die zur optimalen Wahrnehmung mit Folierung an den geforderten Stellen ausgestattet sind. Die Übergänge zu den Terrassen und Loggien bilden einfach zu bedienende Hebe-Schiebetüren.Die Bodengestaltung der offenen Wohnküchen ist farblich abgesetzt, um Wohnen und Kochen auch optisch voneinander zu trennen.Viele Einbauschränke in den Gemeinschaftsbereichen sichern das Verstauen sämtlicher Haushaltsutensilien, sodass keine Stolpermöglichkeiten entstehen.
Ökologischer AnsatzNatürliche Materialien wie heimisches Holz und Klinkersteine prägen die Optik des Gebäudes. Die Flächen des Flachdachs wurden als Gründächer ausgeführt. Für den möglichen späteren Einbau von Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach wurde vorausschauend geplant. Hierfür sind notwendige Maßnahmen bereits integriert. Besonderer Wert wurde außerdem auf lösemittel- und weichmacherfreie Produkte gelegt.Die Nutzung des natürlichen Lichts hat einen hohen Stellenwert und konnte über den Einsatz von großen Glasflächen erzielt werden. Die bauliche Verschattung wurde auf den Stand der Sonne in den verschiedenen Jahreszeiten abgestimmt. An sinnvollen Stellen wurden zudem Oberlichter mit Abdunkelung eingebaut.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.