Geschosswohnungsbau
Kamorstraße 7
78468 Konstanz
Maria Kollmann Architekten BDA Stadtplaner, Konstanz
Maria Kollmann, Konstanz
2017
Bruttogrundfläche: 651 m²
Nutzfläche: 455 m²
Bruttorauminhalt: 1.984 m³
Das Wohngebäude liegt in Konstanz, Stadtteil Petershausen, in unmittelbarer Nähe zum Bodenseeufer. Hier wurde ein ehemaliger, um 1900 errichteter Pferdestall abgebrochen, weeil er den funktionalen, bautechnischen und städtebaulichen Anforderungen nicht mehr angemessen war. Das neue Haus nimmt mit seinem kompakten Volumen und dem Satteldach die Charakteristika der umgebenden Villen auf.
Teilbarkeit der Wohnungen
Die quadratischen, nach Süden orientierten Zimmer sind funktionsneutral gestaltet und so angeordnet, dass pro Stockwerk auch ein Teil der Wohnung, z. B. als Büro, abgetrennt werden kann. Die beiden Räume und eine Nasszelle können dann vom Treppenhaus aus separat erschlossen werden. In allen drei Geschossen bildet an beiden Stirnseiten je eine großzügige Loggia einen geschützten privaten Außenbereich. Die zusätzlichen "Eckzimmer im Freien" bieten schöne Ausblicke in die umliegenden Gärten und zum See und erweitern in den Sommermonaten den Wohnraum.
Konstruktion
Die geringen Spannweiten des Hauses (max. 3 Meter) erlauben es, den gesamten Holz-Rahmenbau in Konstruktionsvollholz sowie den gesamten Ausbau in Massivholz zu erstellen. Die vorgefertigten Holzelemente wurden auf das in Stahlbeton erstellte Kellergeschoss gesetzt.
Luftdichtung der Außenhülle
Die sogenannte "Dampfbremse" ist mit einer Holz-Diagonalschalung ausgeführt, die durch eine Schwalbenschwanz-Verbindung an den Stößen einen sd-Wert von 1,2 m erreicht. Die Platte wirkt zugleich als aussteifende Ebene der Rahmen-Konstruktion. Durch die positiven bauphysikalischen Eigenschaften der Schalung konnte auf eine kontrollierte Wohnraumlüftung verzichtet werden.
Brandschutz
Um die brandschutztechnischen Anforderungen der Feuerwiderstandsklasse F30 für die Gebäudeklasse 3 zu erfüllen, wurden die sichtbaren Deckenbalken mit einem Querschnitt von 12 cm, die freistehenden Stützen mit 14 cm ausgeführt. Das Fluchttreppenhaus ist innen mit nicht brennbaren Gipskartonplatten verkleidet.
Energiekonzept
Das Gebäude erreicht die Anforderungen des EEWärmeG über die thermische Hülle sowie mit einer Gasbrennwertanlage. Die Außenwände und das Dach sind mit 280 mm Holzfaserdämmung, die Kellerwände mit 160 mm und der Kellerboden mit 100 mm Perimeterdämmung erstellt. Die Fenster sind als Dreifachverglasung ausgeführt. Somit konnte auf eine in der Anschaffung und im Unterhalt aufwendige Gebäudetechnik verzichtet werden.
Energiebilanz der Baustoffe
Das gesamte Gebäude ist in Vollholz-Bauweise errichtet. Das Weißtannenholz kommt aus dem nahe gelegenen Schwarzwald. Das bedeutet, dass der Primärenergieverbrauch des Hauses, über den gesamten Lebenszyklus gesehen, sehr gering ist.
Folgende Hölzer wurden unbehandelt eingebaut:
Konstruktionsvollholz: 50 m3³
Vollholzschalung Weißtanne: 2.800 m²
Holzfaserdämmung: 140 m³
Tragwerksplanung: Fischer und Leisering Ingenieurgesellschaft mbH, Konstanz
Energieplanung: Energiebüro 21, Donaueschingen
Holzbau: Werner Ettwein GmbH, Villingen-Schwenningen