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40. Fachtagung Holzbau und Preisverleihung Holzbaupreis Baden-Württemberg7. November 2018, Hospitalhof Stuttgart
Holz ist der einzige nachwachsende tragende Baustoff. Bei der Bewältigung der Herausforderungen des Klimaschutzes und der Ressourceneffizienz einerseits und der Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum in den Ballungsräumen andererseits wird ihm daher zunehmend mehr Bedeutung zukommen. Durch die Verwendung von Holz beim Bauen kann kurz- und mittelfristig ein aktiver Beitrag zur CO2-Minderung geleistet werden. Der im Bauholz gebundene Kohlenstoff wird der Atmosphäre entzogen und gegebenenfalls über Jahrhunderte effektiv, ökonomisch sinnvoll und wirksam eingelagert. Dies belegen eindrucksvoll teilweise über tausend Jahre alte Beispiele der Architekturgeschichte.
Welche Möglichkeiten der moderne Holzbau im 21. Jahrhundert bieten kann, war Thema der Fachtagung Holzbau in ihrer 40. Auflage am 7. November im Hospitalhof Stuttgart. Mit dem H7 in Münster stellten der Architekt Andreas Heupel, der Tragwerksplaner Carsten Hein von Arup Deutschland und der Holzbauer Frank Steffens von Brüninghoff Holz ein siebengeschossiges Büro- und Geschäftshaus in Holz-Hybrid-Bauweise vor. Es zeigt, dass sehr wohl mehrgeschossiges Bauen mit sichtbarem Holztragwerk in Deutschland auch wirtschaftlich sinnvoll möglich ist. Die Produktionshalle des Headquarter Chemoform in Wendlingen, ebenfalls gemeinsam vorgestellt vom Architekturbüro Kaufmann Theilig & Partner, dem Tragwerksplaner Michael Geiger und Hendrik Pfeffinger von Holzbau Amann, beeindruckte mit ihrem Dachtragwerk in Baubuche. Es trägt der Notwendigkeit Rechnung, angesichts des sich verändernden Baumbestandes im Wald auch verstärkt die stoffliche Verwendung von Laubhölzern in den Fokus zu nehmen.
Im Nachmittagsprogramm berichtete Professor Ludger Dederich von der Hochschule Rottenburg über den Stand des Projektes „Holzbaurichtlinie Baden-Württemberg“. Damit sollen Standarddetails bzw. praxisrelevante Planungs- und Ausführungsregeln für einen baurechtskonformen Holzbau erarbeitet und zusammengefasst werden. Im folgenden Architektenseminar, das parallel zum Ingenieurseminarzu Berechnung und Details beim Bauen mit Brettsperrholz stattfand, stellte der Architekt Oliver Hilt das MaxAcht in Stuttgart vor. Das viergeschossige Wohngebäude als Baugemeinschaftsprojekt in schwieriger Innenhoflage ist ein gutes Beispiel für den urbanen Holzbau. Den Abschluss der Fachvorträge machte der Londoner Architekt Anthony Thistleton, der über Holzbau in Großbritannien und das derzeit größte Wohngebäude in Brettschichtholzbauweise referierte.
Ministerpräsident Kretschmann als Schirmherr der Jubiläumstagung nutzte persönlich die Gelegenheit, die gerade im Kabinett beschlossene Holzbau-Offensive Baden-Württemberg vorzustellen. Das Land sieht im Holzbau erhebliche Potentiale, rasch und wirtschaftlich Wohnraum mit hoher Wohnqualität zu schaffen und so den modernen Holzbau erfolgreich mit Baukultur zu verbinden. Mit 13 Innovationspaketen sollen die bislang noch nicht ausgeschöpften Potentiale des Bauens mit Holz – insbesondere für das Erreichen der Klimaschutzziele – aktiviert werden. Unter anderem will das Land als Vorbild Neu- und Umbauten sowie energetisch-gestalterische Modernisierungen in seiner Zuständigkeit soweit wie möglich in moderner Holz- oder Holzhybridbauweise erstellen. Eine Weiterentwicklung des Systems Nachhaltiges Bauen Baden-Württemberg NBBW soll Nachhaltigkeitsstandards etablieren, außerdem soll die Ökobilanzierung verbessert werden. Geplant ist auch, klimafreundliche Baustoffe in den Förderrichtlinien des Landes zu verankern, und für den Gebäudebestand sollen Modernisierungskonzepte und -systeme mit Holz erarbeitet werden. Das Land will außerdem die Forschung intensivieren und die rechtlichen Rahmenbedingungen weiter entwickeln. Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz informiert auf seiner Internetseite über die Holzbau-Offensive und bietet dazu eine Broschüre zum Download an.
Im Anschluss an die Fachtagung wurden die Auszeichnungen des Holzbaupreis' Baden-Württemberg 2018 verliehen. Eine unabhängige Jury aus Architekten und Holzbauingenieuren hat aus den 110 Einreichungen die Preisträger ausgewählt. Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz mit Minister Peter Hauk MdL als Schirmherr des Holzbaupreises, der Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg und der Landesbeirat Holz e.V. lobten in den vier Kategorien Wohngebäude, Kindergärten und Kindertagesstätten, Gewerbe- und Ingenieurbau sowie im Bereich Versammlungsstätten, Kultur- und Sakralbauten je einen Preis aus.
Außerdem wurden noch die Sonderpreise Baukultur, Ingenieurbauwerk, Naturpark Südschwarzwald, Tanne sowie Wegweisende Innovationen vergeben.
Weitere Informationen auf der Internetseite www.holzbaupreis-bw.de/mit allen Preisträgerinnen und -träger 2018.
Ausführliche Beschreibungen finden Sie in der Dokumentationsbroschüre Holzbaupreis Baden-Württemberg 2018
Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz informiert auf seiner Internetseite über die Holzbau-Offensive und bietet dazu eine Broschüre zum Download an.
Alle Preisträgerinnen und -träger und weitere Informationen auf der Internetseite www.holzbaupreis-bw.de/