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Foto: Stephan Baumann, bild_raum
Schlossbezirk 376131 Karlsruhe
Bauzeit 2011-2014BRI 69.600 m3BGF 16.300 m2
Wesentliche Bestandteile der Grundsanierung- denkmalgeschütztes Gebäude- Sanierung bei laufendem Betrieb- Schadstoffsanierung- Brandschutzsanierung- Optimierung des Wärme- und Sonnenschutzes- Austausch der Fassaden- Renovierungsarbeiten im Innenausbau- Erneuerung der Technischen Gebäudeausrüstung- strukturelle Anpassungen im Grundriss- Neugestaltung eines Ausstellungsbereiches- Neugestaltung der Außenanlagen Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ist als Verfassungsorgan eine der zentralen Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland. Sein Gebäude wurde in den Jahren 1965-69 nach einem Entwurf des Berliner Architekten Prof. Paul Baumgarten errichtet. Die offene, fließende und transparente Architektur des Gebäudes vermittelt bis heute sehr anschaulich das Demokratieverständnis im Deutschland der Nachkriegszeit.Das Gebäude stellt Dank seiner herausragenden und zeittypischen architektonischen Qualitäten ein wichtiges bauliches und kulturelles Zeugnis dar. Im Zentrum der barocken Stadtanlage von Karlsruhe ist es als Baukörper gleichzeitig von wichtiger stadträumlicher Bedeutung.
Aufgabenstellung der GrundsanierungSeit seiner Fertigstellung wurde das Bundesverfassungsgericht im Bauunterhalt gepflegt, eine grundlegende Sanierung erfolgte nicht. Nach einem Betrieb von mehr als 40 Jahren, nach Analyse der Bausubstanz und Feststellung des baulichen und energetischen Sanierungsbedarfs wurde von 2011 bis 2014 eine Grundsanierung durchgeführt. Neben baulichen und bauphysikalischen Mängeln bestanden Defizite hinsichtlich der thermischen Behaglichkeit im Winter wie im Sommer.Ziel war es, das Gebäudedenkmal in seinem Erscheinungsbild zu bewahren und es für die künftige Nutzung tragfähig und nachhaltig auszurüsten. Energetische Optimierungsmaßnahmen, Wirtschaftlichkeit, Denkmalschutz und funktionale Belange wurden aufeinander abgestimmt. Da das Gebäude im hohen Maße Sinnbild für das Verfassungsgericht ist und nach wie vor die funktionalen Anforderungen des Gerichtsbetriebes nahezu optimal erfüllt, waren keine grundsätzlichen Veränderungen geplant und gewünscht.Im Fokus stand zudem, die fein ausdifferenzierte Beziehung des pavillionartigen Gebäudeensembles zu den angrenzenden Parkanlagen und somit die besondere stadträumliche Bedeutung über eine Neugestaltung der Außenanlagen wieder zu betonen und erlebbar zu machen.
Energetische Sanierung und OptimierungDie notwendige Anpassung an heutige energetische Erfordernisse bei der Sanierung der Gebäudehülle und der Technischen Anlagen erfolgte unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes und Abwägung der Wirtschaftlichkeit. So wurde die Gebäudehülle hinsichtlich winterlichem und sommerlichem Wärmeschutz durch Ausbau der kompletten Fassade und Einbau neuer, geschosshoher Holzfensterelemente mit Wärmeschutzverglasung, Sonnenschutzjalousien und vollgedämmten Brüstungsbereichen wesentlich verbessert. Die Decken über Außenluft, die Dächer und die Wandbereiche der Gebäudesockel wurden optimal gedämmt.Bestmöglicher Komfort für den Nutzer wurde unter anderem erreicht durch Einbau von Kühldecken bzw. Coolwave-Elementen in allen Büros, Einbau von Teppichboden und schallschluckenden Elementen zur Verbesserung der Akustik und Einbau von perforierten Sonnenschutzelementen.Das Gebäude unterschreitet nach Abschluss der Sanierung den Anforderungswert der EnEV 2009 an den Primärenergiebedarf für Neubauten um 33%nbsp;Prozent.
Denkmalpflege – Erhalt und ErneuerungAls Denkmal der Bonner Republik war das Gebäude in seiner zeittypischen, qualitätvollen und politisch symbolhaften Architektur als baukulturelles Zeugnis in seinem Erscheinungsbild zu bewahren.Dieser Ansatz wurde vom Nutzer, dem Bundesverfassungsgerichts, nicht nur vollinhaltlich akzeptiert, sondern geradezu gefordert. Entspricht doch die transparente Architektur dem Selbstverständnis des Gerichts.Die Umsetzung der Maßnahme erfolgte in ständiger Abstimmung mit der Denkmalpflege. Die neue Fassade ist eine Sonderkonstruktion, welche die Profilgeometrien, das Material (Oregon-Pine) und damit das Erscheinungsbild der originalen Fassade reproduziert, gleichzeitig aber in technischer und energetischer Hinsicht den heutigen Anforderungen entspricht. Die Verwendung von Weißglas stellte dabei sicher, dass die Wirkung des Gebäudes trotz neuer Isolierverglasung transparent bleibt.Technische Elemente wie Beleuchtungs- oder Heizkörper wurden nach dem Stand der Technik in größtmöglicher Anpassung an das originäre Erscheinungsbild erneuert. Die Bestandsleuchten des Sitzungssaales wurden mit neuer LED-Technik bestückt.
Ökonomie, Ökologie und SozialesBereits der Ansatz, die Gebäude nicht abzureisen und neu zu bauen oder zu transformieren, sondern in ihrer Substanz zu erhalten und zu sanieren, ist im architektonischen wie ökologischen Sinn nachhaltig. Hierdurch wurde maßgeblich auch die Wahrnehmung des Gebäudes in der Öffentlichkeit als Symbol eines Verfassungsorganes berücksichtigt. Trotz umfangreichen Rückbaus zur (Brandschutz-)Ertüchtigung der Tragstrukturen, wurden viele Materialien und Bauteile zum späteren Wiedereinbau demontiert und nur behutsam ergänzt, schadstoffhaltige Materialien soweit möglich rückgebaut. Der ökonomische Aspekt der Grundsanierung des Bundesverfassungsgerichts lag in der Einsparung künftiger Energiekosten (s.o.) und Optimierung der Bauunterhalts- und Betriebskosten z.B. über ein umfangreiches Monitoringsystem und einer technischen Gebäudeausrüstung mit langen Lebenszyklen. So wurde das Bundesverfassungsgericht beispielhaft als erstes Verwaltungsgebäude der Bundesrepublik mit flächendeckender LED-Beleuchtung in allen Büro- und Konferenzräumen ausgestattet.Ein Restschadstoffkataster und detaillierte Bestandspläne sind die Grundlage für eine langfristige, arbeitsschutzrechtlich verantwortliche Bewirtschaftung.Das Gebäude des Bundesverfassungsgerichts hat das Nachhaltigkeitszertifikat in Silber gemäß BNB erhalten.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.