Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Veranstaltungsort für Ihre Tagung, Seminare, Produktpräsentation oder Pressekonferenz.
Foto: Stadt Offenburg
Wilhelm-Bauer-Straße77652 Offenburg
Trittsteine von der Stadt zum Fluss – Neue Freiräume zu Füssen der AltstadtWurde der Mühlbach bisher eher als Rückseite der Innenstadt betrachtet, so liefern die städtebaulichen und freiraumplanerischen Projekte des Mühlbachareals eine behutsame Annäherung an den Bachlauf. Das historische Zentrum von Offenburg liegt auf einem Hochgestade über der Mündung des Kinzig- in das Rheintal. Aus dem historischen Vinzentiusgarten, auf der etwa acht Meter hohen Stadtmauer gelegen, lässt sich diese geographische Lage am besten erleben. Von hier aus ist es, aus der Luftlinie gesehen, nur eine sehr kurze Strecke zum Wasser. Aber die Topographie, gewerbliche, ehemals industrielle und straßeninfrastrukturelle Nutzung des Kinzigvorlands stellten bisher mehr Hürden als Verbindungen dar und rückten damit den Abzweig der Kinzig in der Wahrnehmung der Bürger weiter weg, als er in Realität eigentlich ist.Unterhalb der Altstadt mit ihrer Stadtmauer erstreckt sich der Zwingerpark zwischen mittelalterlicher Befestigung, ein Kulturdenkmal mit besonderer Bedeutung, und dem Mühlbach. Er stellt bisher die einzige, schmale Verbindung zwischen nördlichen und südlichen Stadtquartieren her. Die Ebene zwischen den beiden Wasserläufen Mühlbach und Kinzig, das Mühlbachareal, wurde lange Zeit von der Offenburger Spinnerei & Weberei und der Druckerei Burda industriell genutzt. Seit den Vorplanungen bis hin zur zukünftigen Fertigstellung 2020 ist das Areal bereits heute ein Anschauungsobjekt für Themen wie Innenentwicklung auf Konversionsflächen. Mit der Schaffung eines neuen, attraktiven und innenstadtnahen Stadtquartiers antwortet die Stadt auf die stetig wachsende Bevölkerungszahl. In Bezug auf die mit der Planung entstehenden Grün- und Freiräume, sind die Erlebbarmachung von Wasserläufen in der Stadt und die Gestaltung beziehungsweise Vernetzung eines neuen quartiersübergreifenden Grün- und Freiraumsystems im Vordergrund. Über das Planungsgebiet hinaus wird so ein Mehrwert für die Stadt generiert. Der historische Zwingerpark und der ehemals industrielle Mühlbach bilden hierbei das grüne Rückgrat neuer qualitativer Freiraumachsen.
Mühlbachareal I und II BA: Mühlbachpromenade und InklusionsspielplatzIn einem ersten Bauabschnitt wurde der südliche Abschnitt der Mühlbachpromenade realisiert. Anstelle früherer Industriebebauung direkt am Wasser bringt eine breite Promenade eine neue städtische Verbindung. Als Auftakt schafft eine räumliche Aufweitung einen grünen Platz am Bach. Ein Kai mit einer Wasserstufe bietet die Möglichkeit direkten Kontakt mit dem Wasser aufzunehmen und die Füße im Mühlbach zu erfrischen. Ein Erlebnis, dass den Bewohnern bisher verwehrt blieb. Die ebenfalls denkmalgeschützte Natursteinmauer begleitet den Mühlbach oder besser den Mühlbachkanal als blaues Band und industrielles Erbe. Die Promenade setzt sich in einem zweiten Abschnitt fort und führt zur ehemaligen Direktorenvilla. Der angrenzende Inklusionsspielplatz nimmt das Thema der Spinnerei gestalterisch auf in einem roten Faden und einem Rutschturm in Form einer Spindel. Hier kann generationsübergreifend, mit und ohne Handicap, gespielt geschaukelt und entspannt werden. Aus dem ehemaligen Direktorengarten ist noch ein wertvoller Baumbestand aus exotischen und einheimischen Baumexemplaren erhalten. Die Grünfläche zum Mühlbach wurde mit der Skulptur „Endlos“ des Ettlinger Bildhauers Werner Pokorny bereichert. Ein Balkon und ein Steg über den Bach knüpfen neue Wegebeziehungen und schaffen Sichten auf das Wasser und die Stadtmauer. Über die visuelle Vernetzung hinaus wird so eine räumliche Überwindung der ehemals separierten Räume geschaffen. Die trennende Wunde wird vernäht und der Mühlbach erhält eine neue Adresse und Bedeutung. Ein weiterer, barrierefreier, Zugang zum Mühlbach öffnet eine neue Perspektive in der Achse des Baches und wird ein wichtiger neuer Freiraum für die zeitgleich entstehende Wohnbebauung. Ein grüner Strand mit Hängematten und Sitzstufen als zeitgemäße Chillout-Zone.
PflanzauswahlDie Pflanzauswahl der Baumpflanzungen für das Mühlbachareal orientiert sich am Bild der Vegetation der nahegelegenen Rheinauenwälder und an stadtklimaresistenten und hitze- und trockentoleranten Baumarten. Die Grünflächen entlang des Mühlbachs werden von Weiden und Sumpfeichen bestimmt. Im Bereich der ehemaligen Direktorenvilla sind eine Schwarzkiefer und Ginkgo eingestreut. Tulpenbäume markieren die neue Wegeachse Mühlbachpromenade.
Die Erlebbarmachung von Wasserläufen und Energieströmen in der StadtDas Mühlbachareal ist ein CO2 neutrales Stadtquartier, das die Abwärme der Burdadruckerei zur Wärmeversorgung der Wohn- und Dienstleistungsgebäude nutzt. Der Bachlauf liefert hierzu den nötigen Strom und einen Beitrag für die Energiebilanz. Durch die Herstellung von Grünräumen entlang des ehemals stiefmütterlich behandelten Mühlbachs trägt die Freiraumplanung dazu bei, dass die nachhaltigen Prozesse und das Element Wasser erlebbar gemacht werden.
Die Gestaltung eines neuen quartiersübergreifenden Grün- und FreiraumsystemsDie Freiräume öffnen bereits heute neue Wegeverbindungen und schaffen ein erweiterbares System für zukünftige Projekte. Sowohl in Nord-Süd-Richtung zwischen den ehemals vom Industriegebiet getrennten Stadtquartieren, als auch in Ost-West-Richtung als neuer Trittstein und Verbindung zum Flussraum der Kinzig und dem dort angrenzenden Naherholungsgebiet, dem Gifizareal. So können auch die neuen Entwicklungsgebiete Schlachthof und Bahnhof, die nördlich des Areals gelegen sind, direkt über die bestehenden Wegeachsen angeknüpft werden.
Schaffung neuer Grün- und Freiräume im Rahmen einer wachsenden BevölkerungDie Freiräume des Mühlbachareals in Offenburg sind beispielhaft für eine qualitativ hochwertige Innenentwicklung. Die optisch ansprechenden Freiräume sind aus dem Bestand entwickelt und bieten Erholungsraum für alle Nutzergruppen. Der spannungsreiche Kontrast zwischen alt und neu liefert hierbei einen Mehrwert, der charakterbildend wirkt und der eine rasche Identifikation der Nutzer mit den neuen Orten ermöglicht. Denn eine prosperierende Stadt wie das Oberzentrum Offenburg muss neben der Schaffung von Wohnraum, von sozialen Angeboten, auch dafür Sorge tragen, dass die wachsende Bevölkerung mit ausreichend und qualitativ hochwertigem Freiraum versorgt wird. Der Nutzungsdruck auf die bestehenden Grünflächen steigt stetig und der Bedarf an neuen Sport-, Spiel und Erholungsflächen ist heute schon enorm. Drauf reagiert die Stadt nicht nur mit dem hier beschrieben Mühlbachareal sondern auch mit den neuen Konversions- und Entwicklungsgebieten in vorbildlicher Weise. Das Mühlbachareal erfreut sich heute schon großer Beliebtheit.
Vorentwurf:I BA: Faktorgruen Landschaftsarchitekten bdla, FreiburgII und III BA: SNOW Landschaftsarchitekten, 76135 KarlsruheII BA: ZINK Ingenieure, 77656 OffenburgVorentwurf „Grüner Strand“ Abteilung Grünflächen und Umweltschutz, Stadt Offenburg, Fachbereich Hochbau, Grünflächen, Umweltschutz, Abteilung Grünflächen und Umweltschutz, Philip Denkinger, Projektleiter MühlbachBetreuung Verkehrsflächen: Stadt Offenburg, Fachbereich Tiefbau / Verkehr, Bernhard MusslerProjektsteuerung Stadterneuerung Mühlbach: Stadt Offenburg, Fachbereich Bauservice, Prof. Dr.-Ing. Erwin Drixler
Beteiligte Firmen:Schöllmann Garten GmbH, SchutterwaldGrafmüller GmbH, Zell am HarmersbachOTL GmbH, Oberkirch
Kosten: I-III BA ca. 2,8 Mio EuroPlanung: 2013-2018Realisierung: 2014-2019
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.
Tel: 0711 / 2196-140
carmen.mundorff@akbw.de
Tel: 0711 / 2196-117
maren.kletzin@akbw.de
Tel: 0711 / 2196-144
petra.knobloch@akbw.de
Tel: 0711 2196-150
isabel.pulz@akbw.de