Kinderhaus Merlin mit Freianlagen
Im Fuchsloch 3
76646 Bruchsal
Klinkott Architekten BDA, Karlsruhe; Freianlagen: Helleckes Landschaftsarchitektur, Karlsruhe
Rehabilitationszentrum Südwest für Behinderte, Gemeinnützige GmbH, Tobias David, Geschäftsführer, Karlsruhe
2013
Nutzfläche: 1.080 m²
Bruttorauminhalt: 275 m³
Kosten: 2,4 Mio Euro
Tragwerk: IF Prof. Faltlhauser Ingenieure, Reutlingen
Haustechnik: IB Fischer-Husmann, Pforzheim
Ausführung Freianlagen: M. Schumacher Garten- und Landschaftsbau GmbH
Außenflächen: 3.900 m²
Kosten: 320.000 Euro
Neubau
Für den sanierungsbedürftigen Schulkindergarten Merlin sollte auf dem gleichen Grundstück ein Ersatzneubau mit Erweiterungsflächen unter Beibehaltung des Kindergartenbetriebes realisiert werden. Die bestehende zentrale Bebauung des Grundstücks führte zur Positionierung des Neubaus an der nordwestlichen Grundstücksecke als Pendant zum südöstlich gelegenen Wohnheim für Menschen mit Behinderungen. Die neuen Außenanlagen werden nun von beiden Gebäudefunktionen gemeinsam genutzt und liegen folgerichtig mittig auf dem Grundstück.
Der Neubau der inklusiven Kindertagesstätte "Kinderhauses Merlin" basiert auf dem einfachen und prägnanten Konzept, sämtliche Nutzungen um eine räumliche Mitte kompakt anzuordnen. Um diese zentrale Aula gruppieren sich im Erdgeschoss die Programmflächen windmühlenartig in vier Gebäudeflügeln. Drei dieser Bausteine beinhalten Gruppenräume, der vierte Baustein die gemeinsamen Funktionen wie Küche, Mehrzweckraum und Verwaltung. Die Module der Gruppenbereiche setzen sich jeweils aus zwei Gruppenräumen mit Intensivbereich, gemeinsamer Vorzone mit direktem Zugang in die Außenanlagen sowie Abstell- und Sanitärbereich zusammen. Sämtliche Aufenthaltsräume im Erdgeschoss haben einen direkten Zugang in die Außenanlagen.
Die ringförmig angeordnete Zonierung prägt das Obergeschoss und stellt sich analog zum Erdgeschoss in vier Gebäudeflügeln dar. Der innere Ring aus Garderoben und Vorbereichen mit direkten Sichtbezügen zur Aula dient neben der Erschließung auch zusätzlichen pädagogischen Nutzungen und vermeidet durch seine großzügige Dimensionierung den Charakter einer reinen Verkehrsfläche. Sämtliche Aufenthaltsräume im Obergeschoss haben einen direkten Zugang auf den umlaufenden Balkon, der über zwei Außentreppen zu den Freianlagen führt. Diese auskragende Laubengangkonstruktion dient gleichzeitig als direkter Rettungsweg und bildet für die Ausgänge im Erdgeschoss einen Witterungs- und Sonnenschutz.
Die innere Raumstruktur spiegelt sich in den Fassaden wider. Die vier Gebäudeflügel mit gleichmäßigen Fensteröffnungen und einer zurückhaltenden Farbgebung werden im ersten Obergeschoss durch den Laubengang mit seiner zweiten Fassadenschicht aus Holzleisten umspannt. Die Eingänge zwischen den Gebäudeflügeln sind farbig akzentuiert und deuten damit schon auf die Farbgestaltung der Innenräume hin.
Die zentrale Aula prägt das Gebäudeinnere. Ihre Wandoberflächen aus gestaltetem Sichtbeton rahmt die differenzierten Farbgebungen der jeweiligen Gebäudeflügel ein. Jeder Bereich ist durch eine klare Farbzuordnung gekennzeichnet und ermöglicht somit im Rahmen der in diesem Gebäude realisierten „Unterstützten Kommunikation“ eine einfache Orientierung für alle Kinder sowie das Erzieher- und Therapeutenteam. Warme Holzoberflächen der Türrahmen, Treppen und Möblierung begleiten das Farbkonzept bis in die Gruppenräume.
Freianlagen
Der Garten des Schulkindergartens Merlin öffnet sich nach Süden und bildet mit dem Gelände des benachbarten Wohnheims einen großen gemeinsamen Freiraum mit vielfältigen Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten.
Der Leitgedanke ist, die verschiedenen Spielbereiche wie an einer Perlenkette aufzureihen und den Freiraum spielerisch und barrierefrei über einen Rundweg zu erschließen. Entlang der Wegeschleifen sind die thematischen Spielbereiche Klettergarten, Schaukelbereich, Sand- und Matschfeld sowie Ruhezone angeordnet.
Baumreihen und Weidenbänder stellen eine Verbindung zwischen dem Wohnheim und dem Kindergarten her, betonen die Grundstücksgrenzen im Osten und Westen und strukturieren den Freiraum.
Am Gebäude befinden sich gruppenbezogene, von Weiden umgebene Terrassenflächen. Große Öffnungen in der Fassade und freundliche Sonnenschutzelemente schaffen einen subtil gestalteten Übergang zwischen Innen und Außen.
Der Lattenzaun am neu geschaffenen Eingangsplatz nimmt die Gestaltungsmerkmale der Gebäudefassade in den Freiraum auf und erzeugt ein harmonisches Gesamtbild.
Es werden sowohl konkrete Spielfunktionen als auch Räume mit offenen Nutzungsmöglichkeiten angeboten. Dies wird durch den Einsatz der Vegetation räumlich und atmosphärisch unterstützt.