Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Foto: Roland Halbe
Hellmuth-Hirth-Straße 773760 Ostfildern
Architektur und Tragwerk
Das Forum Holzbau ist ein Multifunktionsgebäude mit Büroräumen für die Verbandsgeschäftsstelle und Seminarräumen des Gemeinnützigen Berufsförderungswerks des Zimmerei- und Holzbaugewerbes Baden-Württemberg. Das Grundstück befindet sich am südlichen Rand des neuen Stadtteils „Scharnhauser Park“ in unmittelbarer Nähe zur Stadtbild prägenden Landschaftstreppe.
Ziel der Konzeption war es, ein vornehm zurückhaltendes, gleichzeitig aber auch repräsentatives Gebäude zu schaffen, das die Möglichkeiten eines zukunftsweisenden Holzbaus aufzeigt. Neben den gestalterisch hochwertigen öffentlichen Gebäuden und dem teilweise sehr anspruchsvollen Wohnungsbau auf dem ehemaligen Kasernenareal soll der Neubau einen weiteren qualitätvollen architektonischen Akzent setzen. Das Gebäude wurde in Holzelementbauweise über einem Stahlbeton-Sockelgeschoss errichtet. Die Bauzeit für die konstruktiven Teile der beiden Hauptgeschosse betrug 3 Wochen.
Von außen fällt zunächst die große, fast kühne, freie Auskragung des Obergeschosses ins Auge, die als einladende Geste den Haupteingang markiert. Eine der Intentionen dabei war, die Möglichkeiten aufzuzeigen, die ein innovativer Holzbau bietet. Der keilförmig ansteigende Vorplatz unterstützt diese Geste.
Im Inneren zeigt sich die räumliche Qualität mit der offenen zentralen Halle über zwei Geschosse, die die beiden getrennten Funktionen - Seminarbereich im Erdgeschoss und Büroräume der Geschäftsstelle im Obergeschoss - in enge Verbindung bringt. Im Hanggeschoss sind die Nebenräume für die Seminarnutzung, Technikflächen und, unter Ausnutzung der nach Süden abfallenden Topographie, weitere Büroräume angeordnet.Das dreiseitig verglaste Oberlicht über dem Atrium sorgt für ein angenehm gleichmäßiges Licht. Das Foyer im Erdgeschoss dient nicht nur als Erschließungsfläche und Pausenbereich für die angrenzenden Seminarräume, sondern soll auch für Ausstellungen und größere Veranstaltungen genutzt werden können. Von den drei Seminarräumen sind die beiden größeren teilbar, sodass bis zu fünf Schulungen und Seminare gleichzeitig stattfinden können. Auf der Südseite des Eingangsgeschosses ist ein Speisesaal angeordnet, der reizvolle Ausblicke über den offenen Landschaftsraum bietet.
Materialkonzept
In der Fassade ist das Material Holz als Verkleidung nur an den Stellen eingesetzt, wo sich dahinter tragende Wandscheiben aus Brettsperrholz befinden. Dadurch wird auch in den Ansichten das Grundprinzip des Tragwerks abgebildet. Für die Außenwandverkleidungen wurde eine verdeckt befestigte, hochwertige Rhomboidschalung in Zeder mit sehr tiefem Querschnitt und minimierten Fugen eingesetzt. Die Holzoberfläche ist unbehandelt. Der natürliche Alterungsprozess des Holzes soll bewusst sichtbar gemacht werden. Im Bereich der exponierten Flächen im Obergeschoss werden die Hölzer sehr schnell gleichmäßig vergrauen, die durch die Auskragung geschützte Nordfassade wird sich dagegen auch langfristig kaum verändern. Die Holzständerwände sind mit einer vorgehängten, hinterlüfteten Glaspaneel-Fassadenverkleidung versehen. Im Zusammenspiel mit den Glasfassaden ergeben sich homogene, durchgehende Bänder, die die Horizontalität des Baukörpers betonen. Für die Aluminiumflächen im Außenbereich wurden drei in der Helligkeit abgestufte Farbtöne aus einer braunen Farbskala gewählt, die mit dem Holzton der Zeder harmonieren. Die Holz-Aluminium Rahmenfenster und die Paneel-Flügel sind außenseitig in einem fast schwarzen Eloxal-Farbton gehalten. Attika- und Deckenstirn sind mit helleren Aluminium-Blechen verkleidet und die Fassade im Hanggeschoss weist eine noch deutlich hellere, bronzeartige Farbgebung auf.
Im Inneren dominiert das Material Holz in seiner schönsten natürlichen Form. Sämtliche Decken und alle Wandflächen im Foyer, in den Fluren und im Seminarbereich sind mit unbehandeltem, nahezu astfreiem Weißtanne-Profilholz verkleidet. Auch der Großteil aller Einbauten, Leibungsverkleidungen, Türen und Schränke sind einheitlich in Weißtanne ohne Oberflächenbehandlung ausgeführt. Lediglich die Weißtanne-Fensterelemente sind mit einem Natureffekt-Öl eingelassen. Große Teile der Bodenflächen haben einen Belag aus geöltem Hochkant-Lamellenparkett in Eiche. Als Treppenbelag sind Eiche-Massivholzdielen vorgesehen. Die Hölzer sind gedämpft wodurch ein satter Braunton erreicht wird, der einen harmonischen Übergang sowohl zu den fast schwarzen Terrazzo-Flächen im Foyer als auch zur Weißtanne schafft.
Hinter der Gestaltung steht die Idee, den Nutzern und Besuchern nicht nur die optische Schönheit von Holz als Baustoff nahezubringen, sondern auch die besondere, angenehme Akustik der Räume, die Haptik der Oberflächen und den Geruch des unbehandelten Holzes erfahrbar zu machen. Holz für alle Sinne. Alle erforderlichen technischen Einbauten sind so unauffällig wie möglich integriert. Die lose Möblierung der Seminarräume und Büros ist in bewusstem Kontrast zum Gebäude in weiß, schwarz und Chrom gehalten.
Aktuelle Ergebnisse, die Prämierungen aus den letzten beiden Jahren sowie die ausgelobten Verfahren in diesem Jahr inklusive Tipps zur Teilnahme finden Sie hier.