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Von außen sieht das Demonstrator Hochhaus wenig spektakulär aus: 36,5 Meter hoch, 5 mal 5 m² Grundfläche, eine recht konventionelle Schlankheit von 1:7 (Seitenbreite zu Höhe) und die Fassade besteht bis dato nur aus einer einfachen Membran. Im Inneren beherbergt das intern kurz D1244 genannte Hochhaus auf dem Campus Vaihingen jedoch innovativste Technik.
Beim gemeinsam von den IBA'27 Friends und dem aed – Verein zur Förderung von Architektur, Engineering und Design in Stuttgart organisierten Rundgang am 6. April erklärten Prof. Lucio Blandini, Leiter des Instituts für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (kurz ILEK), und Institutsmitarbeiterin Katrin Chwalek rund 30 interessierten Gästen die Technologien des ersten adaptiven Hochhauses der Welt: Sensoren, sogenannte „Dehnungsmessstreifen“, reagieren auf Dehnung/Schwingung und geben Informationen an Hydraulik-Aktoren weiter. Diese ziehen, ähnlich wie Muskeln, Streben im Inneren auseinander, so dass das Gebäudetragwerk auf Windstöße reagieren kann.
In naher Zukunft werden spezielle, kinetische Fassaden eingezogen, die auf den Lauf der Sonne reagieren. Und Fassaden, die Regen speichern können, um das Wasser an heißen Tagen zum Kühlen des Gebäudes zu nutzen. Insgesamt 16 verschiedene Universitätsinstitute in 23 Forschungsprojekten forschen am Hochhaus
„Ein Gebäude, das mit einem adaptiven Tragwerk errichtet wird, kann mit bis zu 50% weniger Baumaterial errichtet werden“ so Prof. Blandini. Damit weist das D1244 einen Weg zum ressourcenschonenden Bauen der Zukunft auf. Dank der modularen Bauweise kann das Hochhaus als offenes Labor genutzt werden, in dem zahlreiche neue Technologien erprobt werden können. Bis 2028 ist die Forschungsförderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gesichert.
Andreas Hofer, Intendant der IBA`27 Stadtregion Stuttgart, ist begeistert vom ersten fertig gestellten IBA-Gebäude: „Zunächst mal ist das D1244 ein untypisches IBA-Projekt. Die IBA war nicht von Beginn an beteiligt. Aber wir fanden es einfach wichtig, so ein innovatives Projekt mitaufzunehmen. Wir beschäftigen uns bei der IBA ja mit der Baukultur in Stuttgart und diese Leichtbautradition hier am Campus, diese Verbindung von Ingenieurkunst, Gestaltung und Architektur, ist eine spannende Geschichte. Ich spreche da gerne vom Standbein und vom Spielbein in der Architektur.
Auf der einen Seite brauchen wir vermutlich weiterhin massive Gebäude von großer Dauerhaftigkeit, aber auf der anderen Seite müssen wir auch reagieren können, auf sich verändernde Bedürfnisse. Das D1244 ist fast ein Symbol: Das Haus wird selbst zu einer Maschine. Da könnte man dann auch wieder kritisch fragen ‚Müssen Häuser Maschinen werden?‘ In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns in der Architektur in den letzten 100 Jahren, also zwischen klassischer Moderne Weißenhof und dem Versuch, die ewige Stadt zu bauen in der Linie Bonatz/Schmitthenner. Dieser Zwiespalt ist bis heute nicht ganz gelöst.
Vielleicht werden wir jetzt, das ist meine Hypothese, durch die kommenden Herausforderungen der Zeit erleben, wie sich dieser Widerspruch auflöst. Das zentrale Problem ist die Ressourcenknappheit. Man kann die graue Energie eines Gebäudes reduzieren, in dem man die Lebensdauer erhöht oder in dem man die Teile wiederverwertet. Insofern ist das Spannungsfeld ‚Ewige Bauten vs. prozesshaftes, modulares Bauen‘ vielleicht auch gar kein Widerspruch.“
Ziel der IBA’27 Friends ist es, gemeinsam mit der IBA’27 Lebensqualität für eine sich verändernde Region zu sichern und die Baukultur zu stärken. IBA’27 Friends e.V. fördert und initiiert Veranstaltungen und Projekte in den unterschiedlichsten Bereichen – von Architektur und Stadtplanung über Kunst und Kultur bis hin zur beruflichen Bildung. Mitglied werden: https://friends.iba27.de/