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Foto: Stephan Baumann, bild_raum
Im Dieterstal 4774930 Ittlingen
Statik: Zimmermann Ingenieure, Andreas Zimmermann, StaufenUmfeld: Ein- und Zweifamilienhäuser und landwirtschaftliche NutzflächenBauweise: Massivholz, Beton, Holzfenster, Linoleumboden, Stahlbalkon, PV-Anlageund Wärmepumpe, Flächenheizung
Aufgabenstellung:Ein kompaktes, formal reduziertes, nachhaltiges und technisch innovatives Haus sollte es werden – „neue Wege“ und ein offenes Raumkonzept waren explizit gewünscht. Was bedeutet nun diese Aufzählung der Anforderungen im Detail?
KompaktHinter der archetypischen Form des Hauses ist das Gebäudevolumen auf das Minimum reduziert. Die Bruttogrundfläche des Gebäudes beträgt gerade einmal 80 m² bei einer Wohn-/Nutzfläche von ca. 125 m² – ohne Balkon und Terrassen.
Um die kompakten Außenmaße zu realisieren, ist das Gebäude in einen zwei- und einen dreigeschossigen Bereich aufgeteilt. Im dreigeschossigen Teil befinden sich die Galerie, Büro, Garderobe und Gäste-WC, sowie das Badezimmer. Im zweigeschossigen Teil, mit großzügigeren lichten Raumhöhen, befinden sich Schlaf- und Kinderzimmer und oben ein luftiger Wohnraum, der bis unter die Dachflächen reicht.
Raumbildend wirken die beiden geschossübergreifenden „Betonkerne“, durch sie ergibt sich in Verbindung mit wenigen Holzinnenwänden die innere Struktur des Gebäudes. Ergänzt durch vier Außenwände und ein Satteldach – beides aus Massivholz – ist die Grundstruktur des Hauses gegeben. Die Räume sind fließend gestaltet, es ergeben sich kurze Wege und eine offene Kommunikation über alle Ebenen.
Im zentralen Wohnraum sind die „Betonkerne“ so ausgestaltet, dass sie in skulpturaler Weise wirken und zugleich die ihnen zugedachten, vielfältigen Funktionen erfüllen. Sie dienen als inneres Tragwerk und in ihnen ist der Großteil der Haustechnik, Waschraum, die Küchenabluft, ein Kamin inklusive Schornstein, sowie die Treppe zwischen den Geschossen und die Brücke zur Galerie auf minimalstem Raum integriert. Über deren Wandflächen werden die Räume durch Betonkernaktivierung beheizt.
Formal reduziertDas Gebäude ist in einer schlichten, archetypischen Form konzipiert. Dekorative Elemente, die davon ablenken, wurden konsequent vermieden, ebenso ordnen sich alle Bauteile und Details diesem Prinzip unter.Das Material- und Farbkonzept ist innerhalb des Gebäudes auf vier „Grundfarben“ komprimiert und sorgt für eine klare und durchgängige Gestaltungslinie. „Auf Sicht“ belassene, raue Betonoberflächen wechseln sich ab mit naturbelassenen Massivholzoberflächen, dunkelgrauem Linoleumboden und gespachtelten, weißen Wand-, Decken und Möbelflächen. Unterschiedliche Fenstergrößen und -anordnungen sowie ein Sitzfenster, sorgen zusätzlich für ein breites Spektrum an Innen- und Außenbezügen.
Die Fassade besteht aus sägerauen Douglasienbrettern, die auch als Fensterleibung und Fensterbrett Verwendung fanden. Im Zusammenspiel mit den betongrauen Ziegeln spiegelt die Außenhülle die reduzierte Sprache nach außen wider und bildet einen klaren Kontrast zu den verputzten und mit rotbraunen Ziegeln bedeckten Nachbarhäusern.
Das Vorgebäude dient als Fahrrad-/Gartenschuppen und als wettergeschützte Eingangszone. Es ist eine einfache Betonrahmenkonstruktion, reduziert auf die nötigsten Bauteildimensionen, um diese Funktionen zu ermöglichen.
Technisch innovativDie Wärmeenergie wird durch eine Wärmepumpe erzeugt, deren Energiebedarf im Jahresmittel durch die großflächige PV-Anlage auf dem Dach gewonnen wird und einen großzügigen Wärmepuffer speist. Ergänzend kann über den integrierten Kaminofen zugeheizt werden – es ist die urtypische, zentrale Feuerstelle im Hauptraum, in dem sich das Leben der Familie abspielt.Mit der Konstruktion ist eine optimale CO2-Bilanz, ein reduzierter Heizwärmebedarf und ein hohes Maß an Eigenversorgung gegeben. Die Technik und die Erschließung sind auf engstem Raum zusammengefasst, um das bauliche Volumen zu minimieren und den Gedanken der Nachhaltigkeit durch verminderten Einsatz von Material und Energie gezielt umzusetzen.
NachhaltigBauweise und Haustechnik sind möglichst einfach gehalten und mit überwiegend natürlichen Materialien ausgeführt. Unter der Bodenplatte wurde beispielsweise Glasschotter als Dämmung zum Erdreich verwendet. Die tragenden Innenwände sind in sichtbarem, schalungsrauem Beton gehalten. Das komplette Obergeschoss inklusive Dach und die Galerieebene, sowie alle nichttragenden Innenwände und Schiebetüren, wurden aus naturbelassenen Massivholzelementen hergestellt. Diese Außenwände und das Dach sind vollständig mit Holzweichfaser gedämmt. Das Gebäude ist mit sägerauen Douglasiebrettern verkleidet, die bereits nach drei Jahren gleichmäßig vergraut sind.
Die Schlafräume im Hanggeschoss bleiben im Sommer angenehm kühl, die Betonkerne im Inneren wirken als ausgleichende Speichermasse sowohl in der warmen als auch zur kalten Jahreszeit. Das kompakte Bauvolumen bringt einen geringen Flächen- und Materialverbrauch mit sich. Es gibt keine versiegelten Außenflächen für Garagen, Parkplatz oder Terrassen, wodurch die Versickerung von Wasser verbessert ist. Im Garten soll zudem eine Wildblumenwiese mit heimischen Obstbäumen, anstatt eines „englischen“ Rasens entstehen.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.
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