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Sind vollständige Bauwerkswiederaufbauten von verschwundenen Gebäuden vertretbar? Kann man die ungeliebte Nachkriegsarchitekturgeschichte revidieren? Jahrzehnte nach Weltkriegsende sollen übereilte Abrisse und Bausünden rückgängig gemacht werden. Geht das überhaupt? Ingo Sommer will in seinem Lichtbildervortrag anhand von bekannten Beispielen der Frage nachgehen: Was sind die Beweggründe für Abrisse, die Motive für Bauwerksrekonstruktionen und wo bleiben dabei Denkmalschutz und moderne Architektur?
Prof. Dr. phil. habil. Ingo Sommer Vortrag mit BildernDonnerstag, 15. Juni 2023 I 18 Uhr Franziskanermuseum Villingen-Schwenningen Rietstraße 37 I 78050 Villingen-Schwenningen Veranstalter: Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Ortskuratorium Villingen-Schwenningen, Städt. Museen Villingen-Schwenningen und die Kammergruppe Schwarzwald-Baar-Kreis der AKBW
Immer mehr Bürgerinnen und Bürger setzen sich für Baukultur und Architekturgeschichte ein. Sie kämpfen in ihrer Stadt für den Erhalt oder umgekehrt gegen die Beseitigung schützenswerter Baukunst. Man gründet Bürgerinitiativen und Fördervereine, um historische Gebäude zu retten. Ungeliebte Großprojekte aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden harsch kritisiert oder sogar wieder beseitigt. Neuerdings kommt es sogar zum Nachbau nicht mehr vorhandener Repräsentativarchitektur (Schlösser in Berlin, Potsdam, Braunschweig etc.) und längst untergegangener Stadtviertel (Altstadt Frankfurt etc.).
Heftige Auseinandersetzungen spalten Fachwelt, Architektenschaft und Denkmalschützer: Darf man wiederaufbauen oder nicht? Viele Denkmalpfleger fühlen sich ausschließlich der Originalsubstanz von Gebäuden verpflichtet. Sie lehnen die Rekonstruktion eines verlorenen Bauwerks ab und sprechen von Kopie, Replik, Retrodesign oder Attrappe. Andere sehen darin weder Betrug, noch Fälschung, noch Verbrechen und verweisen darauf, dass Architektur schon immer repariert und rekonstruiert wurde. Und dass Geschichte unseren Städten gut tut.
Es gibt Gründe dafür und dagegen. Die Diskussion darüber ist so alt wie die Baukunst. Ob Baudenkmale bleiben durften, ob sie verschwinden mussten, ob die Substanz erhalten wurde, ob Reparaturen möglich waren oder ob zeitgemäße Neubauten entstehen durften, das hat nicht nur mit Kunst oder Ästhetik oder Zeitgeist zu tun, sondern auch mit Politik und Macht.
Diese Veranstaltung wird von der Architektenkammer Baden-Württemberg als Fort-/ Weiterbildung mit einem Umfang von 1,5 Unterrichtsstunden für Mitglieder und Architekten/ Stadtplaner im Praktikum für die Fachrichtung Architektur, Innenarchitektur und Stadtplanung anerkannt. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Dipl.-Ing. Alexander Schmid
Freier Architekt