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Foto: Erkan Sezer
Archivplatz 168169 Mannheim
Der denkmalgeschützte Hochbunker aus den 1940er-Jahren bot sich für die Umnutzung zum MARCHIVUM, dem neuen Sitz des Mannheimer Stadtarchivs, aufgrund seiner besonderen Beschaffenheit geradezu an. Neben Sicherheitsaspekten war die bereits vorhandene raumklimatische Konstanz der großen thermischen Masse eine wichtige Voraussetzung für die Nutzung als Stadtarchiv. Dieses Ziel erreicht das massive Gebäude ohne energieintensive Technik, die bei einem Neubau unumgänglich wäre.
Die historische Bedeutung des nationalsozialistischen Erbes erforderte einen sensiblen Umgang mit dem vorhandenen Bauwerk. Eingriffe in den Bestand wurden minimiert, die beiden aufgestockten neuen Etagen setzen sich, wie auch die Einbauten im Innern, deutlich vom schweren Relikt des dritten Reichs ab. Der ehrliche Umgang mit der baulichen Historie verhilft dem MARCHIVUM zu einem besonderen Charakter, der sich so bei einem reinen Neubau niemals zeigen würde.
Nach dem Umbau des Bunkers bis Anfang 2018 ist die Verwaltung des Stadtarchivs heute in der zweigeschossigen Aufstockung mit abstrakt gehaltener, mehrschaliger Glasfassade untergebracht. Hierzu wurde eine lichte Konstruktion aufgesetzt, die den Anforderungen an einen optimalen Arbeitsplatz hinsichtlich Energetik, Belichtung und Schallschutz gerecht wird. Der mehrschalige Fassadenaufbau ermöglicht es, die Fenster ohne Schallbelästigung zu öffnen und die Steuerung des Sonnenschutzes auch bei höchsten Windgeschwindigkeiten sicherzustellen.
Neben Büroflächen und dem Digitalisierungszentrum befinden sich in den beiden oberen Etagen die öffentlich genutzten Lesesäle und ein großer Vortragsraum. Der historische Bestand nimmt 18 km Rollregal für das Archivgut auf, darüber hinaus liegen im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss Ausstellungsflächen für das Stadtarchivs und das NS-Dokumentationszentrum.
Besucher erleben die beabsichtigte Differenzierung auch im Innern: Während im Eingangsbereich immer noch die authentische Bunkeratmosphäre vorhanden ist, hier kombiniert mit zeitgenössischen Einbauten für den Museumsbetrieb, herrscht in den neuen Etagen eine transparente, helle Atmosphäre, die Ausblicke über die Stadt und weiter in die gesamte Region ermöglicht.
Die Konzeption erfolgte auch bei der Farbgebung in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz. Der sperrende Fassadenanstrich aus den Zeiten des Kalten Krieges wurde durch eine Silikatfarbe ersetzt, um die Außenwände wieder atmen lassen zu können; vor allem aber kommt der Bestand in seiner Farbgebung dem Original so wieder deutlich näher und unterstreicht den Kontrast aus massivem Unterbau und betont leichtem Neubau.
Neben der Energieeffizienz aufgrund der massiven Substanz verfügt das MARCHIVUM über höchst funktionale, ökologische Referenztechnik: Die Beheizung und Kühlung des Gebäudes erfolgt überwiegend aus der Nutzung von Abwärme aus dem öffentlichen Abwassernetz. Hierzu wurde in dem unmittelbar vor dem Gebäude vorhandenen Abwasserkanal ein Kanalwärmetauscher installiert. Dieser dient mit ganzjährig hoher Konstanz als Wärmequelle für eine Wärmepumpe, die zum einen den Energiebedarf der Heizung deckt, zum anderen kann der Wärmetauscher im Sommer als Kältequelle genutzt werden.
Das Projekt löst nicht nur Raumprobleme des Instituts für Stadtgeschichte, sondern führt auch ein gesellschaftlich umstrittenes Denkmal des Zweiten Weltkriegs einer sinnvollen Nutzung zu.Darüber hinaus unterstützt die Stadt Mannheim mit diesem Haus der Stadtgeschichte die Entwicklung eines zuletzt vernachlässigten Stadtteils.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.
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