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Foto: Patrick Siegrist
Frühlingstraße 2476327 Pfinztal-Wöschbach
Die nach dem Krieg in großer Not errichtete, ursprünglich kleine Kapelle, wurde aus Abbruch- und Restmaterialien erbaut. Sie erfüllte über Jahrzehnte hinweg ihren Dienst. Nach langer Nutzungszeit befand sich das Bauwerk in einem beklagenswerten Zustand und konnte in der Form nicht mehr gehalten werden. Die Gemeinde beschloss einen Teilabbruch mit Umbau und Erweiterung des ursprünglichen Gebäudes.
Das Grundprinzip der ehemaligen Kapelle, die Ausrichtung, die Anordnung der Räumlichkeiten, bis hin zur Einteilung der Fenster wurden in dem Erweiterungsbau übernommen und fortgeführt. Entstanden ist ein im Grundriss rechteckiges Gebäude, unterteilt in zwei Bereiche. Im rückwärtigen Teil der Kapelle sind die barrierefrei erreichbaren Funktionsräume untergebracht, im Keller darunter die Haustechnik.
Der Aussegnungsraum ist symmetrisch aufgebaut. Durch die Gliederung und Klarheit der Form entfaltet sich eine starke sakrale Wirkung. Der Raum gestattet nur eingeschränkten Ausblick durch die schmalen Öffnungen in den Außenwänden. Der Blick soll sich nach innen richten, zur Besinnung und Andacht. Die Trauernden betreten die Kapelle und blicken, ohne Beeinträchtigung durch Stützen oder ähnliches, auf ein Holzkreuz, welches an der Giebelwand gegenüber dem Eingang hängt. Das Dach ist durch eine umlaufende, hinterleuchtete Fuge vom Baukörper abgesetzt, es scheint zu schweben.
Nach der Trauerfeier werden die Trauernden beim Verlassen der Kapelle am rückwärtigen Giebel ein zweites Kreuz wahrnehmen. Durch dieses in die Außenwand eingeschnittene Kreuz fällt Licht in den Aussegnungsraum, ein sehr konzentriertes Licht. Der in sich gekehrte Raum lebt von und mit dem Licht. Die Emotion oszilliert zwischen Hoffnung und Trauer, Hell und Dunkel. Auf dem neu gestalteten Platz vor der Kapelle, mit Blick zur historischen Gemeindekirche, sammelt sich die Trauergemeinde. Von hier aus nimmt der Weg zum Grab seinen Fortgang. Hier findet das Beisammensein danach statt.
Die Räume wurden mit wertbeständigen, pflegeleichten Materialien ausgestattet. Die Ausbildung der Oberflächen führt zu einer sehr guten Akustik. Erdfarbene Steinzeugfliesen, ein von Hand aufgetragener Besenstrichputz und die Akustikdecken sind zurückhaltend und einfach gehalten. Die alten Zugangstüren wurden restauriert und an neuer Stelle wieder eingebaut. Auch die Möblierung, angefertigt in Eichenholz, folgt dem Prinzip der Werthaltigkeit.
Mitarbeit: Susanne HartlStatik: Hans-Jürgen Schlotterer, Ingenieurbüro für Baustatik Nutzfläche: 210 qmUmbauter Raum: 1.134 cbmGrundstück: 7.818 qm (Friedhofsgelände)
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.
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