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Foto: sgfa
68219 Mannheim
Der Mannheimer Stadtteil Rheinau Süd ist geprägt von Siedlerhäusern aus den 1930er Jahren. Die ursprünglich großen Gärten wurden im Laufe der Zeit sukzessive geteilt und im Rahmen der Nachverdichtung in zweiter Reihe bebaut. Die langen und schmalen Grundstücke sind prägend für die hiesige Architektur. Auf einem dieser „Gartengrundstücke“ findet sich nun das neue Zuhause einer vierköpfigen Familie. Das barrierefreie, eingeschossige Einfamilienhaus soll sich in die Umgebung einfügen und sich gegenüber den Siedlungshäusern zurückhaltend verhalten.
Bei der Wahl der Gebäudeform orientierte man sich an den bestehenden Siedlungsgebieten mit Satteldächern und Nebengebäuden. Entsprechend sieht der Entwurf für den Neubau drei Hausvolumen mit Satteldach und eine gläserne Box als Verknüpfungselement vor. Für eine maximale Eingliederung orientiert sich das Gebäudevolumen u.a. an dem benachbarten Flachdachbungalow aus den 1970er und 1980er Jahren, wobei die L-Formation der Baukörper eine optimierte Flächennutzung ermöglicht.
Die lichtdurchflutete Glasbox, in welcher die Küche untergebracht ist, bildet einerseits eine optische Zäsur, und ist andererseits das verbindende Element zwischen den zwei aufeinandertreffenden Satteldächern, welches ideal als interaktive Kommunikations-Zone von Außen- und Innenraum fungiert. Die Zusammenstellung des Ensembles erinnert so an ein Gehöft, und verweist somit auf die Geschichte der Siedlung.
Der Neubau ist konstruktiv als Holzständerbau angelegt. Verkleidet mit einer vertikalen Holzfassade und einer Deckung aus Trapezblech, entsteht bewusst die Assoziation mit einem Gartenhaus. Der kürzere Westflügel des „L“ beherbergt einen großzügigen Eingangsbereich, Nebenräume und ein Arbeitszimmer. Der langgezogene Ostflügel erstreckt sich entlang der Baugrenze und beinhaltet, nacheinander aufgereiht, das Wohnzimmer, zwei Kinderzimmer, ein rollstuhlgerechtes Bad und das Elternschlafzimmer. Erschlossen werden die Räume über einen zum Hof verglasten Flur, der auch als optische, großzügige Erweiterung der Zimmer dient.
Aufgrund der Bebauungsvorschriften und der Grenzbebauung ergaben sich für ein Wohnhaus ungewohnte Raumformen, welche abwechslungsreiche und spannende Lichtspiele durch die Belichtung über das Dach ermöglichen. Die Zonierung und Raumwahrnehmung übernimmt die Decke, um die Rollstuhltauglichkeit durchgängig zu gewährleisten. Ein Spiel aus hoch, niedrig, solide und transparent prägt die Raumwahrnehmung. Eine Besonderheit bildet hier das Kinderzimmer zum Wohnraum hin, welches als „Haus im Haus“ konzipiert wurde. Die innere Raumorganisation orientiert sich dabei stark an der 1977 von Christopher Alexander, Murray Silverstein und Sara Ishikawa entwickelten pattern language, sodass eine Abstufung der Nutzungen hin zum Privaten erfolgt und der Grundriss durch Raumnutzungsänderungen flexibel auf die familiären Veränderungen reagieren kann.
Der Einzug der Familie in ihr neues Zuhause fand im Oktober 2019 statt.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.
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