Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Eine Idee besonders wirksam in eine Region tragen – das war die Idee der Auftaktkonferenz zum Auszeichnungsverfahren „Baukultur Kraichgau“ am 22. Februar in Oberderdingen bei Bretten. Der Ort liegt inmitten des „Lands der 1.000 Hügel“ und verfügt selbst über Baukultur. Denn die Veranstaltung fand im „Forum“ statt. Das mächtige Sandsteingebäude im Ortskern hatte bis zur ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts als Grundschule gedient und später ein Unternehmen beherbergt. Nach Sanierung und Umbau ist es ein attraktives Veranstaltungsgebäude geworden, das den Ortskern enorm aufwertet – ganz im Sinne des Auszeichnungsverfahrens.Mit dem Auszeichnungsverfahren „Baukultur Kraichgau“ wollen die Architektenkammer Baden- Württemberg, Kammerbezirk Karlsruhe und das Regierungspräsidium Karlsruhe die Qualität des Bauens in der Region nachhaltig sichern und fördern.
Zur Auftaktkonferenz waren rund 70 kommunale und regionale Verantwortungsträger, Planer aller Fachrichtungen sowie Vertreter aus Wirtschaft, Tourismus und Verwaltung zu einem Gedanken- und Erfahrungsaustausch zusammengekommen. Dabei stellten unter anderem Architektenkammer und Regierungspräsidium das Auszeichnungs- verfahren vor. Ergänzt wurde dies mit Vorträgen, die eine Verknüpfung zwischen typischen Merkmalen des Kraichgaus wie Weinanbau und Baukultur herstellten.
Ziel sei, „herausragende Projekte und Projektideen zu prämieren, um Beispiele guten Bauens und Planens aufzuzeigen und für das Thema insgesamt zu sensibilisieren“, erläuterte Regierungspräsidentin Nicolette Kressl. Der Kraichgau sei eine attraktive und vielfältige Kulturlandschaft, eng verknüpft mit den Ballungs- räumen Karlsruhe, Pforzheim und dem Rhein-Neckar-Raum. Dies ergebe ein Spannungsfeld in der Frage, welches Wohnumfeld die Menschen haben.Präsident Markus Müller machte deutlich, dass Baukultur immer Ergebnis vielfältiger Prozesse sei. „Wir müssen über die Herausforderungen sprechen, die sich dabei ergeben“, betonte er. Ein Auszeichnungs- verfahren sei ein solcher Prozess. Von der Auftaktveranstaltung in Oberderdingen könne deshalb ein großartiger Impuls ausgehen. Baukultur sei ein Thema, das den öffentlichen Raum präge und wo die öffentliche Hand Vorbildfunktion habe, stellte der Landrat des Landkreises Karlsruhe, Christoph Schnaudigel, klar. „Wegweisende und Beispiel gebende Projekte öffentlich hervorzuheben ist der richtige Weg, damit sich das gewünschte Bewusstsein für Baukultur bei Eigentümern und Planern durchsetzt.“
Im Fachvortrag betonte Mark Michaeli, Professor am Lehrstuhl für Nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land an der TU München, Baukultur sei ein Weg zu einer „wirklich vitalen Gemeinde“. Es gehe beim Bauen nicht nur um funktionales Denken, „sondern um Nachdenken darüber, was wir wirklich brauchen“. Deshalb gebe Baukultur einen Impuls, wie der Raum wieder in den Nutzen genommen wird“. Durch die Prägung des Kraichgaus mit Weinanbau erhoffen sich Architektenkammer und Regierungspräsidium, dass sich beispielsweise Bauherren aus diesem Bereich an dem Verfahren beteiligen.
Bisher immerhin vier Seiten zum Thema Baukultur umfasst der aktuelle Tourismus-Prospekt für den Kraichgau, berichtete Christina Lennhoff, Geschäftsführerin der Tourismusgesellschaft Kraichgau-Stromberg in Bretten. „Vielleicht sind es ja im kommenden Jahr schon acht“, so der Wunsch von Lennhoff, die die Vorzüge der Tourismusregion Kraichgau vorstellte.
„Eine attraktive Baukultur generiert mehr Tourismus“, ist der Vorsitzende im Kammerbezirk Karlsruhe, Andreas Grube überzeugt, der auf „Breite und Vielfalt“ bei den Teilnehmern hofft. Eingereicht werden können Projekte, die auf Gemarkung von 40 Gemeinden im Landkreis Karlsruhe, Enz- sowie Rhein-Neckar-Kreis im Bereich des Kammerbezirks Karlsruhe liegen. Der Bereich reicht im Norden beispielsweise von Wiesloch, Mauer und Neckarbischofsheim bis Ispringen und Kieselbronn im Süden. Pfinztal, Weingarten und Bruchsal bilden die Grenze im Westen sowie Maulbronn, Sternenfels und Sinzheim im Osten. Die Unterlagen zum Auszeichnungsverfahren sowie eine Karte des Auslobungsbereichs finden sich unter dem Link www.akbw.de/baukultur-kraichgau.html.
Einladung und Programm der Veranstaltung zum Herunterladen.
Es gehe beim Bauen nicht nur um funktionales Denken, „sondern um Nachdenken darüber, was wir wirklich brauchen“. Deshalb gebe Baukultur einen Impuls, wie der Raum wieder in den Nutzen genommen wird“. Durch die Prägung des Kraichgaus mit Weinanbau erhoffen sich Architektenkammer und Regierungspräsidium, dass sich beispielsweise Bauherren aus diesem Bereich an dem Verfahren beteiligen. Dass Baukultur und Wein eine reizvolle Kombination sein kann, zeigten die Beispiele aus Italien oder Frankreich, die Carmen Mundorff von der Architektenkammer Baden-Württemberg mitgebracht hatte. Eines der wesentlichen Grundprinzipien sei das „Bauen mit der Landschaft“, so dass sich die zum Teil großen Bauten sehr gut einfügten. Eine gute Architektur sei die Visitenkarte des Winzers, betonte Mundorff. Bei der Auftaktkonferenz waren auch Vertreter eines Positivbeispiels eingeladen.
Architekt Klaus Günter und Tourismusmanager Patrick Schreib aus Baiersbronn haben es geschafft, die Stärken des Schwarzwald-Ortes herauszuarbeiten, um sie dann authentisch und überzeugend nach außen zu tragen. Dazu gehört in Baiersbronn unter anderem der Umgang mit dem traditionellen Baustoff Holz, der dort seit Jahrhunderten und heute immer noch eine große Rolle spielt. „Wenn wir etwas tun in Baiersbronn, dann hat das mit Nachhaltigkeit zu tun“, machte Günter klar.
Text und Bilder: Markus Dischinger, freier Journalist
Dipl.-Ing. (FH) Andreas GrubeFreier Architekt BDA
Dipl.-Ing. (FH) Thomas SchrammArchitekt