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Foto: Roland Halbe
Werderstraße 178532 Tuttlingen
Erläuterungsbericht Der orthogonale Stadtgrundriss Tuttlingens mit seinem ausgeprägten Charakter erfordert eine geometrisch, präzise Reflektion des typischen Ortes. Die 4 Zonen "Baumdach, Schule, Schulhof, Sporthalle" definieren die Raumkanten der Stadt und geben jedem einzelnen Bereich sein Gepräge. Die Zonen werden konsequent in eine architektonische Formulierung umgesetzt.
StädtebauDie geometrisch präzise Ausformung der Blockstruktur bestärkt die typische Qualität des Ortes in der Stadt Tuttlingen. Das Baumdach wirkt als Filter und multifunktionaler Aufenthaltsort vor dem Entrée der Schule. Sommerfeste, Bazare, Pausengestaltung, Spiele beleben den Ort. Die räumliche Abfolge des Schulbaus, des aus dem Verkehrsgeschehen abgelösten Schulhofs und der Sporthalle ordnen das Quartier unter Einbeziehung der vorhandenen Maßstäblichkeit.
Erschließung, ParkierungDie LURS wird für Fußgänger über Bahnhofstraße, Werderstraße und Friedrichstraße erschlossen. Das Baumdach sammelt die unterschiedlichen Ströme, vorwiegend von den Haltestellen des ÖPNV, und führt auf der Platzebene in die Schule. Die LURS kann ebenfalls über die Freitreppe und den Schulhof erreicht werden. Die Sporthalle wird fußläufig über den Schulhof oder ebenengleich über die Friedrichstraße erschlossen.
FreianlagenDas dichte Baumdach aus Linden (Linden als klassische Stadtbäume) formuliert den Übergang zu den angrenzenden Stadträumen im Norden und bindet die einzelnen Gebäude an der Bahnhofsstraße in das Quartier ein. Die durchgehende Befestigung der Fläche unter den Linden aus Rasenpflaster erlaubt vielfältige Wegebeziehungen. Der Quartiersplatz wird Teil des grünen Rahmens um den Neubau. Gebäudetypologie, Pädagogisches KonzeptDie zweibündige Schulanlage bietet den Vorteil einer guten Orientierbarkeit in allen Geschossen. Die Vertikalerschließung mit einer "freien" Haupttreppenanlage und zwei abgeschlossenen Fluchttreppenhäusern erfüllt ohne baulichen, organisatorischen Aufwand alle Anforderungen der LBO und vorbeugendem Brandschutz.Die typologischen Nachteile mangelnder Außenbezüge und geringer Belichtung der Gebäudemitte werden im optimierten Entwurf durch die Aufweitung der Mittenzone, Sichtbezüge ins Freie und über Galerien in andere Geschosse ausgeglichen. Der straffe, stereotype Zweibund mutiert zum erlebnisreichen, lichtdurchfluteten Raumkontinuum. Die Transparenz des Bauwerks, Differenzierung der Teilbereiche, wechselnde Sichtbeziehungen und Belichtungen können eine architektonische Umsetzung eines vielschichtigen Schulorganismus aufzeigen. Atmosphäre in der baulichen Umsetzung bedeutet Identität und gibt damit die Chance einer persönlichen Identifikation von Schülern und Lehrern.
LURS FunktionszuordnungDie Funktionen in der LURS sind eindeutig den Geschossen zugeordnet:
LURS Konstruktion, MaterialDie Konstruktion ist als konventionelle, kostengünstige Stahlbetonbauweise vorgesehen. Die Gebäudehülle mit Bandfassade, Lochfassade, Pfostenriegelkonstruktionen (Holz/Alu), mineralischem Wärmedämmverbundsystem und extensiver Begrünung des Flachdachs lassen günstige Investitions- und Gebäudeunterhaltskosten erwarten. Der Innenausbau wird zwischen den Klassen mit nichttragendem Mauerwerk und zu den Fluren durch Holzwerkstofftrennwände mit Oberlicht geplant. In öffentlichen Bereichen wie z.B. Mediathek sind Glastrennwände vorgesehen.
Sporthalle GebäudetypologieDie zweiteilbare Sporthalle nutz in ihrer typologischen Festlegung die Geschossigkeit des Gesamtentwurfs aus. Die Ebene des Hallenbodens, der Umkleiden und der Bewegungslandschaft wird barrierefrei mit dem Straßenniveau und dem Parkdeck verbunden. Das Niveau des Schulhofs erschließt den Tribünenbereich. Somit werden den Schüler/innen und Sportler/innen jeweils eigene Eingangsbereiche zugeordnet. Die Schnittführung ermöglicht eine umlaufende, blendungsfreie, energetisch unproblematische, wartungsarme Seitenbelichtung der Halle.
Sporthalle FunktionszuordnungDie Funktionen der Sporthalle folgen dem „klassischen“ Prinzip der Umkleiden, Geräteräume und Sporthalle, Bewegungslandschaft, Gymnastik auf einer Ebene. Zuschauer finden auf der Tribüne im Obergeschoss Platz.
Sporthalle Konstruktion, MaterialDie Sporthalle ist einer konventionellen, robusten Massivbauweise geplant. Das weitgespannte Tragwerk und der Ausbau ist in Holz bzw. Holzwerkstoffen geplant.
Energetisches Konzept, Investition und Unterhalt Der Entwurf wurde in Zusammenarbeit mit DS-PLAN bauphysikalisch, energetisch und technisch untersucht und folgende Charakteristika geplant:Wärmeerzeugung: Biomasse Holzhackschnitzelheizung mit unterst. Gaskessel für Übergangs- und SpitzenzeitenWarmwasser: Solare Warmwassererzeugung SporthalleLüftungsanlage: 0, Natürliche LüftungWärmedämmhülle: U(W/m²K) geschlossene Bauteile ca. 0,2 Verglasungen ca. 1,1Sonnenschutz: Nord Fensterflächenanteil Durchschnitt 55% Sonnenschutzglas g<34%Süd: Fensterflächenanteil Durchschnitt 55% Wärmeschutzglas g<58 Lamellen
Die Konzeption geht von einem hochwärmegedämmten Gebäude mit sehr günstigem Verhältnis von Volumen und Hüllfläche aus. Im Hinblick auf die vergleichsweise geringe Nutzungsdauer (Ferien, Wochenende, etc.) erscheint eine Investition in komplexe klimatische Systeme wirtschaftlich und ökologisch wenig sinnvoll. Analoge Bedienung, begreifbare "Low Tech" und optimierte Gebäudegeometrie garantieren eine optimale ökologische Gesamtbilanz in Investition und Unterhalt.
Die spezifische Anforderung des EnVO 2002 Nachweises wird um ca. 15% unterschritten. Im Vergleich zu WschVO 95 entspricht dieses einer nahezu doppelten Unterschreitung des Niedrigenergiestandards. Der von der LURS und Sporthalle benötigte geringe Einsatz von Primärenergie in Verbindung mit dem kompakten Baukörper ergibt langfristig geringe Energiekosten.
GestaltungDie Gestaltung orientiert sich an einer sachlichen, reduzierten Architekturhaltung. Die Differenzierung im räumlichen Gefüge, Bewegungsführung, Belichtung, Materialität und Detail stellen eine enge Verbindung von architektonischem Ausdruck und pädagogischem Inhalt her und geben der LURS mit Turnhalle das Gesicht einer offenen und freundlichen Schule.
ZusammenfassungDer Entwurf der LURS mit Sporthalle verbindet die Anforderungsprofile von der städtebaulichen Gestalt über das atmosphärisch, charakteristische Schulgebäude bis zur hohen Wirtschaftlichkeit durchgängig. Eine unverwechselbare Architektur an einem typischen Ort in der Stadt Tuttlingen geben Identität und Identifikation.
Projektbeteiligte:Tragwerksplanung Schule: Schweickhardt + Erchinger, TuttlingenTragwerksplanung Sporthalle: Dieter Wolff, Tuttlingen, Ingenieurgesellschaft für Bauwesen mbHHaustechnikplanung: Kaufer + Passer und Partner, Tuttlingen, Beratende IngenieureElektroplanung: Schnell, Tuttlingen, Ingenieurbüro für Elektroplanung GmbH
Baukosten: 16 Mio EuroBGF: 5.500 m²BRI 23.500 m³
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.