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Welchen Beruf sie später einmal ergreifen möchten, beschäftigt Schülerinnen und Schüler auch in Pandemiezeiten. Im Rahmen eines Pilotprojekts hat das Göppinger Büro Gaus Architekten dazu ein Online-Praktikum angeboten. Die teilnehmenden elf Zehntklässlern vom Stuttgarter Gymnasium Königin-Katharina-Stift waren begeistert.
Wie auch bei Vor-Ort-Praktika im Büro Gaus lag die Betreuung der Schülerinnen und Schüler hauptsächlich bei den Bauzeichner-Auszubildenden sowie einer Praktikantin. Sie begleiteten die Gymnasiasten während der BOGY-Woche engmaschig mit morgendlichem Kick-off, mittäglichem Gesamtmeeting und abendlicher gemeinsamer Reflektion des Tages. Für individuelle Rückfragen war das Orga-Team jederzeit in einem separaten Chatroom zu erreichen.
Schon vorab hatten alle Teilnehmenden eine Projektmappe bekommen. Darin enthalten: eine Übersicht über das geplante Programm, eine Vorschlagsliste für Bastelmaterialien, aber auch eine grobe Übersicht von Kosten für Baumaterialien. "Wir möchten, dass die Schülerinnen und Schüler während des Praktikums mit allen Leistungsphasen in Kontakt kommen und einen Eindruck über die Bedeutung von Architektur gewinnen", sagt Gaus, dessen Büro schon seit Jahren eine feste Bildungspartnerschaft mit einem Gymnasium in Göppingen unterhält.
Die Woche begann mit einem Vortrag zum Berufsbild und über die Arbeit in einem Architekturbüro, danach durften sich die jungen Leute ans Werk machen. Die Aufgabe war, ein Würfelhaus zu konzipieren und zu bauen. Dabei hatten die Jugendlichen jeweils in Zweierteams eine doppelte Rolle zu erfüllen: als Bauherr/in und als Architekt/in. Es galt dem Gegenüber zuzuhören, welche Wünsche das Bauwerk zu erfüllen hat und dies in Entwürfen, Zeichnungen, Kostenschätzungen und schließlich einem Modell umzusetzen. "In Abhängigkeit davon, was der jeweilige Haushalt der Jugendlichen hergab, kamen dabei ganz unterschiedliche Bastelstoffe zum Einsatz. Das war fast noch spannender, als wenn die Praktikanten bei uns arbeiten und alle auf die gleichen Materialien Zugriff haben", urteilte Saskia Gaus-Mens, die im Büro Ansprechpartnerin für Personalthemen und die Nachwuchsbildung ist.
Bei der Abschlussrunde stellten die Teams ihre Bauten vor, beantworteten Fragen, welche Ideen und Vorgaben hinter ihrer Planung steckten bzw. ob sich die eigenen Wünsche in dem gebauten Modell wiederfinden. Bei der digitalen Umfrage zeigten sich alle von der BOGY-Woche begeistert. O-Ton eines Schülers: "Ich wusste wirklich nicht, was ich erwarten kann, aber es hat meine höchstmöglichen Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen." Ein anderer Jugendlicher hielt fest: "Die Aspekte Kreativität, räumliches Vorstellungsvermögen und auch Rechnerisches sind alles Dinge, die in dem Berufsfeld vertreten sind, die mir auch liegen und Spaß machen." Aber es gab auch die Rückmeldung, dass der persönliche Berufswunsch wohl in eine andere Richtung gehen werde. Und dies wertet Christian Gaus ebenfalls als Erfolg: "Genau dafür ist solch ein Praktikum ja gedacht: Dass sich die jungen Menschen ein realistisches Bild von der Tätigkeit in einem Architekturbüro machen und schauen, ob sie zu ihren persönlichen Talenten und Eigenheiten passt."
Auch wenn der persönliche Kontakt während des Digitalen Praktikums selbstverständlich etwas fehlte, überzeugen die positiven Aspekte bei weitem. Schon allein der Umstand, dass eine Schule und ein Büro aus zwei verschiedenen Städten über den virtuellen Weg eine Kooperation umsetzen können, eröffnet landesweit ganz neue Möglichkeiten. Der Kontakt zwischen dem Königin-Katharina-Stift und dem Büro Gaus Architekten ist über die AKBW-Initiative "Architektur macht Schule" zustande gekommen, die sich intensiv für den Ausbau von Netzwerken einsetzt. Bianca Schich, Koordinatorin für Berufs- und Studienorientierung am Königin-Katharina-Stift, hielt fest: "Alle Aspekte, die aus Lehrerperspektive wichtig sind, sind vollumfänglich erfüllt worden. Daher hoffen wir sehr, dass dieses bahnbrechende Pilotprojekt als Blaupause für viele andere Unternehmen dient." Diesem Wunsch schließen wir uns umfassend an.
Überblick über die Initiative der Architektenkammer Baden-Württemberg