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Was stand in den letzten vier Jahren auf der berufspolitischen Agenda? Welche Themen haben sich wie entwickelt? Und wohin soll die weitere Reise gehen? Die ersten beiden Fragen beantwortete das Präsidium in einer initialen Gesprächsrunde bei der Landesvertreterversammlung. Worauf sie die Schwerpunkte ihres künftigen Engagements legen wollen, umrissen die Kandidatinnen und Kandidaten in ihren jeweiligen Bewerbungsreden.
Für seine erste Amtszeit zog Markus Müller eine positive Bilanz. Im engen Miteinander haben Ehren- und Hauptamt wichtige Aufgaben in Angriff genommen. Sein Credo lautet, aktiv in die Politik reinzugehen, statt nur zu reagieren. "Wir müssen uns mit den gesellschaftlichen Problemen beschäftigen und uns der Frage stellen, wie wir Menschen auf diesem Planeten leben können", erklärte der Präsident.
Ein Mittel der Wahl ist für ihn, Gesetzgebungsverfahren zu beeinflussen. Passend dazu konnte er von einem aktuellen Erfolg berichten. Unter dem Schlagwort "Innovationsklausel" habe die Strategiegruppe Klima l Energie l Nachhaltigkeit eine zukunftsweisende Fortschreibung energiesparrechtlicher Vorschriften angeregt: Jenseits starrer Grenzwerte für den Energiebedarf sollte auch eine gleichwertige Begrenzung der Treibhausgasemissionen unter Berücksichtigung der Lebenszyklusfaktoren und des Quartiersbezugs als Nachweis zulässig sein. Und tatsächlich findet sich dieser Vorschlag in dem just am 24. November vorgelegten Arbeitsentwurf des Gebäudeenergiegesetzes vom Bundeswirtschaftsministerium wieder.
Eine ähnlich erfolgreiche Verzahnung von Kammerarbeit, Wirtschaft und Politik gab es auf Landesebene laut Müller beispielsweise bei den Koalitionsverhandlungen in 2016. Am Rande von ARCHIKON konnte das dort vorhandene Expertenwissen zum Wohnungsbau den richtigen Ansprechpartnern vermittelt werden. So fand es Einzug in den Koalitionsvertrag. Beim Thema Wohnungsbau "hat sich das Denken vollständig geändert", hielt der Präsident fest. Früher war die Meinung vorherrschend, dass es der Markt schon richten werde. Die Realität habe die Menschen aber eines Besseren belehrt, nämlich "dass es einer vorausschauenden Stadtplanung bedarf." Manche Kommunen seien in diesem Bereich schon gut aufgestellt, andere benötigten definitiv Unterstützung. "In jedem Fall brauchen wir viel Beharrlichkeit", ist Müller überzeugt.
Rückblickend freute sich Vizepräsident Weber über die Veränderungen, die er im Zusammenhang mit seiner aktuellen Ehrenamtsarbeit feststellte. Er schätzt bei allen Terminen, die er für die AKBW wahrnimmt, den Austausch auf Augenhöhe und in der Kammer die Offenheit auf allen Ebenen. Besonderes Augenmerk legte er auf das breit gefächerte Themenfeld der Digitalisierung. Inzwischen seien viele Mitglieder der Architektenkammer in Gremien auf unterschiedlichsten politischen und normengebenden Ebenen tätig und nutzten die Chance, die Interessen der Planenden zu vertreten. Stephan Weber appellierte an alle Kolleginnen und Kollegen, sich stärker in DIN-Ausschüssen zu engagieren, um auch dort die Belange der Architektenschaft einzubringen. Darüber hinaus berichtete der Heidelberger von den Zielsetzungen der Strategiegruppe Architekt/Büro 4.0: Für die zukunftsorientierte Ausrichtung der Büros bedarf es Impulse für unternehmerisches Handeln und strategisches Agieren. Um wirtschaftlich zu arbeiten, ist viel Disziplin notwendig. Außerdem gelte es, die Büros als attraktive Arbeitgeber aufzustellen und das Arbeiten in Netzwerken zu fördern. Entsprechende Inhalte wurden auch in das Veranstaltungsformat Plan B eingebracht.
Eines der brennenden Themen, das Beatrice Soltys in den letzten Jahren angestoßen hat, ist die strategische Nachwuchsgewinnung und Mitarbeiterbindung. Besonders in der öffentlichen Verwaltung sei man auf qualifiziertes Personal im Bereich Architektur/Stadtplanung angewiesen, um überzeugend mit der Bürgerschaft in den Dialog zu treten. Flexible Arbeitszeitmodelle oder die Gewährung einer Auszeit seien wichtig, um als öffentlicher Arbeitgeber mit den freien Büros konkurrenzfähig zu bleiben. Mit Verfahren, die sich an die aktuellen Situationen anpassen lassen, möchte die Vizepräsidentin eine Stärkung von Wettbewerben erlangen. Besonders bei Vorhaben, die das städtische Umfeld betreffen, sei eine frühzeitige, möglichst breit angelegte Bürgerbeteiligung zielführend. Dazu präsentierte sie einen neuen Flyer der Strategiegruppe Vergabe und Wettbewerb mit dem Titel: "Bürgerinnen und Bürger erfolgreich beteiligen".
Auch aus der Arbeit der Strategiegruppe Zukunft Stadt / Land berichtete Soltys. Leitfrage sei hier: Wie müssen wir Stadtplanung konzipieren, um aktiv Entwicklungen aufzugreifen? Denn angesichts der gesamtgesellschaftlichen Veränderungen seien noch mehr interkommunale Zusammenarbeit und ein Bewusstseinswandel in der Bevölkerung notwendig.
Seit Eva Schlechtendahl 2002 in den Landesvorstand gewählt wurde, ist das Honorar für Architektinnen und Architekten ihr Hauptthema – insbesondere die HOAI. Die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure hält aktuell aber nicht nur sie, sondern den ganzen Berufsstand in Atem: Die Europäische Kommission hat am 23. Juni 2017 Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) eingereicht, weil die in der HOAI festgeschriebenen verbindlichen Mindest- und Höchstsätze ihrer Meinung nach gegen geltendes EU-Recht verstoßen. Am 7. November 2018 fand die öffentliche Anhörung statt, bei der die Bundesrepublik, die Europäische Kommission und das Land Ungarn als Streithelfer der BRD gehört wurden. "Das ist leider nicht ganz so verlaufen, wie wir uns erhofft haben", berichtete Eva Schlechtendahl bei der Landesvertreterversammlung. Wie es weitergeht, bleibe abzuwarten. Der zuständige Generalanwalt muss nun einen Bericht verfassen, der am 30. Januar 2019 als Schlussantrag verkündet wird. Ob der EuGH diesem Antrag folgt, ist jedoch offen. Mit einer Entscheidung über eine verbindliche HOAI ist deshalb erst im Frühjahr 2019 zu rechnen.
Aus dem Erfahrungsaustausch Sachverständige wusste Schlechtendahl einen Erfolg zu vermelden: Jahrelang hätte die Architektenschaft keinerlei Einfluss auf die DIN-Normen gehabt, obwohl sie ständig davon betroffen sei. Mit dem Einzug der BAK-Präsidentin Barbara Ettinger-Brinckmann in den DIN-Vorstand hat der Berufsstand nun auch dort eine Stimme. "Wir würden uns sehr freuen, wenn sich viele von uns finden, die das Fachwissen und den Willen haben, sich auch in den DIN-Ausschüssen zu engagieren", warb Schlechtendahl. Als Freiburgerin freute sie sich, dass das 2010 in Südbaden initiierte Auszeichnungsverfahren Baukultur Schwarzwald – 2016 bereits zum zweiten Mal ausgelobt – "Kinder bekommen" habe. Im Kammerbezirk Tübingen sei 2013 die Initiative Baukultur Schwäbische Alb erfolgreich durchgeführt worden und ganz aktuell folgte dieses Jahr Baukultur Kraichgau im Kammerbezirk Karlsruhe. Im Badischen haben diese Initiativen das Schwarzwald-Institut Bau|Kultur|Handwerk auf den Weggebracht, das 2019 gegründet werden soll.
Die Delegierten tagten am 23. und 24. November in Friedrichshafen. Im Mittelpunkt standen die Wahlen des Präsidiums sowie der Vertreterinnen und Vertreter von Fachrichtungen, Tätigkeitsarten und Berufseinsteigern.