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Im Juli 2023 fand das erste Treffen unseres breiter aufgestellten Kompetenzteams „Arbeitswelt“ statt. Seit diesem Initialtreffen fanden ingsgesamt fünf weitere Veranstaltungen statt, in welchen wir intensiv die unglaubliche Bandbreite des Themas der Arbeitswelten und deren vielschichtigen und dynamischen Einfluss auf die Arbeit von uns Architekt:innen diskutierten: die grundsätzlichen Entwicklungen der Arbeitswelten im sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kontext, in den allen davon betroffenden Bereichen und die Herausforderungen im Rahmen der bestehenden und zukünftigen Aufgabenstellungen für uns Architekt:innen sowie die damit einhergehende notwendige Weiterentwicklung im Arbeitsalltag.
In der Vielzahl an intensiven Gesprächen, Diskussionen und Schilderungen unserer Beobachtungen wurde uns als Team immer stärker bewusst, dass sich Wandel und Veränderung permanent vollzieht, unabhängig von der Intensität und Perspektive der Wahrnehmung. Deshalb ist es für uns weniger die gerade oft zitierte Disruption, sondern eher eine stetige Evolution und Transformation, welcher wir uns einerseits als einzelner Mensch, andererseits alsGesellschaft stellen müssen: ob im sozialen, technologischen oder ökonomischen Umfeld, ob im Sinne einer bewussten Nachhaltigkeit oder auch in unserem täglichen Umgang mit unseren Kunden und deren Herausforderungen oder in der Entwicklung unseres eigenen Arbeitsumfeldes als Architekt:innen.
Auch stellten wir fest, dass alte schon fast vergessene Ideen genauso wieder an Bedeutung gewinnen, wie auch dass es keine einheitliche Antwort für die bestehenden Fragestellungen gibt. Es wird aber auch bewusst, dass die Fragestellungen gerade in der Einflussbreite scheinbar an Komplexität zugenommen haben. Deshalb gilt es, sich stärker als je zuvor zu vernetzen und über die eigenen Berufs- und Wissengrenzen hinaus zu arbeiten, einen konsequenten Wissenstransfer zu ermöglichen und Wissen auch permanent neu zu integrieren. Dies ist nur möglich, wenn neben der Weiterentwicklung der Strukturen auch der Wille zur Transformation vorhanden ist. Dies ist gekennzeichnet, durch das bewusste Verständnis für Integration weiter gehender Arbeitsmethoden, Fragestellungen, Erfahrungen und Erkenntnisse aus allen anderen Bereichen: aus der Wirtschaft, dem sozio-ulturellen Umfeld, und ganz besonders von den unterschiedlichen Forschungseinrichtungen und den Bildungseinrichtungen. Gerade in den Universitäten gibt es eine intensive Auseinandersetzung mit der Transformation, ob in der Technologie, Nachhaltigkeit und Gesellschaft. Dort werden viele wichtige Erkenntnisse gewonnen, die wir nutzen sollten.
Da die Diskussion in seiner gesamten Bandbreite, wie geschildert, abhängig von den gemachten Erfahrungen, eigenen Standpunkten und Einschätzungen unterschiedlichste Perspektiven zulässt, möchten wir Sie gerne ein stückweit auf unsere Reise mitnehmen. Eine Reise auf der wir Ihnen an unterschiedlichen Perspektiven aufzeigen wollen, was Transformation in den Facetten bedeuten kann und wird, dabei möchten wir Sie ganz bewusst mit Hypothesen und auch einer Art von Fundstücken konfrontieren.
Die Transformation der Arbeit und deren Einflussbereiche (oft genannt „Welten“) findet heute in vielfältiger Weise und sehr differenziert statt. Einerseits erleben wir gerade bedingt durch den weitergehenden technologischen Wandel und durch alle Notwendigkeiten eines bewussten Umgangs mit unserer Umwelt und den Ressourcen eine Neuinterpretation von Arbeit. Diese Neuinterpretation ist durch unterschiedlichste Merkmale gekennzeichnet. Eine Beobachtung ist, dass die in den letzten Jahrzehnten stark vorangetriebene Trennung von Leben und Arbeit sich (scheinbar) immer wieder auflöst. Jeder von uns beobachtet, dass (scheinbar) überall und immer gearbeitet wird. Dabei findet die Arbeit nicht mehr an den klassischen Orten statt, sondern auch im Café, beim wöchentlichen Spaziergang, während des Urlaubs oder im sogenannten Home Office im Keller, auf dem Dachboden oder am Küchentisch. Dieses veränderte Wesen der Arbeit mit seinen Charakteristika des Wo, Wann, Was, Wie und Wer wird dann mit den aktuell vielzitierten Schlagwörtern Flexibilität, Entgrenzung, hybrid, fluid, Offsite, Onsite, virtuell, Workation, Work–Life-Balance oder Work–Life-Blending beschrieben. Dabei findet jede Gruppe für ihre Meinung eines „zukünftig richtigen“ Arbeitens die jeweilige Argumentation mit allen Vorteilen und Nachteilen.
Gleichzeitig stellten wir in unseren Diskussionen fest, dass in gewissen Umfängen bereits bekannte und vertraute Fragen und Antworten aus der Vergangenheit in der Diskussion wieder stärker an Bedeutung gewinnen. Oft wurde und wird der Begriff Mischfunktion genauso genannt wie nachhaltige Quartiersentwicklung mit allen Fragen zu einer dauerhaft funktionierenden Durchmischung von Funktionen des Arbeitens und Lebens. Darüber hinaus stehen aber auch alle Themen des „Re-X“ im Fokus: ob in der Re-Urbanisierung, der Re-Vitalisierung, der Re-Aktivierung, der Re-Lokalisierung oder des Re–Cyclings in Form der Zirkularität und Nachhaltigkeit. Vielleicht steckt in dieser Rückbesinnung weniger der Wunsch nach Tradition und Geborgenheit, als vielmehr die Erkenntnis, dass die Mischung zwischen vertrauten und neuen Fragen und Antworten ein Weg sein kann.
Was heißt dies jedoch für die Orte der Arbeit? Werden wir zukünftig wieder in unserem Verständnis und Lebensort zu einer Art mittelalterlichen Handwerksmeisterhaus zurückkehren, wo Arbeiten und Leben in der kompletten Verwebung aller Bereiche in aller Enge und Begrenzung stattfand und dann stattfinden wird? Werden wir einen grundsätzlichen Wandel von Urbanität und Stadt erleben, da Büros in der bestehenden Vielzahl und Umfänglichkeit nicht mehr benötigt werden und somit auch die direkt partizipierenden Funktionen wie Mittagslunch-Lokale, Bistros, Cafés und Supermärkte in ihrem Umfang obsolet werden, wenn die Menschen nicht mehr ins Büro kommen oder nur noch an einzelnen Tagen und Stunden. Werden aus manchen der bestehenden monofunktionalen Gewerbeparks vor den Toren der Städte verwaiste Orte, wo sich keiner mehr freiwillig hineintraut? Oder werden von heute großen Produktionsbetrieben und Industrieanlagen nur noch leere Hallen ohne Fenster und Tore stehen? Viele werden sagen, dies klinge sehr dystopisch, doch die Bilder eines menschenleeren Stadtzentrums von Detroit, der verlassenen Bergbauanlagen im Ruhrgebiet oder den schier endlos leeren Gängen in den Büros der Vororte der großen Städte haben die Kraft dieses Bild von der Dystopie in die Realität zu rücken. Gleichzeitig bietet die Notwendigkeit der Transformation auch unglaublich viele neue Chancen und Möglichkeiten, einerseits für die Entwicklung unserer Orte des Lebens und Arbeitens, andererseits für unser Berufsbild.
Folgende beispielhafte Perspektiven, Beobachtungen und mögliche Hypothesen sehen wir auf der Transformationsreise durch die Arbeitswelten. Jedoch müssen wir auch feststellen, dass wir heute auf viele Fragen noch keine, oder nur erste recht schemenhafte Antworten haben.
Veränderungen der Arbeitswelten oder ist das Wesen der Arbeit zukünftig fluide?
Wie flexibel und weitgefasst können Orte des Arbeitens überhaupt sein?
Der Wert der sozialen Interaktion oder was hat uns Homeoffice eigentlich gelehrt?
Selbstwirksamkeit und Teilhabe: Viele fordern sie ein, sie fordert jedoch den ganzen Mensch
Digitaliserung als das Wundermittel für Alles und Jeden: Placebo oder wirksam?
Ist es eine dauerhafte Realität -– Abbau von Arbeitsplätzen und der Einfluss auf deren genutzte Orte und Flächen?
Neue Konzepte für die Gestaltung von Arbeits- und Wohnbereichen als Chance?
Quartiersentwicklung und Nachhaltigkeit als zukünftiges Paradigma?
Werden Architekt:innen und Stadtplaner:innen bei der Gestaltung des Transformation überhaupt eine Bedeutung haben?
Strategische Beratung und Planung
Ressourcenanalyse
Vernetzung und Nachhaltigkeit
Gibt es Grenzen der Wirtschaftlichkeit innerhalb des Architekturbüros?
Stadtraum ändert sich?
Kleine Unternehmen versus globale big Player?
Herausforderungen mit Orten der Kooperation begegnen
Können sich Alt und Neu sinnvoll und sinnstiftend ergänzen?
Ist auch zukünftige Arbeit ist auf vielfältige Mobilität angewiesen?
Hiermit sind wir am Ende unserer heutigen Reise durch die Transformation der Arbeitswelten. Wir hoffen, wir konnten Sie ein Stück unseres Weges mitnehmen, dass daraus ein gemeinsamer zukünftiger Weg wird. Gleichzeitig arbeiten wir als Team weiter intensiv an den Themen und hoffen einerseits Antworten auf die Fragen zu finden, gestellte Hypothesen zu entkräften oder zu bestätigen oder erste skizzierte Lösungsansätze gemeinsam für eine weitere Verwendung zu überführen. Denn wir fragen uns, wie können wir einerseits gewonnenes Wissen allen Kammermitglieder zur Verfügung stellen und dies für eine dauerhafte Nutzung weiterentwickeln. Gleichzeitig, was sind die Formate und Möglichkeiten mit denen wir nicht nur in unserem Kreis diese Themen diskutieren, sondern auch Ihre Kunden, Ihre Arbeitsaufgaben erreichen und welchen Beitrag kann die Kammer dazu leisten. Auch sehen wir die Notwendigkeit durch die rasante Entwicklung der Einsatzmöglichkeiten der künstlichen Intelligenz, dass singuläre Lösungen zu langsam und auf Dauer nicht tragfähig für viele Büros sein werden. Deshalb im Sinne der vielzitieren Kooperation und der Intelligenz des Schwarms melden Sie sich bei uns mit Anregungen.
Ihr Kompetenzteam Arbeitswelt bei der Architektenkammer Baden-Württemberg
Strukturwandel in der Arbeitswelt Dokumentiert sind die Empfehlungen in den pdf-Dokumenten:Strukturwandel in der ArbeitsweltRäume und Quartiere