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Foto: Gesamtansichten: Christine Jouaux | Stallaufnahmen: Diana Stang
Badholzsiedlung 197953 Königheim
Schöner Wohnen für 180 MilchküheMit Verlagerung der Landwirtschaft aus dem Kernort in den 1960er Jahren baute der heutige Seniorchef den landwirtschaftlichen Betrieb im Außenbereich von Gissigheim neu auf. In dieser weiträumigen Umgebung aus Acker- und Waldflächen entstand ein neues Gehöft mit Stallungen und Wohnhaus. Kurze Wege zu den angrenzenden großen Weideflächen ließen den Bestand an Tieren langsam aber stetig wachsen. Aus einem bäuerlichen Betrieb wurde ein moderner landwirtschaftlicher Betrieb, welcher nach Einstieg der beiden Söhne nicht nur Arbeitsstätte wurde, sondern auch ein Ort mit dem Wunsch nach Zufriedenheit und Nachhaltigkeit für Menschen, Tiere und die Umwelt.
Moderne Stalltechnik wurde in den Neubau der mehrhäusigen Anlage des Milchviehstalls integriert. In einem Achtungsabstand zum bestehenden Aussiedlerhof entstand ein Stallgebäude aus zwei nebeneinanderliegenden offenen Ställen, welche nur durch den Laufgang für die Kühe abgegrenzt werden. Die so auseinander gerückten Gebäudeteile sind Teil des Brandschutzkonzeptes. Es konnte auf Brandabschnitte verzichtet werden, der Stall bildet eine Gesamtanlage ohne störende Einbauten.Das Bauwerk wurde als Außenklimastall realisiert, d.h. die Milchkühe leben dort annähernd wie auf einer Weide. Auf einer Grundfläche von insgesamt 1.368 m² können sich zurzeit 180 Milchkühe frei nach ihrem eigenen Belieben zwischen Futtertisch, Liegebucht, Wassertränke, Kuhbürste und Melkroboter bewegen. Dabei sind sie vor Wind und Wetter lediglich durch ein Dach geschützt. Nur bei extrem niedrigen Temperaturen oder direkter Sonneneinstrahlung schützen Rollos bzw. Jalousien vor Beeinträchtigungen.Unterstützt werden sämtliche Funktionen durch eine Automation. Diese soll die Arbeit und den Alltag im Stall für den Milchbauern erleichtern. So werden Kühe heute nicht mehr durch das Anlegen von Melkvorrichtungen gemolken, sondern die Kühe gehen von alleine bis zu dreimal täglich zum Melkroboter, wo sie bei einer Extraportion Kraftfutter nebenbei automatisch gemolken werden. Dies ist nur dadurch möglich, weil die Tiere ein Halsband tragen, welches alle Aktivitäten und Daten des Tieres erfasst. Sensoren innerhalb der einzelnen Stationen erfassen alle messbaren Parameter.Je nach Bedarf werden die Kühe in einzelne Bereiche selektiert. Die Trockensteher haben einen eigenen Stallbereich mit viel Stroh während der Hochträchtigkeitsphase bzw. Urlaubszeit. Die frisch abgekalbten Kühe sind in einer sogenannten Wöchnerinnenstation und werden dort intensiv betreut und beobachtet. In die Selektionsbucht werden Kühe nach dem Melken gelenkt, um Behandlungen durchzuführen, Trächtigkeitsuntersuchungen zu machen und die Klauen zu pflegen. Neben ihnen stehen die Spezialkühe, die Erholung von der Herde benötigen. Zur Reinhaltung des Stalls sind zwischen den einzelnen Bereichen Schiebergänge eingerichtet, die den anfallenden Mist und Kot automatisch den Güllegruben zuführen. Die Gülle wird in der eigenen Biogasanlage zu Strom und Fernwärme für die eigenen Wohnhäuser verarbeitet.
Die Haltung und die Entwicklung einer solch großen Tierherde erfordert heute einen gut und umfangreich ausgebildeten Milchbauern sowie eine detaillierte Planung. In intensiver Zusammenarbeit von Bauherr und planendem Ingenieurteam wurde von Beginn an das Building Information Modeling (BIM) eingesetzt. Im Maßstab 1:1 entstanden am Computer die zwei Außenklimastallbereiche, um alle Funktionen innerhalb der Stahl-Holz-Konstruktion zu berücksichtigen. Die Massenermittlung anhand des CAD diente auch dem Nachweis, dass die parallel liegenden Ställe jeweils unter 10.000 Kubikmeter Rauminhalt blieben. Der Brandschutz konnte durch das Auseinanderrücken der Gebäude ästhetisch und sicher erfüllt werden. Die Helligkeit und die gute Durchlüftung des Außenklimastalls sind die Grundlage für eine moderne und tiergerechte Milcherzeugung - eben schöner Wohnen für 180 Milchkühe und höchster Komfort für Mensch und Tier.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.
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