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Bereits beim sommerlichen Empfang 2021 war die neue Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi, zu Gast im Haus der Architekten. Der erneuten Einladung zur Landesvertreterversammlung folgte sie gern. Denn: „Ihre Themen sind unsere Themen und Ihre Sicht auf die Dinge ist mir und uns besonders wichtig.“
Die AKBW, Sprachrohr für 26.000 Architektinnen und Architekten im Land, sei mit ihrem fachlich guten Input eine ganz wichtige Partnerin der Politik, so die Ministerin. Die Kammer zeige auch, wie aktive Mitgliedschaft im Ehrenamt funktioniere. An die Delegierten gewandt: „Die AKBW ist unglaublich rührig, auf Landes- und Bundesebene, und auch auf europäischer Ebene mischen Sie mit. Machen Sie weiter. Sie werden in der Tat gehört!“
Kammerpräsident Markus Müller begrüßte Razavi als „unsere Ministerin“, was diese sich gern gefallen ließ, gar „als Auszeichnung“ nahm. Sie kündigte für 2022 die Novelle des Architektengesetzes an, das den Titel Architekt:in vereinheitlicht und den der Junior-Architekt:in/Stadtplaner:in einführen soll. Doch nicht nur das Bauberufsrecht liegt im Verantwortungsbereich des Ministeriums. Auch mit den Themenkomplexen Baukultur, Wohnraumbeschaffung und neuer Landesentwicklungsplan wolle man sich intensiv auseinandersetzen. So unterstütze ihr Haus die Einrichtung eines Zentrums Baukultur in der Landeshauptstadt aus großer Überzeugung: „Es braucht starke Signale in die Öffentlichkeit hinein.“ Auch die Förderung kommunaler Gestaltungsbeiräte gehe 2022 in eine neue Runde mit den Kommunen Bisingen, Göppingen, Karlsruhe, Nürtingen, Pforzheim, Singen und Villingen-Schwenningen. Razavi wünschte dem Mobilen Gestaltungsbeirat der Kammer ebenfalls gute Nachfrage, denn: „Wir haben eine gemeinsame Initiative: die Stärkung der Baukultur.“
Die soziale Frage unserer Zeit sei die Schaffung bezahlbaren Wohnraums, so Razavi. Die Wohnraumoffensive bleibe die richtige Gesamtstrategie, gleichzeitig müsse ein stärkerer Fokus auf Bestandsbauten gelegt werden. Gebraucht werde ein systemisches, divergentes Denken, sowie, griff die Ministerin ein Diktum von Robert Sternberg auf, kreative Intelligenz, denn „Bestandsbauten sind gerade nicht von der Stange.“ Innovativ sei nicht, was nach außen extravagant daherkomme, sondern, was nach innen einen Nutzen habe und sich am menschlichen Maßstab orientiere. Für eine innovative Wohnbaupolitik brauche es zudem ein neues Verständnis von Fläche und Dichte: „Warum sollten wir nicht besser von Dichte und Nähe sprechen?“ Dieser Prozess der Bewusstseinsbildung gehe die ganze Gesellschaft an. Die Architektenkammer sei bei alledem eine wichtige, ideenreiche und kreative Partnerin.
Ein „Megathema“, das das Ministerium ebenfalls anpacken will, ist der Landesentwicklungsplan (LEP). „Dazu brauchen wir vor allem auch Ihren Sachverstand“, appellierte Razavi an die LVV-Delegierten. Aktuell würden die personellen Voraussetzungen geschaffen, um den LEP 2002 zu evaluieren und eine gute Datengrundlage für einen künftigen zu erarbeiten. Die Ministerin lud die AKBW dazu ein, sich im transparenten Prozess aktiv zu beteiligen. „Der neue Landesentwicklungsplan soll ein Zukunftskonzept sein für mehr Innovation, für mehr Klimaschutz, für mehr Klimaanpassung sowie auch für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes.“