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Modellbau vom NachwuchsVon Pia Gerzmann „Früher war auf dem jetzigen Stadtgelände am Fluss eine verdreckte Hafenanlage. Außerdem wurden die maroden, verschimmelten Betonmauern von Tag zu Tag mehr vom Wasser verschlungen.“ Na klar, dass ein solcher Ort zurückerobert werden muss! Lennard und Willi aus einer 6. Klasse des Max-Planck-Gymnasiums in Karlsruhe überlegten sich, wie die marode Hafenanlage ein zweites Leben erhalten kann. Aus den Lagergebäuden wurden Wohnungen und Restaurants, Dachflächen wurden Fußball- und Golfplätze. Alles gruppiert sich um einen zentralen Marktplatz. Die Bewohner bewegen sich mit wasserstoffbetriebenen Drohnen fort. Sie arbeiten nur halbtags und haben viele Hobbies. In einem beiliegenden Interview erklärt ein Bewohner: „Wenn ich morgens aufwache, schaue ich aus dem Fenster und sehe eine wunderbare Stadt. Wenn ich abends im Bett liege und meine Augen schließe, freue ich mich schon auf den nächsten Tag.“
Die „schwimmende Zukunft“ ist eins der rund 400 Modelle, die im Rahmen des grenzüberschreitenden Schülerwettbewerbs im Architekturmodellbau „Verlorene Räume neu erobern“ abgegeben worden sind. Seit zwölf Jahren koordiniert das Europäische Architekturhaus – Oberrhein den Schülerwettbewerb, bei dem Kinder und Jugendliche vom Kindergarten bis zum Abitur Architekturmodelle konstruieren und so spielerisch und praktisch an das Thema Architektur herangeführt werden. Dabei arbeitet der Verein mit den Architektenkammern in der Region und ehrenamtlichen Architekten aus Baden und dem Elsass zusammen. Unterstützt wird der Schülerwettbewerb zudem vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg und dem Kultusministerium Baden-Württemberg.
Dieses Jahr setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Verlorene Räume neu erobern! I À la reconquête des espaces perdus ! auseinander. Vor dem Hintergrund von Flächenfraß und Bodenversiegelung beschäftigten sie sich mit der Umnutzung bereits genutzter oder scheinbar nutzloser Flächen. In acht Städten Badens und des Elsass‘ (Karlsruhe, Mannheim, Offenburg, Baden-Baden, Straßburg, Colmar, Mulhouse, Sélestat) wurden Modelle in Ausstellungen gezeigt und von deutsch-französischen Preisgerichten bewertet. Im Rahmen des Wettbewerbs statteten außerdem Architektinnen und Architekten einigen Klassen einen Besuch ab, um sie beim Modellbau zu beraten.
In Karlsruhe fand in Zusammenarbeit mit dem Kammerbezirk Karlsruhe die größte Ausstellung des Wettbewerbs statt. Mitte Januar wurden eine Woche lang Modelle von Schülerinnen und Schüler aus 24 Klassen in der Fleischmarkthalle ausgestellt. Eine aus Architektinnen und Architekten sowie einem Vertreter des Kultusministeriums bestehende Jury fand sich einen Tag lang zusammen, um die Modelle der Nachwuchsarchitekten zu evaluieren. Ein zu einem Hotel umgebauter Leuchtturm, ein gläserner Aufenthaltsraum für Jugendliche, der sich filigran über eine Baulücke spannt, die Umnutzung von Tanks einer ehemaligen Raffinerie am Rheinufer – bei so vielen fantasievollen Modellen fiel die Wahl der Preisträger nicht leicht!
Nach einer einwöchigen Ausstellung der Modelle wurden am 18. Januar die Preise verliehen. 300 Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte hörten gespannt den Erklärungen der Jurorinnen und Juroren zu und entdeckten gemeinsam, was den Kindern bei ihren Modellen wichtig war:„Wir kamen in eine graue, dunkle und langweilige Stadt. Die Bewohner der Stadt hatten ihre Fröhlichkeit und Lebenslust verloren. Alles drehte sich nur noch um Konzerne, Industrien und sein eigenes Wohlhaben. Unser Ziel war es, der Stadt ihre bunte Fröhlichkeit zurückzugeben. Außerdem wollten wir, dass Kinder nicht in einer trostlosen Stadt aufwachsen müssen.
Die Natur sollte wieder ein wichtiger Teil der Stadt werden. Ruhe und das Miteinander der Lebewesen musste wieder vereint sein.“ Ella, Lea, Aurelia und Anastasiya, 8. Klasse.
Dipl.-Ing. (FH) Andreas GrubeFreier Architekt BDA
Dipl.-Ing. (FH) Thomas SchrammArchitekt