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Der voranschreitende Klimawandel erfordert Maßnahmen, die weit über das Bisherige hinaus gehen. So lautete die Botschaft der Veranstaltung „the green connection“, zu der das Netzwerk Landschaftsarchitektur zu Vorträgen und Talkrunden ins Haus der Architektinnen und Architekten einlud. Anja Chwastek, Landschaftsarchitektin, Göppingen, moderierte den Abend vor über 160 Gästen. Hannes Bäuerle, Vertreter der Landschaftsarchitektur im Landesvorstand der Architektenkammer Baden-Württemberg, flankierte mit Impulsen, auch für den krankheitsbedingt fehlenden Prof. Stephan Lenzen, Präsident bdla.
Die Speaker: Sonja Stockmarr, Global Design Director, Henning Larsen Landscape Kopenhagen, Bernhard von Ehren, Geschäftsführer Baumschule Lorenz von Ehren, Hamburg, und Karoline Liedtke-Sørensen, Head of Landscape, COBE, Kopenhagen.
Welchen Stellenwert Begrünung für die Artenvielfalt hat, ist bekannt. „We all depend on biodiversity“, so Sonja Stockmarr, die das Auditorium Staunen machte mit ihren „vertical village“-Beispielprojekten von Singapore bis Kopenhagen Nordhavn. Um diese zu bewahren und die Städte grüner zu gestalten, bedürfe es mehr Kooperation – zwischen Kommunen, Bauherren, aber auch unter den Planenden. Zielkonflikte gebe es, aber die Frage sei immer aufs Neue zu klären: „Who has the right of the space?“ Für ihre Arbeit sei jedoch der Satz Leitmotiv: „Nature is smart. We need to make space for it.“
Bernhard von Ehren fand deutliche Worte für die Haltung in Deutschland: „Beton hat das große Wort, Grün ist nice-to-have“, aber Grün sei so wichtig wie Glasfaserkabel. Von Ehren schilderte die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels auf Bäume. Neuste Studien kämen zu dem Ergebnis, dass junge Stadt-Bäume aufgrund sich verändernder Bedingungen nur noch etwa 20 bis 30 Jahre alt würden. Außerdem könne ein kleiner, junger Baum nicht das leisten, was ein groß gewachsener, alter Baum könne. „Grün ist eine Gesundheitsdimension und die Grundlage für eine Stadt mit glücklichen Menschen“, bekräftigte er. Doch in Städten würden noch immer Baumriesen mit großer Schattierleistung gefällt und durch „kleine Bleistifte“ ersetzt, was natürlich nicht funktioniere.
Ähnlich sah das auch Karoline Liedtke-Sørensen: „Die Zukunft kann nicht nur vom Überleben handeln, sondern auch von Schönheit und Vielfalt. Das sind wir den kommenden Generationen schuldig.“ Um die Artenvielfalt zu erhalten, sei deshalb auch der Blick auf das Leben im Wasser und im Boden wichtig. „Das wird uns in Zukunft noch viel mehr beschäftigen.“ Anhand ausgewählter Projekte zeigte Liedtke-Sørensen, wie ihr Büro mit Biolog:innen zusammenarbeitet, um zu überprüfen, ob entsprechende Maßnahmen tatsächlich Wirkung zeigen.
In der abschließenden Talkrunde zogen die Speaker eine Art Resümee. Was ist wichtig? In Kopenhagen habe sie gelernt, den öffentlichen Nahverkehr auch als öffentlichen Raum zu sehen, der Wertschätzung brauche und nach denselben Ansprüchen gestaltet werden müsse, antwortete Liedtke-Sørensen auf eine Publikumsfrage. Ebenso interessierte einige, wie die Bauherren von den teils höheren Kosten für Begrünung überzeugt werden könnten. Darauf Stockmarr: „We tell them that, in 20 years, no one wants to work at a company destroying biodiversity.“ Die green transition werde auch zu einer Image-Frage. Wichtig sei, so Hannes Bäuerle, vieles zu tun und einfach anzufangen. „Wir Landschaftsarchitekten müssen lauter werden!“