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BIM verändert Planungsprozesse - doch wie und in welchen Rahmen? Nach zwei kurzen Erfahrungsberichten wird über die Vor- und Nachteile des nächsten Digitalisierungsschritts auf dem Podium und mit dem Plenum diskutiert.
In zwei Kurzvorträgen stellten die Architekten Eberhard Beck und Florian Kohlbecker ihren Umgang mit BIM vor, die als Grundlage für die Diskussion im Anschluss dienten. Beck, der bereits vor gut zehn Jahren begann, mehrdimensional zu zeichnen, hat längst den Vorteil erkannt. Erleichterung in Abstimmungsprozessen, wenn verschiedene Planer in einem Modell arbeiten und Generierung weiterer Medien, wie Präsentationen oder Ausschreibungsunterlagen, verkürzen den Arbeitsaufwand. Auch Kohlbecker sieht Vorteile im nächsten Digitalisierungsschritt: automatisierte Kollisionsberichte können generiert und der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes vom Plan bis zum Rückbau kann betrachtet bzw. berücksichtigt werden.
Stephan Weber, Vizepräsident der AKBW und Rolf Sutter, Chef der Abteilung Vermögen und Hochbau im Ministerium für Finanzen in Baden-Württemberg, stiegen in den Diskurs ein: Natürlich muss abgewogen werden, wo und in welchem Rahmen BIM angewendet wird. Sicherlich stellt es eine Herausforderung bei Baumaßnahmen im Bestand dar. Doch sind die Vorteile offensichtlich. Kunden können schneller Modelle sehen, interne Prozesse in Planungsbüros können optimiert werden und die Fehleranfälligkeit wird geringer.
Kritische Aspekte gibt es trotzdem. In den Datenmodellen ist der Informationsgehalt sehr hoch und es stellt sich die Frage nach dem Schutz des Gedankenguts oder ob wir Architekten das Werk oder die Daten schulden. Teilweise können Bauherren überfordert sein. Kleinere Büros laufen in Gefahr, vergabetechnisch ausgeschlossen zu werden und vertragliche Regelungen müssen gesondert getroffen werden. Doch der Tenor aus der Podiumsrunde unter Einbeziehung der Fragen aus dem Plenum war eindeutig: BIM ist ein Werkzeug, das jeder für sich nutzen kann. Die Architektenschaft hat die Chance, die Kontrolle im Sinne des Gesamtüberblicks bei den Projekten in der Hand zu behalten. Das Berufsbild kann geschärft werden und mit dem bestehenden Kenntnisstand ergeben sich neue Tätigkeitfelder.
Stephan Weber appellierte an das Selbstbewusstsein der Architekten: „Wir müssen uns nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, Architekten können BIM!“ Natürlich entscheidet jeder selbst, ob er sich dem neuen Digitalisierungsgrad BIM öffnet, doch wird gewarnt, sich davor zu verschließen. Die Befürchtung, dass kleine Büros keine Chance haben mitzuhalten, ist unbegründet. Jeder hat im Rahmen seiner Ressourcen die Möglichkeit die bereitstehenden Werkzeuge anzuwenden. Der Mut und Wille sich weiterzuentwickeln sind entscheidend. Der Schritt in die nächste Digitalisierungsstufe ist längst nicht so groß, wie derjenige vom Zeichentisch zum digitalen Zeichnen.