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Veranstaltungsort für Ihre Tagung, Seminare, Produktpräsentation oder Pressekonferenz.
Foto: Wolfram Janzer
Löwensteinplatz 172116 Mössingen
Mitarbeiter:Martin Kurz, Mirko Schnabel und Katrin Schubert
Das Gebäude
Die Tonnenhalle wurde 1950/51 als Textildruckhalle der Firma PAUSA vom Architekten Dr. Manfred Lehmbruck als erster Baustein seines spätmodernen Gebäudeensembles erstellt, welches bis Anfang der 1960er Jahre durch ein Heizhaus, Werkstattgebäude, Kantine, Verwaltungsgebäude und Ausrüsterei (Bogenhalle) komplettiert wurde. Die architektonisch anspruchsvollen Gebäude und die umfangreiche Sammlung an Stoffmusterentwürfen sind von nationaler Bedeutung und gelten als ein herausragendes Beispiel für Firmenkultur und Industriearchitektur der jungen Bundesrepublik.Die Länge der Halle von fast 80 Meter und die prägnante Konstruktion der lichtdurchfluteten Tonnenschalen waren durch die Produktionsmethode auf ca. 65 Meter langen Drucktischen bestimmt. Zehn dieser Drucktische standen auf engstem Raum im Obergeschoss der Halle, wobei das Erdgeschoss die Farbmischküche und die Druckschablonen, später auch ein Designatelier aufnahm.
Durch die große Gebäudetiefe der Industriehalle von fast 30 Meter gelangt sehr wenig natürliches Tageslicht in den zentralen Bereich des relativ niedrigen Erdgeschosses. Eine zeitgemäße Umnutzung über die gesamte Breite des Hauses war nicht möglich.Die Neukonzeption sieht daher einen über fast die gesamte Gebäudelänge sich erstreckenden Deckendurchbruch vor, der das natürliche Tageslicht aus den großen Glasoberlichtern in den Tonnen auch ins Erdgeschoss holt und bereits unten den eindrucksvollen, überwältigenden Raum im Obergeschoss spürbar macht. Durch diesen prägnanten "Einschnitt" wird das Gebäude räumlich neu interpretiert und es eröffnen sich erst dadurch Nutzungsmöglichkeiten, die dem einmaligen Haus angemessen sind und eine Zukunft geben.
Trotz der Umgestaltung werden an vielen Stellen noch Spuren sichtbar bleiben, die an die einzigartige Produktionsgeschichte der PAUSA Stoffdruckerei erinnern. So bleiben neben vielen kleineren Details ein Drucktisch und, vor allem die Farbküche im Originalzustand erhalten und erinnern an die heute schon archaisch wirkenden Bedingungen unter denen die einst weltbekannten und innovativen Produkte entstanden sind.
Das große Foyer
Die Besucher betreten die Neue Tonnenhalle vom ehemaligen Werkshof, heute Löwensteinplatz, über das restaurierte Werkstor. Die neuen Büroräume der Diakonie und des Regionalverbands Neckaralb sind "furnierartig" entlang der Außenwände angeordnet. So entsteht ein gut 750 m² großes, zentrales Foyer, gegliedert durch zwei Podeste und einen Vortragsraum für 80 Personen.Im lichtdurchfluteten Luftraum des "Deckenschlitzes" liegt die 30 Meter freitragende mit nur einer V-Stütze in Feldmitte unterstütze Rampe als neues Erschließungselement. Eine durchlaufende Brüstung aus Stahl begleitet den Weg durch das Gebäude vom Podest im Erdgeschoss über die Rampe in die Stadtbücherei und entlang des Luftraums bis zum Lesecafe. Dieser „Neue Weg“ durchmisst fast die gesamte Länge der Halle und eröffnet ein ganz neues und einzigartiges Raumerlebnis.
Die Stadtbücherei
Die Zugangssituation zur Bücherei ist sehr großzügig und offen gestaltet; die Abtrennung erfolgt über eine manuell bewegte Glasschiebewand, die an einem Stahlträger unter dem Tonnengewölbe geführt wird. Im offnen Zustand werden die ca. 10 Glassegmente nicht sichtbar in einer dafür vorgesehenen Nische im Medienbearbeitungsraum „geparkt“. An der westlichen Stirnseite entsteht neben dem Leitungsbüro ein abgetrennter, intimer Raum für kleinere Lesegruppen, oder auch Besprechungen. Dieser sogenannte „Lesesalon“ hat als besondere Attraktion einen Zugang zum „Leseerker“, der sich als abends beleuchtetes Zeichen auf der heute ungestalteten Brandwand der Westfassade abbildet. Der lange Hallenraum der Stadtbücherei wird durch weitere Einbauten, den sogenannten Leseinseln, gegliedert, die die einzelnen Büchereibereiche ablesbar machen. Ziel ist es individuell erlebbare, überschaubare Raumzonen zu schaffen, in die man "eintauchen" kann, ohne den imposanten Raumeindruck der Druckereihalle zu verbauen.
Die Stadtwerke
In der zweiten Hallenhälfte entsteht der neu gestaltete Verkaufsraum der Stadtwerke Mössingen. Auch hier bleibt der Raumeindruck unverbaut. Die beiden Büroräume sind als frei im Raum stehende „Container“ konstruiert. Als besondere Attraktion entsteht im Oberen Foyer ein raumgreifendes "Panoramafenster", welches den Blick aus der Halle heraus auf den nahen Albtrauf freigibt. Dieser Raum wird auch für besondere Anlässe separat nutzbar sein. Wie bereits dargestellt kann einer der ehemals 10,65 Meter langen Drucktische erhalten bleiben. Er nimmt als „Kleine Pausa Ausstellung“ einen Zeitstrahl der Firmenentwicklung in Mössingen von 1919 - 2004 mit entsprechenden Exponaten (Musterstoffproben, Entwurfsskizzen, Fotos, Dokumente, etc.) auf.
Das Lichtkozept
Im Obergeschoss werden die freistrahlenden, „historischen“ Lichtlinien von Lehmbruck an der Tonnendecke aufgenommen und durch eine regelbare, zeitgemäße Beleuchtungstechnik ersetzt. Ergänzend kommen punktuell individuelle Beleuchtungslösungen (Leseleuchten, Regalbeleuchtung) zum Einsatz, um eine differenzierte Lichtatmosphäre zu schaffen. Im Erdgeschossfoyer wird unter der gesamten Decke zwischen den Unterzügen eine Akustikdecke zur Schallabsorption eingebaut. In diese Decke sind ebenfalls durchgehende, regelbare Lichtlinien eingelassen, die in Rampenrichtung verlaufen. Im Vortragsraum werden die Lichtlinien noch durch punktuelle Strahler ergänzt, um differenzierte Beleuchtungssituationen zu ermöglichen. Sämtliche „Einbauten“ (Zentrales WC, Zuluftbauwerke im Foyer, Büroboxen) sind aus mattiertem Profilbauglas (Linit) konstruiert und können ebenfalls indirekt von innen beleuchtet werden.
Die Materialien
Im Großen Foyer wird ein strapazierfähiger Gussasphalt (Bituterrazzo) verlegt. Die Büroräume erhalten einen pflegeleichten, strapazierfähigen Teppichbelag, ebenso die Bücherei und der Fachmarkt. Dies ist aus akustischen Gründen zwingend erforderlich, da an der rauen, brettgeschalten Tonnenschale aus denkmalpflegerischen Gründen keine absorbierenden Maßnahmen ergriffen werden können. Zusätzlich zum Bodenbelag werden im Obergeschoss die Längsinnenwände mit einer speziellen, abriebfesten Akustikdoppelwand verkleidet, um die „schallharten Flächen“ zu reduzieren. Sämtliche Wand- und Deckenflächen erhalten den „klassischen“ weißen Farbanstrich. Die Stahlbrüstung der Rampe und des Luftraums, die sich wie ein "roter Faden" durchs Gebäude zieht wird in einer Akzentfarbe gestrichen.
Trotz erheblicher „Eingriffe“ bestehen viele historische Spuren, sogenannte Intarsien, die an die einzigartige Produktionsgeschichte der PAUSA Stoffdruckerei erinnern: Die Farbküche wird im Originalzustand erhalten und zeigt die fast schon archaisch wirkenden Bedingungen unter denen die einst weltbekannten und innovativen Produkte entstanden sind. Die Tonnenhalle präsentiert sich heute als zeitgenössischer Bau mit industrieller Vergangenheit, in dem Alt und Neu in einem spannungsvollen, aber stets harmonischen Dialog stehen.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.
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