Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
"Unterm Georgenberg", Dietrich-Bonhoeffer-Straße72762 Reutlingen
Vorbemerkung Der Begriff Nachhaltigkeit gilt seit einigen Jahren als Leitbild zur Lösung gegenwärtiger und zukünftiger Umweltprobleme. Es existieren eine Vielzahl von Handlungsempfehlungen, die die drei Schutzziele Ökologie, Ökonomie und soziale Aspekte vernetzen sollen. Für Baumaßnahmen lässt sich daraus ableiten, dass zukunftsfähige Wohnstrukturen ökologische, ökonomische und soziokulturelle Anforderungen unter Einbeziehung der Bewohner in Einklang bringen müssen. Nachhaltiges Bauen strebt insofern für alle Phasen des Lebenszyklus eines Gebäudes – von der Planung und Errichtung über die Nutzung bis hin zum Rückbau – eine Minimierung des Verbrauchs von Energie und Ressourcen, eine möglichst geringe Belastung der Umwelt sowie eine durchgängige soziale und gestalterische Qualität an. Projektbeschreibung das Bauen "auf der Grünen Wiese" führt nicht nur in Reutlingen zu negativen Folgen wie Pendlerverkehr und Belastung der Ökosysteme. Es muss daher Gegenangebote geben, die die Vorzüge des städtischen Wohnens mit den Vorteilen des Einfamilienhauses im Grünen verbinden können.Das Konversionsprojekt "Unterm Georgenberg" nutzte ein altes Kasernengelände für neues, zentrumnahes Wohnen. Das Gebiet wurde nach einem städtebaulichen Wettbewerb mit Grün- und Sichtachsen hoher Qualität geplant. Die Baustruktur bilden heute in der Regel die üblichen Reihen-, Doppel- und Mehrfamilienhäuser. Ein Grundstück wurde für unser Experiment "Flexibles Baufeld - Nachhaltiges Wohnen" freigegeben und der Bebauungsplan für diese Fläche modifiziert. Das Baufeld wurde nicht als starre Struktur gesehen, sondern hatte eine große Flexibilität bis in den kleinsten Hausbaustein. Wir konnten die Grundstücksgrößen je nach Nachfrage zwischen 8 bis 12 Häuser aufteilen, insgesamt gab es 16 Grundstücksvarianten.
Entwickelt wurde eine Kombination von extrovertiertem Flachbau und klassisch-kompaktem Wohnhaus mit Satteldach: Der Winkelbungalow und der Archetyp des mitteleuropäischen Hauses, "das jedes Kind so zeichnet" (Ingeborg Flagge), wurden zu einem neuen Hybrid verbunden. Tektonisch, baukonstruktiv und haustechnisch wurde damit eine modular veränderbare als auch neutrale Struktur gefunden, die offen ist für sich wandelnde Nutzungen. Jedes Haus hat eine neutrale Basisstruktur. Servicezone im Norden, Wohnzone im Süden, dazwischen eine schalldämmende Tragwand. Das Treppenhaus ist separiert und über den Windfang zugänglich. Diese Organistation bietet eine variable Zimmerteilung und eine getrennte, störungsfreie Erschließung auf jeder Ebene. Sind die Kinder noch klein, kann zum Beispiel die gesamte Familie oben schlafen, das Gartengeschoss erhält ein zusätzliches Spielzimmer, das auch befristet zum Krankenzimmer wird. Später schafft die Verteilung der Schlafräume über Ober- und Gartengeschoss separate Bereiche für Eltern und ältere Kinder. Die Einrichtung einer barrierefreien, sogar rollstuhlgerechten Gartenwohnebene (nach DIN 18025 Teil 1), ist möglich. Eine weitere Option ist die Teilung in zwei Wohnungen oder die Einrichtung eines Kleinbüros.
Zur Bautechnik Eine robuste Baukonstruktion und klare Details senken die Herstellungskosten. Hochwertige Wärmedämmung und dichte Bauteilanschlüsse sind die Grundlage für eine effiziente Energienutzung, Wärme wird mit Gasbrennwerttechnik und Sonnenkollektoren geliefert.
Zum Schluss Nachhaltig ist die Wohnstruktur nicht nur durch die zentrumsnahe Lage, soziale Mischung und ihre weitreichende Flexibilität. Sie ist auch nachhaltig ökonomisch durch eine robuste Baukonstruktion, hohe Kostensicherheit mit Festpreisen und langfristig niederen laufenden Kosten. Eine nachhaltig ökologische Qualität wird erreicht durch Flächenrecycling, hohe Dichte, kurze Wege ins Zentrum, Durchgrünung, schadstoffarme Baustoffe sowie einen niedrigen Primärenergiebedarf während der langen Nutzungszeit.
Projektdaten 2001 Planungsbeginn2003 Befreiungen vom Bebauungsplan2004 Baubeginn erstes Haus2007 Fertigstellung letztes HausBaufeld: ca. 3.000 qm, je 200 bis 400 qmWohnfläche: ca 1.700 qm, 115-200 qm WohnflächeStädtebauliche Beratung: Stadtplanungsamt Reutlingen
"Auszeichnung Guter Bauten 2008" des Bundes Deutscher Architekten (BDA), Kreisgruppe Neckar-Alb
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.