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Veranstaltungsreihe „Berufs- und Karrierewege“ am 14. Juli gestartet Von Barbara Friedrich, Netzwerk Architektinnen in der Kammer (AiK)Planerinnen aller Disziplinen begegnen oft Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern hinsichtlich Berufs- und Karrierewegen, aber auch in Bezug auf die Bezahlung. Die Gründe sind vielfältig. Es liegt auch – aber nicht nur – daran, dass viele Frauen in Teilzeit arbeiten. In der „übrigen“ Zeit sind sie nicht untätig; meist leisten sie Ehrenamtliches oder (bis jetzt noch) unbezahlte Familienarbeit. Ausgangsthese:Kaum eine Planerin träumt davon, eine Amtsleitung oder eine Professur zu übernehmen.„Warum nicht?“ – mit entsprechender Unterstützung, privater und beruflicher Art, kommt es eben vielleicht doch in Frage! Das zeigte sich bei der Auftaktveranstaltung zur Reihe „Berufs- und Karrierewege“ des Karlsruher Netzwerks Architektinnen in der Kammer. In der nordbadischen Stadt gibt es einige bekannte Professorinnen und öffentliche Ämter mit Frauen an der Spitze. Susanne Dürr, AKBW-Vizepräsidentin und Professorin an der Hochschule Karlsruhe, Prof. Dr.-Ing. Anke Karmann-Woessner, Leiterin des Stadtplanungsamts Karlsruhe, Ursula Orth, Amtsleitung Vermögen und Bau Karlsruhe, sowie Monika Regner, Leiterin des Bauordnungsamts der Stadt Karlsruhe, schilderten als Referentinnen ihre Werdegänge mit und ohne Kinder – sehr individuellindividuell und persönlich. Aus den Lebensläufen seien hier nur einige Stichworte zitiert: Studium der Architektur und/oder Stad- tplanung, Praktika im In- und Ausland, Berufstätigkeit bei (mehr oder weniger) berühmten Architektur- büros, gewonnene Wettbewerbe, Selbständigkeit, Aufbaukurse, Kurswechsel, Partner miteigenen Karrierewegen, spontane Entscheidungen, gut überlegte Bewerbungen, Lehraufträge,Dissertationen ... Dabei waren sie nicht allein, es gab Unterstützung, z. B. durch Eltern, neue Partner, Freundinnen und Freunde, Mentorinnen und Mentoren, die zur rechten Zeit die richtigen Fragen stellten. Und letztlich essenziell: Mut und Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten, das Herz fragen und Herausforderungen neugierig gegenüberstehen. Durch diese sehr privaten Schilderungen entstanden bei den rund 50 Teilnehmerinnen (online und nur einige wenige in Präsenz) Vorstellungen und Bilder von vier sehr unterschiedlichen Karrieren. Es gab viele Nachfragen zur Entscheidungsfindung, zur Vereinbarkeit mit der Familienarbeit oder zu Vorbildern. Nicht zuletzt bot dieses Forum den Referentinnen auch die Möglichkeit, für Nachwuchskräfte in ihren Ämtern zu werben. Denn gerade der öffentliche Dienst bietet flexible Bedingungen und Arbeitszeit- modelle, z. B. für Mütter und Väter. Ebenso sehr sind heute Planerinnen (Frauen und Männer) mit Profil und Erfahrung nach ihrer Familienphase gesucht. Das gibt Hoffnung, dass ein Wiedereinstieg oder der Wechsel zu neuen Herausforderungen gut gelingen kann. Auch Hochschulen und Universitäten bieten gute Chancen: Auf dem Weg zu einem Lehrauftrag oder zu einer Professur kann eine Interessierte auf ein Netzwerk von Mentorinnen vertrauen und im Land Baden-Württemberg das Mathilde-Planck-Lehrauftragsprogramm in Anspruch nehmen. Der erste Abend, der von Dr. Simone Kraft, Architekturschaufenster ASF, und Susanne Böhm, AKBW-Kammerbezirk Karlsruhe, organisiert wurde, brachte jede Menge Ideen und Kontakte, um in geeigneten Netzwerken Unterstützung zu finden und zu geben, und auf diese Weise die eigene Karriere zielorientiert zu verfolgen. Ausgewogene Arbeitsverteilung und gerechte Entlohnung können wir Frauen auch erreichen, indem wir motiviert und mutig hochqualifizierte Stellen ausfüllen wollen. Und –nicht unerheblich – erzielt eine gute Bezahlung ganz folgerichtig auch eine gute Absicherung im Alter, die auf eigenen Füßen steht. Die nächste Veranstaltung (anerkannte Fortbildung) in dieser Reihe ist für Oktober 2021 im Architekturschaufenster in Karlsruhe geplant. Dann sind wieder selbstständige und angestellte Innen-, Hochbau- und Landschaftsplanerinnen eingeladen, ihren Berufs- und Karriereweg zu präsentieren.
Dipl.-Ing. Barbara FriedrichArchitektin