Doppelturnhalle Wartbergschule
Stielerstraße 20
74072 Heilbronn
Ackermann+Raff GmbH&Co.KG Stuttgart
Stadt Heilbronn, Schul-/Kultur- und Sportamt, vertreten durch das Hochbauamt
2009
Planungsdaten
Mehrfachbeauftragung 09/2006 1. Preis
Planung: 11/2006 - 09/2007
Ausführung: 11/2007 - 04/2009
Spielfeldgröße: 2x 27/15m
Bruttorauminhalt BRI: 8.832m³
Bruttogrundfläche BGF: 1.733m²
Kosten KG 200-700: 3.123.000 EUR
Bauleitung: Heller Architekten
Aufgabe:
Die bestehende Turnhalle der Grund- und Hauptschule befand sich in einem maroden Zustand. Aufgrund der geringen zur Verfügung stehenden Grundstücksflächen und dem Wunsch nach Erhalt des vorhandenen Allwetterplatzes, wurde eine Stapelung der nun erforderlichen zwei Übungseinheiten konzipiert. In der von zwei- bis dreigeschossigen Gebäuden geprägten Umgebung, stellt die Integration dieser Doppelturnhalle jedoch ein Problem hinsichtlich der Höhenentwicklung dar. Besonders dann, wenn der vier Normalgeschossen entsprechende Baukörper als ein strenger Kubus behandelt würde.
Schichtung:
Das Entwurfskonzept gliedert deshalb das Bauvolumen in drei horizontal geschichtete Teilbereiche, die mit den jeweiligen Traufkanten entsprechende maßstäbliche Bezüge zur Umgebung aufnehmen:
1. Ein breit ausladender eingeschossiger Sockel, der mit Steingabionen verkleidet ist, definiert die unterste Höhenkante und wirkt zur Straße hin wie eine Hofmauer. Auf der Längsseite sind 10 Stellplätze unter einer Betonpergola integriert.
2. Auf dem Sockel liegt, durch eine Fuge abgelöst, ein zweigeschossiger Körper, dessen Traufkante höhenidentisch mit der Schule ist. Dieses Bauteil wird mit Faserzementplatten mit einem gestaltprägenden Fugenbild verkleidet. Die Auskragung schafft einen überdachten Eingangsbereich und Fahrradabstellflächen.
3. Leicht und schwebend soll das oberste Bauteil wirken. Das vierseitig belichtete obere Hallengeschoss erhält außen zusätzlich eine Bespannung mit Kunststoffgewebe, die als Sonnenschutz wirkt und die Fassade entmaterialisiert. Das Gewebe wird mit Abstand zur Fassade (Putzbalkon) auf einer Stahlunterkonstruktion aufgespannt. Auf diese Weise entsteht eine leichte Haut, die zusätzlich durch eine Bedruckung künstlerisch bearbeitet wurde.
Die stufenweise Entmaterialisierung von den Gabionenwänden über das graphische Fugenbild der Plattenfassade zur bedruckten Membranbespannung, unterstreicht die Schichtung des Baukörpers.
Farbräume:
Im Kontrast zum äußeren materialbetonten Fassadenkonzept, stehen die Farbräume im Inneren. Boden, Wände und Decken bilden eine Einheit. Als Grundfarbe zieht sich ein Türkiston durch alle Bereiche. Die eingestellten Umkleide- und Nebenräume werden differenziert dazu behandelt. So stapeln sich drei Boxen von Magenta über Grün zu Gelb übereinander. Über den Eingangsbereich und die Fensterleibungsflächen der Obergeschosse tritt das Farbspektrum nach Außen.
Struktur:
Die Konstruktion der beiden gestapelten Sporthallen besteht aus einer Stahlbetonkonstruktion aus halbvorgefertigten Unterzugsdecken. Dieses wirtschaftliche Prinzip bildet die Grundlage der innenräumlichen Ausbildung der Hallen. Durch die Abhängung jedes zweiten Trägerpaares mittels akustisch wirksamen Seekieferplatten entsteht eine plastische Deckenstruktur, die in der unteren Halle zu einer starken räumliche Verzahnung mit der seitlichen Galerie führt.