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Bei der Verleihung des Deutschen Ziegelpreises 2019 wurden zwei Hauptpreise, sechs Sonderpreise und acht Anerkennungen für herausragende Architektur in Ziegelbauweise vergeben.
Die beiden Hauptpreise, mit jeweils 4.000 Euro dotiert, gingen an Harris + Kurrle Architekten aus Stuttgart für die beeindruckende Stadtbibliothek in Rottenburg am Neckar und an den spektakulären Erweiterungsbau des Philosophischen Seminars der Universität in Münster von Peter Böhm Architekten aus Köln. Sechs Sonderpreise wurden in den Kategorien "Nachwuchs", "Kostengünstiger, energieeffizienter Geschosswohnungsbau", "Bauen im Bestand", "Soziales Engagement", "Gelungene Konversion" und "Bauen im historischen Kontext" verliehen. Acht herausragende Projekte in monolithischer und mehrschaliger Bauweise aus verschiedenen Gebäudekategorien erhielten Anerkennungen. Alle Prämierten und Anerkennung sind auf der Seite des Deutschen Ziegelpreises dokumentiert.
Joel Harris und Volker Kurrle nahmen als Hauptpreisträger für das Architekturbüro Harris + Kurrle aus Stuttgart die Keramikplakette, die Urkunde und das Preisgeld für die Stadtbibliothek in Rottenburg am Neckar entgegen. Die Jury – unter Vorsitz von Professor Dott. Piero Bruno – lobte die sensible Setzung des bemerkenswerten Neubaus als kommunikativem und kontemplativem Ort im Gefüge der Stadt. Der Spagat zwischen dem imposanten, benachbarten Bischöflichen Palais und der Kleinteiligkeit der mittelalterlichen Häuser ist mit diesem modernen Baustein sehr selbstbewusst gelungen. Die gestalterische Souveränität des markanten Bibliotheksbaus und seine Bedeutung als lebendiger Treffpunkt überzeugten die Jury. Sie beglückwünschte das Architekturbüro zur hohen Qualität dieses bis zu 5-geschossigen, schmalen Bauwerks, das den gekonnten, kreativen Umgang mit monolithischen Außenwandkonstruktionen aus hochwärmedämmenden Ziegeln bei diesem bemerkenswerten öffentlichen Gebäude unter Beweis stellt.
Der spektakuläre, anspruchsvoll gestaltete Erweiterungsbau des Philosophischen Seminars der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster von Peter Böhm Architekten aus Köln wurde von der sechsköpfigen Jury des Deutschen Ziegelpreises 2019 zum Hauptpreisgewinner für herausragende Architektur mit mehrschaligen Ziegelaußenwandkonstruktionen gekürt. Das bescheiden als "Regalwand" bezeichnete Bauwerk bezieht das denkmalgeschützte Bestandsgebäude geschickt mit ein und bildet eine attraktive Fassade gegenüber dem historischen Fürstenberghaus, dessen rote Klinkerfassade der Neubau – teilweise durch helle Schlämme verdeckt – aufnimmt. Im lichten, 4-geschossigen Foyer mit seinen zwei Himmelsleitern prägen die Ziegelpfeiler der Bibliothek mit den auf Lücke gemauerten, ebenfalls geschlämmten Ansichten das Bild dieser Halle. Hier wird der haptische Ziegel zum Synonym für sinnliche Ausstrahlung und geschickt reduzierte, ornamentale Anmutung. Peter Böhm freute sich über die öffentliche Wertschätzung seiner im wahrsten Sinne herausragenden Arbeit, die ihm im festlichen Rahmen der Preisverleihung überbracht wurde.
Der Sonderpreis "Kostengünstiger, energieeffizienter Geschosswohnungsbau" ging dieses Jahr an Braunger Wörtz Architekten aus Ulm mit einem weiteren hochwertigen Gebäude der Neu-Ulmer Wohnungsbaugesellschaft (NUWOG). Der Neubau von 31 öffentlich geförderten, barrierefreien Mietwohnungen in einem 6-geschossigen Baukörper ist als KfW-Effizienzhaus 70 konzipiert. Alle Wohnungen sind mit Loggien ausgestattet und mit Holzfenstern und -böden komplettiert. Es gelang den Architekten sehr gut, den kubischen, mit niedrigen Baukosten erstellten Baukörper in den leichten Hang neben den historischen Befestigungsanlagen aus dem 19. Jahrhundert einzufügen. Die unkomplizierte Ausführung mit monolithischen Ziegelaußenwänden, die mit einem Weißzement-Kratzputz, der keinen Anstrich benötigt, versehen sind, gewährleistet diesem Wohngebäude ein wartungsarmes, langes Leben.
Die Jury würdigte in diesem Jahr die besonders gelungene Erweiterung und Sanierung der Auferstehungskirche der Evangelischen Kirchengemeinde von Überlingen von Wandel Lorch Architekten mit dem Sonderpreis "Bauen im Bestand". Im Innern umstrukturiert, behindertengerecht umgebaut und mit einem bemerkenswert hochwertigen Portal ausgestattet, erfuhr die bescheidene Kirche eine ungeheure Aufwertung. Neben der geschickten funktionalen Neuordnung beeindruckt vor allem der raffinierte Südgiebel mit seiner kunstvoll ausgeführten Ornamentik aus weiß geschlämmtem, geschuppt wirkendem Klinker. Der weiße Kirchenraum wird durch die durchbrochene Hülle im Spitzbogenfenster in mystisches Licht getaucht und fügt sich harmonisch in das bemerkenswerte Gesamtkonzept. Die Auferstehungskirche in Überlingen wurde übrigens auch beim Beispielhaften Bauen im Bodenseekreis ausgezeichnet: zum Objekt in der Datenbank
Weitere Prämierte und Anerkennung sind auf der Seite des Deutschen Ziegelpreises dokumentiert.