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„Frau Architekt“ titelt die vielbeachtete Ausstellung des Deutschen Architektur- museums in Frankfurt – mit leicht ironischem Unterton?
Oder doch kalkuliert provozierend? Keine Frage, auch über 100 Jahre, nachdem das erste weibliche Architekturbüro eröffnet wurde – 1907 von Emilie Winkelmann in Berlin –, ist die Baudomäne eine männliche.
Die Frankfurter Ausstellung wirft einen selbstkritischen Blick zurück und rückt erstmals ausschließlich Architektinnen in den Fokus einer Präsentation.
Wie war das damals? Wie haben Architektinnen im vergangenen Jahrhundert gearbeitet? Und was hat sich getan bis heute?
Für den Arbeitskreis der Architektinnen und Planerinnen Hochbau, Innen-, Landschafts- und Städtebau des Kammerbezirks Nordbaden, der 2012 auf Initiative von Barbara Friedrich ins Leben gerufen wurde, Anlass genug, um sich selbst ein Bild zu machen. In einer Tagesfahrt fuhren 41 Architektinnen und Planerinnen aus Karlsruhe, Mannheim und Umgebung, mit Unterstützung des Architekturschaufensters und FSB und tatkräftiger Organisation von Susanne Böhm vom Kammerbezirk Nordbaden, im Januar an den Main. Das Programm war straff, die Laune gut. Zum Start gab es eine Führung durch den neuen Erweiterungsbau und die neu konzipierte Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in der Altstadt. Im Oktober eröffnet, sehr umstritten, nicht einfach in der Realisierung – der Entwurf von LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei wurde auch von den Architektinnen rege diskutiert. Das Fazit? Ein Bau, der sich dank gelungener Planung ins historische urbane Gefüge einpasst, dabei allerdings auch manche Fragen aufwirft.Nach der Mittagspause und einem Bummel über den Eisernen Steg zum Museumsufer ist es dann Zeit für den Besuch im Deutschen Architekturmuseum.
In zwei Gruppen besichtigen die Architektinnen die aktuellen Sonderausstellungen des Hauses. Während eine Gruppe sich den „Betonmonstern“ im Erdgeschoss widmet – die Schau „SOS Brutalismus“ ist gelungen kuratiert und schafft es zudem, die Möglichkeiten der Social Media geschickt in die Präsentation zu integrieren – wird die andere von Kurator Yorck Förster durch „Frau Architekt“ geführt. Die solide gemachte Ausstellung nimmt am Beispiel von zweiundzwanzig ausge- wählten historischen Architektinnen-Profilen mit auf eine Reise – leider nur analoge – durchs 20. Jahr- hundert. Und heute? Obwohl mittlerweile mehr als 53 Prozent der Studierenden an Architekturfakultäten weiblich sind, erst 30,9 Prozent der praktizierenden Architekten weiblich.Auch die, mittlerweile häufiger zu beobachtenden, Karrieren von Frauen in Architekturbüros, Kammern und an Hochschulen ändert daran nicht viel.
Unter nachdenklichen Karlsruher Architektinnen wurde auf der Rückfahrt noch lange darüber diskutiert. Wie sich das Missverhältnis wohl ändern lässt?
Programm - Neubau des Historischen Museums - Mittagessen - Ausstellung "Frau Architekt“ - Ausstellung "SOS Brutalismus - Rettet die Betonmonster" 8.00 Uhr Busbahnhof / hinter dem Hauptbahnhof Karlsruhe
8.45 Uhr Zwischenstopp am Hauptbahnhof Mannheim 10.00 Uhr Führungen - Neubau des historischen Museums 2017, auf dem Römer. Architekturbüro LRO - Lederer, Ragnarsdöttir, Oei aus Stuttgart. Mittagsimbiss im "Café Frankfurt" im Historischen Museum. Spaziergang am Main zum Dt. Architekturmuseum.
13.00 / 14.00 Uhr Führungen durch die Ausstellung "Frau Architekt" mit Yorck Förster, Kurator u. Publizist und Ausstellungsbesuch "SOS Brutalismus - Rettet die Betonmonster. Ein gemeinsames Projekt des Deutschen Architekturmuseums und der Wüstenrot Stiftung. Café im DAM15.00 Uhr Abfahrt16.00 Uhr Ankunft Hbf Mannheim17.00 Uhr Ankunft Hbf Karlsruhe
Text: Simone Kraft
Dipl.-Ing. Barbara FriedrichArchitektin