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Stephan Weber, Vizepräsident der Architektenkammer, eröffnete die Tagung und betonte in seinem Grußwort die Bedeutung der Innenarchitektur für die Kammer. Diese zeige sich auch in den Ergebnissen der letzten Wahlen, nach denen nun mehrere Innenarchitekten und Innenarchitektinnen Mitglieder der Bezirksvertreterversammlung sind. Weber bedankte sich ausdrücklich bei Dr. Diana Wiedemann, der Vertreterin der Innenarchitektur im Landesvorstand, für ihre erfolgreiche Arbeit. Durch sie beschäftigten sich die Innenarchitekten zunehmend mit berufspolitischen Themen, was Weber sehr begrüßte. Diana Wiedemann nahm den Ball des Vizepräsidenten auf, führte in die Thematik des diesjährigen Innenarchitektentages ein und wies auf die Verbindung zwischen Gesundheit und Innenarchitektur hin.
Im ersten Fachvortrag behandelte Andreas Hegenbart (Innenarchitekt und Diplom-Psychologe) das Thema Innenarchitektur und Psychologie. Dabei machte er die Bedeutung von Affordanzen (Angebotscharakter, der von einem Gegenstand oder einer Form ausgeht) deutlich und erläuterte die Wirkweise an einzelnen Beispielen. Die Notwendigkeit der Verbindung von Innenarchitektur und Psychologie hob Hegenbart eindrucksvoll hervor: Er wüsste gar nicht, wie Innenarchitektur ohne Psychologie möglich sein sollte.
Der Stuttgarter Professor Rudolf Schricker zeigte in seinem Vortrag über Healing Interior (gesundheitsfördernde Innenarchitektur) den Zusammenhang zwischen Innenarchitektur und Krankenhäusern auf. Die Charité in Berlin hat es durch Umgestaltung von Farben und Licht sowie das Einspielen von bestimmten Geräuschen geschafft, Patienten schneller und erfolgreicher zu behandeln. Ganz neu sei dieser Erfahrungssatz indes nicht: Denn man habe bereits früher herausgefunden, dass ein Patient, der von seinem Krankenzimmer auf einen Park blickt, schneller gesund wird, als wenn er keine Aussicht auf die Natur hat.
Im Anschluss an die Vorträge gab es zwei Gesprächsrunden. Die Architektin und Innenarchitektin Anja Pangerl aus dem Büro Blocher Partners zeigte mit Jörg Becker, dem Creative Director der Kommunikationsagentur typenraum, die Transdisziplinarität der Innenarchitektur auf. Anhand eines gemeinsamen Auftrags stellten sie die Zusammenarbeit zwischen Innenarchitekten und Kommunikationsagentur dar.
Kristina Lopes und Isabell Ehring sprachen im Anschluss über die Vorteile der Selbstständigkeit. Wer sein eigener Herr ist, kann auch selbst für seine Work-Life-Balance sorgen: „Nach 18 Uhr arbeite ich grundsätzlich nicht mehr beruflich“, so Ehring. Beide Innenarchitektinnen führen ein eigenes Büro bzw. zusammen mit einem Partner. Während das von Kristina Lopes schon länger auf dem Markt ist, ist Isabell Ehring erst seit fünf Jahren selbstständig. Ohne Netzwerk sei es allerdings problematisch ein Büro zu führen. Übers Vernetzen sprach auch Sylvia Mitschele-Mörmann, Freie Innenarchitektin aus Gernsbach. Sie stellte anhand von Fallbeispielen die Arbeit „von innen nach außen“ vor. Die Zusammenarbeit von Innenarchitektur und Rohbauarchitektur sei für ein gutes Endergebnis sehr wesentlich.
Im letzten Beitrag erläuterte die niederländische Innenarchitektin Anja Dirks, die zugleich Präsidentin des European Council of Interior Architects (ECIA) ist, die Auswirkungen von Innenarchitektur auf Demenzkranke. Auch hier zeigte sich in einem Projekt vor Ort, welchen wesentlichen Einfluss die Innenarchitektur auf das Wohlbefinden und die Gesundheit hat. Durch erfolgreiche Innenarchitektur kann das Leben für Demenzkranke deutlich verbessert werden, so Dirks in ihrem eindrucksvollen Vortrag.
Der interessante und themenreiche Innenarchitektentag schloss mit einem Improvisationstheater der Gruppe Impro Theater Konstanz. Sie nahm Bezug auf das Tagesprogramm und verarbeitete dies in Sketchen. Bis deutlich nach 22 Uhr diskutierten und sprachen die Teilnehmenden im Nachgang über die einzelnen Themen. Eine kleinere Gruppe setzte die Diskussion und das gesellige Beisammensein gar danach in einer anliegenden Bar fort.
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