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Der Neigungskurs Bildende Kunst des Kepler-Gymnasium Pforzheim hat Architekturkonzepte für einen fiktiven Museumsbau entwickelt.
Kein anderes Ereignis stellt für die Stadt Pforzheim eine derartige Zäsur dar wie der 23. Februar 1945. Es gibt ein Davor und ein Danach. Mehr als 17.600 Menschen sterben bei der Bombardierung. Für die Überlebenden beginnt eine neue Zeitrechnung.
Nach wie vor finden sich Baulücken im Stadtbild, die auf die Zerstörung am 23. Februar 1945 zurückzuführen sind. Eine dieser Baulücken dient als Baugrund für einen fiktiven Museumsbau, dem Museum für Erinnerungskultur. Das Museum soll Raum bieten für jegliche (Darstellungs-) Form der Erinnerung und jeder Ethnie, Kultur und Zeit offen begegnen. Und der Museumsbau soll selbst schon Programm seiner anvisierten Funktion sein, indem er Elemente der (Bau-)Historie seines Standortes aufgreift und zu einer neu gedachten architektonischen Einheit zusammenführt.
Das Grundstück der Baulücke befindet sich im Norden Pforzheims, Ebersteinstr. 4-6, in Bahnhofsnähe. Eine der Blickachsen folgt über die Gleise zum Bezirksamtsturm. Vor dem Krieg reiht sich hier eine Doppelhausanlage mit Innenhof und rückwärtiger Werkstatt aus dem Jahr 1904 in das für Pforzheim zu dieser Zeit typische Stadtbild, das geprägt ist von herrschaftlichen Sandsteinfassaden und reichlich Bauschmuck.
Am 23. Februar 1945 wird das Gebäude zerstört. Die Straßenzeile Ebersteinstr. 2-8 existiert nach dem Krieg nicht mehr. Mit dem Wiederaufbau hat sie die Bebauung des Grundstückes grundlegend verändert. Wo vor dem Krieg die Häuser Nr. 4 und 6 standen, wurde nach dem Krieg zunächst nur das Haus Nr. 4 errichtet. Es taucht schon 1951 wieder im Adressbuch der Stadt auf. Erst ab 1960 finden sich auch die Hausnummern 6a+6b. Dieses Gebäude wurde hinter das Haus parallel zu dem Haus Nr. 4 gebaut.
Diese Folgebebauung wird ungefähr 60 Jahre Bestand haben. Der Abriss des Komplexes erfolgt um das Jahr 2014. Eine Werbung aus den 50er Jahren wird an der angrenzenden Wandfläche im Zuge dessen freigelegt. Auch diese soll im Museum für Erinnerungskultur berücksichtigt und erhalten bleiben.
Der Neigungskurs Bildende Kunst des Kepler-Gymnasium Pforzheim hat unter Leitung der Lehrerin Sandra Jost Architekturkonzepte für diesen fiktiven Museumsbau entwickelt. Die individuellen Ansätze wurden von Beginn an eng von dem Architekten Georg Beuchle betreut, der dem Kurs einen professionellen Umgang mit Architektur und den Besonderheiten dieses 'Bauauftrages' vermitteln konnte.
Die zentralen Aspekte, ein modernes Gebäude zu denken, das Elemente der Vorgängerbauten in sich trägt und die Zerstörung am 23. Februar 1945 architektonisch spürbar macht, wurden in Zeichnungen und Architekturmodellen umgesetzt. Die Konzepte sind gewachsen aus der Historie Pforzheims und haben die Schülerinnen und Schüler zu einem neuen Verständnis geführt, einer Wertschätzung. Die Arbeitsergebnisse sind visionäre Versuche, wie sich die Lebensgeschichte einer Stadt und mit ihr ihre Gestalt weiterspinnen lässt.
Eine weitere Grundlage bildete die intensive Auseinandersetzung mit der Architektur Peter Zumthors. Zumthor bündelt in seinen Gebäuden ortsspezifische Besonderheiten in atmosphärischen Räumen.
Das Architekturprojekt Museum für Erinnerungskultur wurde mit dem Georg-Simler-Preis 2018 ausgezeichnet.
Zu dem Projekt ist eine umfassende Dokumentation entstanden. Sie steht hier zum Download bereit.In der gedruckten Fassung ist sie zu einem Unkostenbeitrag von 10 Euro beim Kepler-Gymnasium Pforzheim zu erwerben.
Ein Datenblatt zum Projektfindet sich hier.
Überblick über die Initiative der Architektenkammer Baden-Württemberg