Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Am 18. April 2013 startete die Architektenkammer Baden-Württemberg mit einem neuen Format – den Architekturgesprächen. 37-mal moderierte der Architekturjournalist und Publizist Christian Holl seither von der Stuttgarter Danneckerstraße aus virulenten Themen der Planung. „Die Architekturgespräche hätten sich als fester Termin für einen „intensiven Austausch über viele Fragen, die sich stellen, etabliert”, so Holl. Und regelmäßig rund 250 Teilnehmende seien durchaus eine „anständige Zahl“. Auch der Geschäftsführer des IFBau als Organisator der Abende, Peter Reinhardt, bedankte sich: „Wir freuen uns, dass die Themen nicht ausgehen.“
Die 37. Gespräche am 11. Mai 2023, quasi die Jubiläumsausgabe, drehten sich um „Transformation gestalten“ und warteten ihrerseits mit einer Premiere auf. Die eingeladenen Planer:innen kamen jeweils im Duo, was schon signalhaft für eine neue Bürokultur stand. Das neue Modewort? Aber was heiße das eigentlich? Holls Frage zum Einstieg provozierte Gegenwehr: „Transformation – das Wort mögen wir nicht“, sagte Florian Latsch von Baur & Latsch Architekten, München, die sich neben dem Büro auch den Lehrstuhl für Entwerfen und industrielle Methoden der Hochbaukonstruktion an der TU Darmstadt teilen. „Wir wollen keine Transformation, sondern Evolution.“ Das Wort Transformation inkludiere eine „Motivation der Angst“ – ein Reagieren auf Zwänge.
Martin Baur ergänzte: „Wir transformieren nicht nur das Gebäude, auch das Zusammenleben.“ Einfügen, Verzahnen, das Vorgefundene sichtbar machen, Materialität erkunden, Identität fortschreiben, wertschätzende Transformation – schon wenige Stichworte umreißen das Credo der Büropartner. Viel Zeit müsse man investieren, um den Ort kennenzulernen. Das sei „total ineffizient“ und ergo weniger lukrativ, aber „die Freude am Bauen ist erst gekommen, als wir uns verabschiedet haben von der perfekten Hütte“, sagt Latsch. In Deutschland stoße man immer auf irgendwelche Regeln, aber Baur&Latsch haben sich fest vorgenommen: „Wir wollen ungehorsamer werden!
Eleonore Harmel und Leon Jank manifestierten nach ihrem Urban Design-Master schon im Büronamen „studio amore“, dass sie abseits des klassischen Planens und Bauens unterwegs sein werden. „Wir wollten uns nicht Architekten nennen“, so Harmel. Dementsprechend verlegten sie sich auf das Gestalten von Gesellschaft durch das Heben und Moderieren gemeinsamen Wissens der Menschen an Orten im Berliner Umland. „Es gibt kein Wissen zu Dörfern“, sagt Jank. Also entwickelten sie ein Tool, das jede Kleingemeinde für sich anwenden kann. Zukunftsentwicklung gebe es nur mit den Menschen. Gegen wirkmächtige Narrative über Stadt und Land anzukämpfen sei das eine, Akteure zu finden, mit denen man aus einer festgefahrenen Argumentationslogik herauskomme, sei das andere. „Es ist immer das Banalste: Leute finden und zusammenbringen“, so Harmel.
„Klappt das immer?“, fragt Holl. Nein, sagt Latsch. Nicht immer gingen die Verantwortlichen in Kommunen mit auf die Evolutionsentdeckungsreise eines Ortes. „Das ist ein echtes Projekt, wir sind nicht bei Jugend forscht“, hörten die Planer von einem Baubürgermeister. Das Vorhaben platzte.