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Baukultur ist etwas Fluides. Darüber herrschte Einigkeit beim Symposium „Auf Baukulturwegen durch Zukunftsstädte“. Und was folgt daraus für die Vermittlungsarbeit? Wenn baukultureller Bildung kein fest umrissener Kanon zugeordnet werden kann, steht zwangsläufig das Verständnis des Prozesshaften im Vordergrund – und damit auch die Erkenntnis, dass sich die gebaute Umwelt verändern lässt. „Es geht darum, junge Menschen zu empowern“, sagte Torben Giese, Direktor des StadtPalais Stuttgart, wo das Treffen der geballten Vermittlungs-Power aus dem deutschsprachigen Raum am 9. Mai stattfand: Vertreten waren Mitstreiter:innen aus Hamburg und Potsdam, aus Regensburg, München und Stuttgart, aber auch aus Innsbruck (AT) und Zug (CH).
Anlass für die Fachtagung war das fünfjährige Bestehen der StadtbauAkademie, einem Gemeinschaftsprojekt von Wüstenrot Stiftung und StadtPalais. Es ging – was sonst? – um Methoden der Vermittlung baukultureller Inhalte an Kinder und Jugendliche: Formate zur Erkundung von Raum, Licht und Farbe, von Gebäuden und Quartieren. Vorgestellt wurden Beispiele für Handlungsfelder, in denen sich junge Menschen kreativ einbringen und Selbstwirksamkeit erleben können. Ziel ist, ihre Wahrnehmung und Urteilskraft für die gebaute Umwelt zu wecken, um einen aktiven Part in ihr einnehmen zu können.
Prof. Dr. Martina Baum nahm die Anwesenden auf eine Reise durch „Städte zwischen Vergangenheit und Zukunft“: Die Keynote umriss die vielfachen Wechselwirkungen zwischen Menschen und Räumen, die komplexen sozialen, politischen und baulichen Dimensionen von Stadt. „Radikale Änderungen sind möglich, wenn wir das gesellschaftlich wollen“, sagte die Direktorin des Städtebau-Instituts und Professorin für Stadtplanung und Entwerfen an der Universität Stuttgart. Die Weichen seien in der Bildung zu stellen, zu sehr hätten die Menschen in einer konsumorientierten Welt verlernt, sich zu beteiligen. Baum plädierte für ein „Pflichtfach Baukultur“, das auch die Bereitschaft schulen müsse, Räume zu teilen. „Sonst ist der soziale Friede gefährdet.“
Die Vermittlungs-Kompetenz ist da. Doch wie lassen sich die jungen Zielgruppen zuverlässig erreichen? „Wie kommen wir in die Schulen rein, um sie zu verändern?“ fragte Katharina Stahlhoven von der Bundesstiftung Baukultur, die diesen Bereich auch politisch betreut. Es brauche eine Reform der Schule, um eine neue Haltung bei den Menschen zu erzeugen: Weg vom „Ichling“, hin zum „Wirling“. Denn im Angesicht vielfältiger Krisen werde es immer dringlicher, befriedigende Antworten auf die Frage zu finden: „Wie wollen wir zusammenleben?“
Das Abendprogramm fand im Haus der Architektinnen und Architekten statt, wo Dörte Meinerling (planbar hochdrei. bilden planen beteiligen) und Ulrich Schwille (AKBW-Landesvorstand) unter der Moderation von Projektleiterin Claudia Knodel Schlaglichter auf die AKBW-Initiative Architektur macht Schule warfen. Die Architekturvermittlung funktioniere am besten, wenn sie mit Möglichkeiten für Heranwachsende einherginge, selbst wirksam zu werden, analysierte die Partizipationsexpertin Dörte Meinerling und nannte als gelungenes Beispiel hierfür die Beteiligung von Jugendlichen an den Planungen für das Züblin Areal in Stuttgart.
Zusätzlich zur baukulturellen Bildung im oben beschriebenen Sinn unterstützt die baden-württembergische Kammer auch den berufsorientierenden Unterricht. Dazu Ulrich Schwille: „Am Ende biete ich auch aus eigenem Interesse bei mir im Büro BOGY-Praktikumsstellen an. Wir müssen uns als Architekten darum bemühen, Jugendliche für diesen fantastischen Beruf zu begeistern.“
Der Netzwerk-Abend bei der Gastgeberin Architektenkammer Baden-Württemberg bot den Architekturvermittler:innen auch Gelegenheit, Pläne für gemeinsame Projekte zu schmieden, um künftig noch schlagkräftiger auftreten zu können.