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Bereits zum zweiten Mal nach dem Abbau der Wirtschaftssanktionen im Rahmen des Atomabkommens reiste eine Delegation des baden-württembergischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau vom 2. bis 8. September 2016 in den Iran.
Nach aktuellen Prognosen wird dort in den nächsten Jahren mit größeren Investitionen in die veraltete Infrastruktur sowie mit einer Belebung der Bauwirtschaft gerechnet. Entsprechend optimistisch waren die je fünf Architektur- und Ingenieurbüros, welche die Delegation begleiteten und ihr Knowhow in diesem Land anbieten wollten. Für die Architektenkammer Baden- Württemberg waren die Vizepräsidenten Beatrice Soltys und Stephan Weber mit dabei.
Einstieg in das Programm war ein Kongress in Teheran „The Art of Civil Engineering and Architecture made in Baden-Württemberg“, bei dem mit Unterstützung von Baden-Württemberg International die besondere Expertise hiesiger Architekten und Ingenieure im Bereich von Architektur und Stadtplanung sowie dem High-Tech-Wissen im Bereich des Ingenieurbaus demonstriert wurde.
Konkrete Aufträge wurden in den sechs Tagen noch nicht akquiriert, es gab in den beiden besuchten Städten Teheran und Isfahan jedoch zahlreiche Treffen mit Politik und Verwaltung sowie Kooperationsgespräche mit Planungsbüros und Baufirmen. Diese ersten Kontakte gilt es in den kommenden Wochen und Monaten auszubauen. Konkreten Bedarf an baden-württembergischem Knowhow gibt es im Bereich des nachhaltigen Bauens, der Erneuerbaren Energien aber auch in den Feldern Verkehrs-, Tourismus- und Medizininfrastruktur. Dabei hat Deutsche Ingenieurskunst im Iran nach wie vor ein hervorragendes Renommee – schließlich war Deutschland vor der Verhängung der Sanktionen wichtigster Handelspartner. Da das Ölgeschäft noch nicht die erforderlichen Einnahmen bringt, wirbt der Iran insbesondere um ausländische Investoren – angesichts der noch immer existierenden Probleme in der Abwicklung des Zahlungsverkehrs ein durchaus schwieriges Unterfangen.
Für die Mitglieder der Delegation zeigte sich der Iran als ausgesprochen interessantes Reiseziel, in dem sich ausländische Besucher – auch Frauen – trotz der autoritären Strukturen frei und sicher bewegen können. Ein Land mit überaus offenen und gastfreundlichen Menschen und einem recht hohen allgemeinen Bildungsniveau, bei dem die Religion im persönlichen Umgang eine eher untergeordnete Rolle spielt. Wobei der Tourismus nach wie vor durch Vorschriften (Kopftuchgebot für Frauen, Geschlechtertrennung an Stränden) aber auch durch Vorurteile in Bezug auf die Sicherheit und die Infrastruktur im Lande erschwert wird. Städte wie Isfahan bieten märchenhaften Orient und Kulturschätze im Überfluss und sind damit gerade für Architekten eine Reise wert! Ob sich hier auch lohnende Perspektiven für Architekten und Ingenieure aus Baden-Württemberg ergeben, muss sich zeigen – Voraussetzung sind sicherlich längerfristiges Engagement und eine Affinität zum Land, seinen Menschen und seiner reichen Kultur.