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Foto: Norbert Miguletz
Dorotheenstraße 1070173 Stuttgart-Mitte
Das Gebäude Dorotheenstraße 10, umgangssprachlich „Hotel Silber“, liegt unweit des Alten Schlosses in der Stuttgarter Innenstadt. Es ist von lokaler und geschichtlicher Bedeutung, da es von 1937 bis 1945 als Zentrale der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) für Württemberg und Hohenzollern diente.
Im Jahr 1816 wurde auf dem heutigen Grundstück ein Wohngebäude errichtet, in dem 1845 das Gasthaus „Zum Bahnhof“ eröffnet wurde. Im Jahr 1874 erwarb Heinrich Silber das Gebäude und baute es im Stil der Neorenaissance zum „Hotel Silber“ aus. Das Hotel wurde bis 1919 betrieben. In seinen Räumen wurde 1903 die Deutsche Motorradfahrer-Vereinigung als Vorgänger des heutigen ADAC gegründet.Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Hotelnutzung aufgegeben und das Gebäude für Verwaltungszwecke umgebaut. Von 1919 bis 1928 beherbergte es die Oberpostdirektion Württemberg, anschließend bis 1937 das Polizeipräsidium samt seiner politischen Abteilung. 1936 wurde die Geheime Staatspolizei gegründet und übernahm reichsweit die Hoheit über die politische Polizei. Das Hotel Silber wurde 1937 deren Landeszentrale in Württemberg. Beim Luftangriff auf Stuttgart am 12. September 1944 wurden Teile des Gebäudes zerstört. Da auch das Polizeigefängnis in der Büchsenstraße zerstört worden war, wurde der Keller des „Hotel Silber“ nun sogar zu einem größeren Gefängnis. Nach Kriegsende wurde das Haus auf Anordnung der alliierten Siegermächte erneut als Stuttgarter Polizeizentrale genutzt. Die zerstörten Teile wurden ab 1946/1947 neu aufgebaut. Es behielt diese Funktion, bis es nach Umbau- und Sanierungsarbeiten 1988 vom Innenministerium als Dienstgebäude übernommen wurde.
Im Jahre 2007 wurden Planungen zur Neuordnung des Dorotheenquartiers vorgestellt, die vorsahen, das Hotel Silber abzureißen. Eine bürgerschaftliche Initiative setzte sich dagegen zur Wehr mit dem Ziel, das Gebäude zu erhalten. Nach intensiver Debatte beschlossen die Landesregierung und der Gemeinderat der Stadt Stuttgart 2011 den Erhalt des Gebäudes.
Im Juni 2015 wurde die Gestaltung der Dauerausstellung nach einem gemeinsamen Wettbewerbsverfahren von Stadt und Land festgelegt. Der prämierte Entwurf des Büros Wandel Lorch Architekten aus Frankfurt ist durch die Belange der Ausstellungsarchitektur geprägt und erforderte umfangreiche Eingriffe und Rückbaumaßnahmen in den Bestand. Neben Flächen für die Dauerausstellung im 1. Obergeschoss entstand ein 300 m² großer Raum für Wechselausstellungen im 2. Obergeschoss. Im Erdgeschoss befinden sich zwei Seminarräume, ein Veranstaltungsraum sowie das Foyer mit den dafür notwendigen Servicebereichen im Untergeschoss.
Eine besondere Herausforderung war die Wiederherstellung der historischen Raumaufteilung in Teilen des Gebäudes. Vor allem der Umbau in den 1980er Jahren hatte die Gebäudestruktur erheblich verändert. Für die Wiederherstellung des ehemaligen Frühstücksraumes im Erdgeschoss waren einige statische Kniffe notwendig.
Auch die Bauphase hielt einige Überraschungen bereit. Im Erdgeschoss fanden sich Stuckdecken aus der Zeit der Hotelnutzung und an der Ecke Dorotheen-/Karlstraße wurde ein in Teilen erhaltener historischer Eingang entdeckt. Die „Funde“ wurden in das Konzept integriert und erforderten planerische Anpassungen bis in die Ausführungsphase hinein. Die technischen Klimaanforderungen des Museums wurden mit Blick auf die historische Bausubstanz zurückhaltend umgesetzt. Die modernen technischen Bauteile sollten für den Museumsbesucher nicht sichtbar in Erscheinung treten.
Das generalsanierte Gebäude behauptet sich städtebaulich selbstbewusst zwischen dem ehemaligen Waisenhaus und der neuen Architektur des Dorotheenquartiers. Verschiedene Fassadenelemente, wie die mit Begriffen versehenen Steinplatten in einigen Fensternischen und das stilisierte Erkerelement über dem neuen Eingang an der Ecke Holz-/Dorotheenstraße, machen die inhaltliche Nutzung im Stadtraum sichtbar.
Nutzer: Haus der Geschichte Baden-WürttembergTragwerksplanung: Ingenieurgesellschaft Dieterich, EsslingenElektrotechnik: IB Siethoff, FilderstadtHLS Planung: Rentschler und Riedesser, FilderstadtBauphysik: Hüttinger, LehrensteinsfeldNutzfläche: 1.300 m²Bauzeit: April 2017 - Oktober 2018
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.
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