Umbau einer alten Hofstelle
97957 Wittighausen
Alfred Göpfert, Rimpar
privat
2012
Die Hofstelle ist ein typisch fränkischer Dreiseitenhof. Laut Überlieferung ist sie die älteste erhaltene Hofstelle in Unterwittighausen und hat eine Fläche von 1103 m². Sie besteht aus Wohnhaus mit einem Vorgarten (Baujahr ca. 1750), querstehender Doppelscheune, einem Nutzgarten westlich der Scheune und drei zweistöckigen Nebengebäuden, die als Stall, Holzlager und Werkstatt dienen. Scheune und Nebengebäude fielen Ende des 19. Jahrhunderts einem großen Brand zum Opfer und wurden 1898 wieder neu errichtet.
Das Wohnhaus ist zur Hofseite und zur angrenzenden Scheune mit Bruchsteinen gemauert, der Giebel zur Straßenseite hin bildet ein historisches Fachwerk. Dieses kam während der Bauarbeiten mit vielen Schnitzereien und Runen zum Vorschein und verleiht dem Gebäude mit den rot gestrichenen Balken sein typisch fränkisches Aussehen.
Über Jahre wurde das Wohnhaus an vielen Stellen umgebaut und erweitert.
Seit 1995 Stand das Gebäude leer, bis es 2009 von den Bauherren erworben wurde. Ziel der Bauherren war es, möglichst viel der bestehenden Substanz, und vor allem den Charakter von Haus und Hof zu erhalten, die Gebäude jedoch nach heutigem Standard bewohnbar zu machen. Heizung, Sanitär und Elektro mussten komplett neu installiert werden. Außerdem wurden die Außenwände und das Dach gedämmt und die Raumaufteilung geändert. Beheizt wird das Wohnhaus mit Pellets und Sonnenenergie, sowie einem wasserführenden Kaminofen im Wohnzimmer. Ein Holzherd in der Küche spendet zusätzlich Wärme.
Da die Nebengebäude das Untergeschoss in den Wintermonaten zu stark verschatten, wurde der Koch- und Essbereich mit großem Balkon in Richtung Hof in das Obergeschoss verlegt. Statt vieler kleiner Kammern entstand ein offener, heller Wohnraum.
Die Fassade mit den kleinen Sprossenfenstern sollte nicht geändert werden, deshalb bringen Dachfenster Helligkeit in Küche und Badezimmer.
Alte Baumaterialien wurde nach Möglichkeit erhalten. Den Lehm herausgerissener Wände hat man zum Ausbessern der Fassade und als Lehmputz verwendet. Die handgezogenen Biberschwanzziegel wurden einzeln abgedeckt, gereinigt und wieder neu auf das ausgebesserte und gedämmte Dach gedeckt.
Die Stuckdecke im Schlafzimmer, Bodenbeläge aus alten Steinplatten und Eichendielen, alte Türen, sowie viele rustikale Eichenbalken im Innern des Hauses sind erhalten geblieben. Nur durch sehr viel Eigenleistung konnte das Projekt realisiert werden.