Veranstaltungsort für Tagungen, Seminare, Produktpräsentationen oder Pressekonferenzen.
Informationen für private und gewerbliche Bauherrinnen und Bauherren, Städte und Kommunen.
Podiumsdiskussion zum Abschluss der Wanderausstellung „Baukultur Kraichgau“von Susanne Böhm, Kammerbezirk KarlsruheKnapp 40 Interessierte begrüßte Andreas Grube, Vorsitzender des Kammerbezirks Karlsruhe, am 10. März 2020 zum Podiumsgespräch rund um Kraichgau, Baukultur und regionalen Tourismus im Rahmen der Ausstellungseröffnung Baukultur Kraichgau im Architekturschaufenster. Gemeinsam mit vier Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Tourismus, Wein und Architektur galt es, einen Blick nach vorne zu wagen, Impulse aufzunehmen und Prozesse anzuregen.Der Kraichgau, das Land der 1000 Hügel, sei nie eine homogene Region gewesen, so Christina Lennhof, Geschäftsführerin des Kraichgau-Stromberg Tourismus e.V., sondern habe oft einem großen Schlachtfeld geglichen. Auf kleinstem Raum stehen oft viele kleine Gehöfte – bedingt durch Realteilung, die gleiche Aufteilung unter Erbberechtigten. Wo also ist die Identität dieser Region, die in der Vergangenheit nicht reich war und nun als badischen Toskana gilt?
Auch Afshin Arabzadeh sieht im Kraichgau viele einzelne bauliche Juwelen, sogar Weltkulturerbe. Der Nürtinger Architekt will die Region, für die er plant, zuerst kennenlernen. Es mangele nicht an Qualität, aber kein Gesamtpaket, keine Absicht sei erkennbar, ein Plan fehle. Ein Wachmacher!
Ulrich Klumpp, Erfolgswinzer aus Bruchsal, hat mit dem Neubau einer Vinothek seinem Wein eine ebenso bodenständige wie architektonisch spannende neue Heimat gegeben. Errichtet wurde sie von regionalen Handwerkern mit Materialien aus der Region. Diese sei geerdet und hier benötige es keinen Luxus, bestätigte Lennhof.
Diesen gibt es für den Schwarzwald, seit jeher Tourismusregion. Architektin Ruth Scheurer berichtet von der Gestaltungsberatung im Naturpark Südschwarzwald, die aus einem Modellprojekt der Bundesregierung hervorgegangen ist.Die Initiative bauWERK SCHWARZWALD, in der Handwerk, Architektinnen und Architekten gemeinsam arbeiten, läuft derzeit an. Das A und O für Scheurer ist es, eine Anlaufstelle zu haben für Baukultur und Bauinteressierte: eine Telefonnummer, eine Mailanschrift – und dann wird vernetzt. Architektinnen und Architekten gemeinsam arbeiten, läuft derzeit an. Das A und O für Scheurer ist es, eine Anlaufstelle zu haben für Baukultur und Bauinteressierte: eine Telefonnummer, eine Mailanschrift – und dann wird vernetzt.Doch es sind weitere Player notwendig, damit Baukultur vor Ort ankommt, gute Architektur wahrgenommen und als gewinnbringend eingestuft wird: aus Politik, Kammern, Landkreisen, Kommunen, Verbänden, Vereinen, Initiativen und Betrieben, aus Regionalentwicklung, Tourismus, Handwerk, Bildung und Kultur. Aber auch die Hotellerie, Gastronomie, Lieferanten, Kommunal- und Stadtentwicklungs- gesellschaften dürfen nicht fehlen. Letztere halten mitunter spezielle Fördertöpfe bereit. Und ohne Presse und Öffentlichkeitsarbeit geht nichts, lautete die einvernehmliche Meinung im Plenum. Es bedürfe einer funktionierenden Transportebene! Unkomplizierte Kommunikationswege zur Weitergabe von Informationen seien notwendig, so ein Zuhörer. Und es brauche die gegenseitige Wertschätzung und Akzeptanz, betonte Arabzadeh.
Doch wo liegen die Stellschrauben im Kraichgau, was ist im Einzelnen möglich und machbar? Viele Ideen kamen vom Podium und aus der Zuhörerschaft. Man solle etwa Strategien für die Verbreitung von guter Architektur und Freiräumen entwickeln und allumfassende Handhaben und Leitpläne erarbeiten. Mögliche Wege dabei: den mobilen Gestaltungsbeirat der AKBW einfordern, aber auch vorhandene Potenziale in der Region vermarkten, junge Architekten und Hochschulen miteinbeziehen, etwa für Leerstandserfassung und Entwürfe. Wichtig sei auch, in der Gesellschaft die Baukultur weiter zu diskutieren. Ein guter Anfang hierzu könnte schon in den Schulen gemacht werden, denn Partizipation müsse gewollt sein und von Innen kommen, es gelte die Kräfte zu bündeln und zu synchronisieren. Weitergedacht werden diese Ideen gemeinsam an einem runden Tisch im Kraichgau, für den Ulrich Klumpp spontan sein Weingut angeboten hat. Termin und Gäste werden gemeinsam festgelegt. Das Auszeichnungsverfahren ist beendet, doch die Initiative Baukultur Kraichgau hat jetzt erst richtig Fahrt aufgenommen. Die Idee hat ‚infiziert‘. Informationen zum Auszeichnungsverfahren und zur gleichnamigen Initiative:www.akbw.de/baukultur-kraichgau.html
Einladungsflyer zum Herunterladen
Dipl.-Ing. (FH) Andreas GrubeFreier Architekt BDA
Dipl.-Ing. (FH) Thomas SchrammArchitekt