Veranstaltungsort für Ihre Tagung, Seminare, Produktpräsentation oder Pressekonferenz.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Sofia Hildebrand
Naturschutzgebiet Ruhestetter Ried, Verbindungsstraße zwischen L194 und L19588639 Wald
Im Rahmen des „Sielmanns Biotopverbund Bodensee“ wurde durch die Heinz Sielmann Stiftung die Anlage eines ca. 0,7 ha großen Stillgewässers in der Gemeinde Wald auf der Gemarkung Ruhestetten initiiert. Die Projektfläche mit einer Gesamtgröße von ca. 1,35 ha südlich von Ruhestetten gehört zu einer Biotopverbundachse feuchter und mittlerer Standorte des Fachplans Biotopverbund Baden-Württemberg. Nach einer mehrjährigen Planungszeit, die mit einem umfassenden Grundwassermonitoring verbunden war, wurde der Weiher Ende Mai 2020 fertiggestellt. Vor Beginn der Arbeiten befand sich auf der Fläche ein nicht standorttypischer Fichtenforst, der gerodet wurde.
Das Stillgewässer sorgt nun für eine ökologische Aufwertung der Biotopverbundachse und dient dazu ein bisher fehlendes Stillgewässer im Naturschutzgebiet Ruhestetter Ried zu etablieren. Für die Maßnahme stand eine Fläche zur Verfügung, die sich bereits im Eigentum der Heinz-Sielmann-Stiftung befand.
Das Stillgewässer mit einer Größe von 0,7 ha hat eine Maximaltiefe von ca. 3,0 m. Der größte Flächenanteil entfällt auf mittlere und geringe Wassertiefen zwischen 2,0 und 0,5 m. Zwei Inseln mit langer Uferlinie bieten vielfältige Lebensraumstrukturen für Vögel, Amphibien, Libellen und andere Arten und ermöglichen vor allem geschützte Brutmöglichkeiten für Wasservögel. Im nordwestlichen Bereich des Weihers wurde ein Steilufer angelegt, welches für Bruthöhlen des Eisvogels oder für Uferschwalben zur Verfügung steht.
Das Grund- und Schichtenwasser gespeiste Gewässer verfügt über ausgedehnte Flach¬wasserzonen. Diese wurden vor allem in den stärker besonnten nördlichen Bereichen angeordnet. Da das Gelände von Norden nach Süden etwas fällt (ca. 2,0 m Höhendifferenz), wurde im südlichen Bereich um den Weiher herum ein kleiner Damm angelegt, um das Stauziel von 638,00 müNN zu erreichen. Die Wallkrone hat ein Freibord von 30 cm (638,30 müNN).
Der das Grundstück zuvor querende Entwässerungsgraben wurde in südlicher Richtung des Weihers verlegt und verläuft dort zwischen Straßenböschung und dem angelegten Wall. Durch diese Maßnahme soll einer Eutrophierung (Eintrag und Anreicherung von Nährstoffen) des Weihers entgegengewirkt werden. Um die natürlichen Fischbestände zu managen und dem abgelagerten Schlamm am Gewässergrund Sauerstoff zuzuführen, kann es notwendig werden zukünftig das Wasser des Weihers abzulassen. Hierzu wurde ein Mönchbauwerk errichtet.
In den Flachwasserbereichen und um den Weiher herum wurden Hochstaudenfluren angelegt und Initialpflanzungen mit standortgerechten Gehölzen, wie Erle, Birke oder Stieleiche vorgenommen. Durch die zusätzlich einsetzende Sukzession soll sich ein strukturreicher Sumpfwald bilden, sodass der Weiher zukünftig als geschütztes Waldbiotop eingestuft werden kann.
Eine im Rahmen eines Erfolgsmonitorings durchgeführte erste faunistische Erfassung unterstrich schon ein Jahr nach Fertigstellung des Weihers seine Bedeutung. So konnten bereits sechs Amphibienarten und 30 Libellenarten im Weiher nachgewiesen werden. Darunter auch der Laubfrosch, der in der Roten Liste Baden-Württemberg als stark gefährdet eingestuft wird.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.