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„Den Berufsstand krisenfest machen“, so formulierte Manfred Sautter, begleitendes Landesvorstandsmitglied, den Arbeitsauftrag für das Kompetenzteam (KT) Architekturbüro. Zusammen mit Anja Chwastek und dem KT-Vorsitzenden Frieder Wurm präsentierte er die bisherigen Ergebnisse zur Fragestellung, wie die Transformation im Architektur- und Stadtplanungsbüro gelingen kann.
Die Herausforderungen sind vielfältig: Neben dem Klima, globalen Konflikten und Krisen bereitet der Wegfall der Höchst- und Mindestsätze der HOAI Sorge. Und auch bei der Büroorganisation sind durch Faktoren wie Homeoffice Umstrukturierungen notwendig. Wie bestreiten erfolgreiche Architekturbüros Transformationsprozesse, was lässt sich von ihnen lernen? Zwölf Merkmale arbeitete das Kompetenzteam heraus: So entwürfen erfolgreiche Büroinhaber:innen Visionen und eine Nachhaltigkeitsstrategie für ihr Unternehmen. Sie seien flexibel und passten ihre Strukturen an die Erfordernisse der Transformation an. Dazu gehöre auch die Bereitschaft, an der internen Büroorganisation zu arbeiten. Wichtig wäre es, „Vertrauen zu schaffen“ – Vertrauen der Mitarbeitenden in die Geschäftsleitung, Vertrauen seitens der Kunden und Vertrauen der Gesellschaft in die Fähigkeiten und Qualitäten des Berufsstandes. Dies bedeute aber auch, selbst Vertrauen zu kultivieren, also Verantwortung abzugeben und „eigenverantwortliches Handeln der Mitarbeitenden zuzulassen“, betonte Anja Chwastek. Flache Hierarchien stärkten zudem die Innovationskraft und förderten den Teamgeist. Zukunftsorientierte Büros investierten in ihre Mitarbeiterschaft, z. B. in Form von Mentorenprogrammen oder individueller Förderung. Außerdem lernten sie vom Nachwuchs, „denn es zeigt sich“, so Chwastek, „dass dieser digital meist besser aufgestellt ist.“ Insgesamt ließe sich feststellen, dass die „weichen“ Faktoren für den Erfolg relevanter wären als die recht lichen Rahmenbedingungen.
Was könnten sinnvolle Hilfestellungen sein, um den Berufsstand bei der Transformation zu unterstützen? „Essenziell sind lebendige Netzwerke wie die Kammergruppen, die die Kommunikation mit den Kolleg: innen fördern“, so Frieder Wurm. Wünschenswert wären darüber hinaus eigene Weiterbildungsangebote vor Ort. Eine überregionale Vernetzung könne mittels einer digitalen Plattform erfolgen. Interessant wäre diese gerade auch für kleinere Büros, um Kooperationen zu knüpfen und so die Wettbewerbsfähigkeit im Rahmen von Vergabeverfahren zu gewährleisten.
Weiterhin wären regelmäßige Updates zum Thema Digitalisierung sowie Hilfestellungen bei Anwendungsfragen sinnvoll. Aktuell würde das Feld der Digitalisierung, insbesondere künstliche Intelligenz, noch sehr ambivalent betrachtet: „Wo die einen eine große Chance und Freiheit wittern, sehen die anderen bestenfalls Beliebigkeit, wenn nicht gleich den Untergang unseres Berufsstandes“, so Manfred Sautter. Damit die Architektenschaft dieses Aufgabenfeld nicht an Generalunternehmen verliere, sei eine Auseinandersetzung mit dem Thema unerlässlich, mahnte Wurm.
Ganz salopp formuliert brauche es zudem „Geld und Recht“: Sinnvoll wären Förderprogramme, beispielsweise für Co-Working-Spaces zur Unterstützung kleinerer Büros. Hervorgehoben wurde auch das Thema der auskömmlichen Honorierung sowie die Forderung, Alternativen zur gesamtschuldnerischen Haftung der Architektenschaft zu finden, da vernetztes Arbeiten häufig daran scheitere.