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Nordheimer Straße 574348 Lauffen
Ein Haus für den Menschen Friedrich Hölderlin Zum 250. Geburtstag des Lyrikers galt es, das im 18. Jahrhundert errichtete Geburtshaus des wohl bekanntesten Sohns der Stadt zu einem ihm gewidmeten Museum umzugestalten, das zudem Raum für lokale Veranstaltungen bieten sollte. Mit Respekt vor dem Original und Mut zur Weiterentwicklung wur-den das Hölderlinhaus mit der dazugehörigen Hofanlage saniert, um einen Neubau erweitert und ein Konzept für die Ausstellung zur Person Friedrich Hölderlin entwickelt.
Die historische Bauaufnahme sowie die Bearbeitung der Leistungsphasen 1 bis 3 des denkmalgeschützten Bestandes erfolgte durch das Stuttgarter Büro strebewerk.Architekten. Ab Leistungsphase 4 übernahm VON M, wodurch sich die Möglichkeit einer tatsächlich transdisziplinären Arbeit ergab: Die Trias aus Aus-stellungsgestaltung, Sanierung des Bestandshauses und Erweiterung durch einen Neubau ermöglicht in Lauffen am Neckar das ganzheitliche Gestaltungsverständnis des Büros VON M umzusetzen – ein Projekt vom Um- über den Neu- bis hin zu Möbelbau.
Die Bauforscher und Architekten von strebewerk erforschten das denkmalgeschützte Wohnhaus der Familie Hölderlin in enger Zusammenarbeit mit der Restauratorin Julia Feldtkeller und den Tragwerkplanern vom ingenieurbüro grau. Sie entwickelten ein Instandsetzungkonzept, geprägt von Substanzerhaltung und Authentizität, das die baugeschichtlich beredten Wände ihre Geschichte selbst erzählen lässt. Ab Leistungsphase 4 übernahm VON M, wodurch sich die Möglichkeit einer transdisziplinären Arbeit ergab: Die Trias aus Ausstellungsgestaltung, Sanierung des Bestandshauses und Erweiterung durch einen Neubau ermöglicht in Lauffen am Neckar das ganzheitliche Gestaltungsverständnis des Büros VON M umzusetzen – ein Projekt vom Um- über den Neu- bis hin zu Möbelbau.
Um die neu hinzugefügten Bauteile deutlich von der bestehenden Substanz abzugrenzen wurde auf Beton und Stahl zurückgegriffen. Von der Straße aus zeigt schon das kleine Technikgebäude an: ich bin neu. Mit diesem kleinen, aus Beton gegossenen Anbau wird das Haus aktuellen Ansprüchen nach technischer Infrastruktur ebenso gerecht, wie es mit einer zusätzlichen Außentreppe elementarer Teil des notwendi-gen Brandschutzkonzepts ist.
Die Kubatur des neuen, barrierefreien Erschließungsbauwerks schreibt die der barocken Scheune in Rich-tung Hang fort und ordnet sich ihr unter. Gemeinsam mit dem eingeschossigen Wechselausstellungsraum bildet das neue Treppenhaus eine mehrfach verschränkte Gebäudegeometrie. Ihre homogene äußere Schale wird durch die Fassung der Beton-Schaltafeln horizontal gegliedert.
Der Wechselausstellungsraum übernimmt mehrere Funktionen. So kann er gleichermaßen für wechseln-de Ausstellungen wie auch als Bar genutzt werden: An der dem Eingang vom Treppenhaus aus gegen-überliegenden Wand ist – neben einem Stuhllager – auch ein kleiner Verkaufstresen untergebracht. Er ist durch einen Klappmechanismus für die Zeiten des Betriebs zu öffnen und verschwindet ansonsten in der Oberfläche der raumbildenden inneren Schale. Diese innere Raumschale ist von allen störenden Installa-tionen befreit. Die Belüftung wird durch eine seitlich in den Boden eingelassene Quelllüftung gewährleis-tet. Hier, an der Hangseite des Raums, sind auch die elektronischen und technischen Leitungen unterge-bracht, was auch den Boden des Raums frei von Installationsdosen oder anderen technischen Einrichtun-gen hält.
Der Raum öffnet sich zum Hof hin auf der kompletten Länge. Der Hof selbst ist als äußerer Innenraum inszeniert: Eine Linde wurde gepflanzt, Haus wie Klostermauer sind – wie der Baum – von unten beleuch-tet in Szene gesetzt. Ein deutliches Zusammenspiel von Innen und Außen wird möglich: Durch seine fla-che Kubatur gibt der Wechselausstellungsraum den Blick vom Hof aus auf den hinter dem Grundstück liegenden Weinberg erstmals wieder frei. Das in Lauffen am Neckar relevante Thema Wein wird so auch im neuen Hölderlinhaus präsent.
Die Ausstellung als Weg durch das HausDas Ensemble ist wahlweise über die Rampen und das neue Treppenhaus oder durch die ehemalige Zu-fahrt und den Innenhof zu betreten. Der Eingang befindet sich in der ehemaligen Scheune. Der vom Bo-den bis zum Dachstuhl reichende Raum wird von zwei Stegen durchquert, die Alt- und Neubau miteinan-der verbinden.Für den Shop wurde ein Möbelsystem entwickelt, das auf den Maßen 40x60x80 Zentimetern basiert. So wurde ein flexibles Möbel entworfen, das unterschiedlich konfiguriert und ausgestattet werden kann. Die Basis bildet ein Kreuzprofil, das eigens für das Hölderlinhaus gefertigt wurde. Neben den Shop-Möbeln kommt dieses Profil auch in den Wandstelen zum Einsatz, die dienende Funktionen wie Informa-tionsträger und Beleuchtung aufnehmen. Diese Elemente stehen stets in einem respektvollen Abstand zu den historischen Wänden und sorgen durch wandseitige LED-Schienen für eine indirekte Beleuchtung des jeweiligen Raums.
Gemäß der grundlegenden Prämisse, den denkmalgeschützten Gebäudebestand inklusive seiner Wand-oberflächen soweit als möglich unangetastet zu lassen, wurde für die Ausstellung im Altbau eigens ein Leit- und Orientierungssystem in Form pultartiger Aufsteller entwickelt. Deren Oberfläche ist wie ein auf-geschlagenes Buch in der Mitte leicht geknickt.
Vom Eingangsbereich aus kommen die Besucher*innen in Raum 0.06, der mit seiner medialen Bespielung eine Art Schwelle zur eigentlichen Ausstellung bildet. Durch mehrere Projektoren entsteht hier ein im-mersives 360°-Erlebnis, das die Gäste inhaltlich auf die Hauptausstellungsräume vorbereitet. Der Rund-gang durch die Ausstellung führt als Weg durchs Haus vorbei an den Stationen Familie, Persönlichkeit, Hölderlin als Autor, Weltsicht, Hölderlin immersiv und Hölderlin weltweit und endet wiederum in der Scheune.
Raum 1.02 „Familie“Hier wird die Familie Hölderlin in Szene gesetzt. Eine Mischung aus Bilder- und Fensterrahmen, die auf einem spiegelnden Objekt aufgebracht sind, erlaubt Ein- und Ausblicke.
Raum 1.03 „Persönlichkeit“Um die Zerrissenheit von Friedrich Hölderlin zu zeigen, wird hier mit Theaterkulissen gearbeitet mit einer idealisierenden Schauseite und einer, die im damaligen Leben eben nicht nach außen gezeigt wurde.
Raum 1.04 „Hölderlin als Autor“Eine „Schriftenwolke“ wird aus handgeschöpften Papieren gebildet, das jedes für sich auf einem filigran gearbeiteten Holzpult liegt. Jedes Papier trägt eine Wortschöpfung oder ein Zitat Hölderlins.
Raum 1.05 „Die Weltsicht“Die Weltsicht Friedrich Hölderlins wird durch vier unterschiedliche Globen verdeutlicht.
Raum 1.06 „Hölderlin immersiv“Dieser Raum bildet den Abschluss des Rundgangs auf dieser Etage. Mehrere Projektoren projizieren von unterschiedlichen Standpunkten aus ein Gedicht in den Raum, das zeitgleich vorgelesen wird.
Raum 2.04Das ehemalige Sommerzimmer mit einer erhaltenen Stuckdecke wird zum Lesezimmer.
Raum 2.05 „Hölderlin weltweit“Den Kontrast zum hellen Lesezimmer bildet dieser relativ dunkle Raum, in dem Hölderlins internationale Strahlkraft und Rezeption thematisiert wird.
Zitatenmobile (Luftraum der Scheune)Der vom Boden bis zum Dachstuhl reichende Raum wird von zwei Stegen durchquert. Von ihnen aus sieht man beim Übergang vom Altbau zum Treppenhaus Beispiele der hölderlintypischen Wortkombinationen.
Mitarbeit: Michael Feeser, Timm Radt, Jan Koppers, Theresa FelberWettbewerb: 2016FLÄCHE BGF: 864 m²Bauleitung: Alber&Schulze Baumanagement GmbH, StuttgartTragwerksplanung Bestand: ingenieurbürograu Wurst.Wisotzki.GbR, Bietigheim-BissingenTragwerksplanung Neubau: Geiger Ing.-Gesellschaft mbH & Co. KG, Bietigheim-BissingenHLS-Planung: ZB Zimmermann und Becker GmbH, HeilbronnBauphysik: Kurz + Fischer GmbH, WinnendenGebäudetechnik: Ingenieurbüro Werner Schwarz GmbH, StuttgartBrandschutz: Ralf Kludt Dipl.-lng. (FH) Sachverständige & Ingenieure für vorbeugenden Brandschutz, Stuttgart
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.
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