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Foto: Wolf-Dieter Gericke
In Wöhrden78532 Tuttlingen
StädtebauDas Gebiet "Wöhrden West" liegt in Tuttlingen in exponierter Lage am Donauufer und wurde im Rahmen einer städtebaulichen Sanierungsmaßnahme neu strukturiert. Neben dem Neubau eines Multiplexkinos mit ca. 833 Sitzplätzen in fünf Kinosälen und zusätzlichen Gastronomienutzungen sind auch drei separate Gebäude mit Büro-, Praxis-, Gastronomie- und Wohneinheiten entstanden. Die Stadt Tuttlingen erhielt mitten in der Stadt auf einem Brachgelände in bester Lage ein neues Viertel zum Wohnen und Arbeiten, sowie ein umfangreiches Gastronomieangebot für alle Tageszeiten.
Der Stadteingang ist durch die Donaubrücke "Gross Bruck" und die dominanten Gebäude der Unteren Hauptstraße im orthogonalen Uberschen Grundriss von 1804 geprägt. Der Verlauf des heute eingedohlten Mühlkanals ist die Zäsur zwischen der klassischen gerasterten Altstadt und dem ehemaligen Gerberviertel "Wöhrden", das in seiner Struktur als straßenbegleitende Bebauung geschichtlich weiter zurückgreift. Der heutige städtebauliche Ansatz zu Wöhrden West basiert auf den damaligen Strukturen der großen Mühlenhäusern und auf der turmartige Ausbildung der letzten verbleibenden Stadtmühle, die bis 2000 stand.
Der aktuelle städtebauliche Grundgedanke des Wöhrdenkopfes heute wird durch das Ensemble Kino und Verwaltungsscheibe geprägt.Diese bilden gemeinsam die Dominante und bestärken sich durch ihre Größe und Höhe gegenseitig. Die weiteren Bausteine der Bebauung Wöhrden West "Wöhrdenhaus" und "Donauhaus" sind Vermittler zwischen der alten parzellierten Bebauung Wöhrdens und der Oststadt sowie der neuen dominanten Stadteingangsbebauung.
Kino 5.000 m², 5 Kinosäle, 2 Bars, Gastronomie, EventflächenDas Kino ist ein Thema der Nacht. Der Film lebt durch Licht und Schatten. Dieses Thema wir bei der Gestaltung des Kinos aufgenommen. Die Kinosäle sind ablesbar aufeinander gestapelt und über Treppen und Rampen zur Donauseite erschlossen. Die äußere Hülle, bestehend aus Glasfassade mit vorgehängtem Metallnetz, lässt die Blicke nach Außen und Innen in differenzierter Weise zu. Das Gebäude wandelt seine Charakteristik und Erlebbarkeit für den Betrachter zwischen außen und innen. Am Tag wirkt der Baukörper monolithisch von außen und transparent von innen.Bei Nacht, im Kinobetrieb, erscheint der beleuchtete Baukörper nach außen wie eine große Bühne. Auf die Stirnseiten der Außenhaut wird großformatig mit einem Beamer das Kinoprogramm projiziert. Somit erweitert sich das "Thema Kino" in den Stadtraum.
Verwaltungsscheibe1.800 m², Büros Beschprechnungsräume, KonferenzsaalDas schlanke siebengeschossige Verwaltungsgebäude ist als klassischer Zweibund organisiert. Die Nebenräume wurden kompakt in einen nach außen und innen ablesbaren Kubus integriert. Die Arbeitsplätze sind als Gruppen- und Einzelbüros transparent an die Flurzone angegliedert. Als Sonderfunktionen wurden das Foyer im Erdgeschoss sowie der Sitzungssaal im 5. Obergeschoss als zweigeschossige Räume ausgebildet.
Wöhrdenhaus 3.000 m²; Gewerbeflächen bis 490 m², 12 WEH 60-120 m²4- bis 5-geschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit Untergeschoss und direkter Anbindung an die Tiefgarage. Im Erdgeschoss befinden sich Ladenflächen und Nebenräume. Zwei Treppenhäuser mit Aufzügen erschließen die darüber liegenden Büro- oder Praxiseinheiten im 1. Obergeschoss sowie 12 Wohneinheiten in den weiteren Obergeschossen. Die dreigliedrige Baukörperstruktur fügt sich harmonisch in das kleinteilige Ensemble der Wöhrdenbebauung ein. Flexible Nutzungseinheiten in unterschiedlicher Größe orientieren sich über Balkone nach Süden in Richtung Innenstadt und nach Norden in Richtung Donau.
Donauhaus 900 m², 2 Wohnungen, 1 Restaurant3- bis 4-geschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit Untergeschoss und direkter Anbindung an die Tiefgarage. Das Gebäude liegt direkt am Donauufer. Im Erdgeschoss befindet sich eine Gastronomieeinheit, im 1. Obergeschoss eine Wohneinheit und im 2. Obergeschoss eine großzügige Maisonettewohnung. Zwei ineinander greifende Baukörper zeichnen die Raumfunktionen nach außen hin ab. Die raumhohen Verglasungen sorgen nach Süden für ausreichend Besonnung und eröffnen nach Norden den Ausblick auf die Donau.
TiefgarageDie vier Baukörper stehen auf einem gemeinsamen Untergeschoss, das neben der zentralen Energieversorgung und den Nebenräumen der einzelnen Baukörper auch die Gemeinschaftstiefgarage mit 51 Stellplätzen beinhaltet.
Gastronomie Rôtisserie 243 m², 52 Sitzplätze + 48 im AußenbereichDer Gastraum wird durch das kompakte Element der Frontcooking Küche bestimmt. Die einzelnen Kochgeräte aus Edelstahl werden vor einer roten Glaswand inszeniert, um dem Gast den Kochvorgang als Eindruck eines Schauspiels zu vermitteln. Der räumliche Abschluss der Küche zum Gastraum wird durch einen aluminumbelegten Baldachin sowie einen Natursteinblock aus schwarzem Granit geschaffen. Der Gastraum selbst ist dreiseitig verglast und kann durch leichte, textile Behänge je nach Veranstaltung unterschiedlich geschlossen und in seiner Introvertiertheit verändert werden.
Zwei flexible Trennwände zonieren den Gastraum in unterschiedliche Bereiche und schaffen je nach Veranstaltung flexibel nutzbare Raumbereiche. Die Trennwände wurden zur Schallabsorption mit Filzstoffen belegt und sind einseitig jeweils mit einem Spiegelstreifen in Augenhöhe belegt. Der sitzende Gast kann somit das Schauspiel in seinem Rücken verfolgen. Die Materialität und Formensprache korrespondiert mit der benachbarten Vinothek, der dunkle Charakter wird aufgenommen und angesichts der Gourmetküche der Rôtisserie ins Festliche moduliert.
Vinothek 132 m², 40 Sitzplätze + 48 im AußenbereichDie Vinothek wird hauptsächlich von zwei Elementen, die der Länge des Raumes folgen, bestimmt und gegliedert: Weinregal und Bar. Das hohe Weinregal, in dem die Weine gelagert und präsentiert werden, ist gleichzeitig Verkostungstheke. Die Bar besteht aus Kaffeebar und Tapastheke.Für Boden, Wand und Möbel wurden hauptsächlich dunkle Farben und Materialien eingesetzt, die partiell mit warmen, hellen Elementen aufgelockert werden. Für den Bodenbelag wurde Parkett in Räuchereiche verwendet. Die Oberfläche wurde geölt und behält somit ihren lebendigen Charakter. Die Einbaumöbel sind in schwarzem MDF ausgeführt. Lediglich die Bar erhält an der Rückwand Highlights aus gelben Glaspaneelen.
2005, Auszeichnung Guter Bauten des Bund Deutscher Architekten
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.