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Wo steht aktuell der öffentliche Raum? Was macht den öffentlichen Raum an der Schnittstelle zwischen Architektur, Kunst und Gesellschaft eigentlich aus?
Jeder von uns kennt ihn, jeder begeht und benutzt ihn, doch selten wird über ihn bewusst reflektiert. Er ist eben da, der öffentliche Raum und wir nehmen ihn so an, wie er ist. Aber wie ist er denn, was sind seine Qualitäten? Um diesen alten „Bekannten“ näher zu bringen, hatten die FÜNF Stuttgarter Kammergruppen zu einer Podiumsdiskussion ins Steinbeis-Haus für Management und Technologie, kurz SHMT, in Plieningen eingeladen.
Teilnehmer an dieser Podiumsdiskussion waren die beiden Street-Art Künstler Sylvia Winkler und Stephan Köperl, die beiden Professorinnen Dita Leyh (ISA Stadtbauatelier, Stuttgart) und Christa Reicher (reicher haase assoziierte gmbh, Dortmund) sowie Professor Frank Lohrberg (stadtlandschaftsarchitektur, Stuttgart).Moderiert wurde der Abend von Professor Detlef Kurth (HfT Stuttgart). Aus den Reihen der „FÜNF“ begrüßte Dipl.-Ing. Freimut Jacobi die anwesenden Gäste und wünschte sich und den rund 100 interessierten Zuhörern eine spannende und angeregte Runde.
Aber wie sehen sie denn nun aus, die aktuellen Ideen des modernen Städtebaus und der Architektur zum Stadtraum? Worauf kommt es denn an bei der Gestaltung deröffentlichen Räume? Zwischenraum, Stadtraum, öffentlicher Raum: Jeder derTeilnehmer markierte zu Beginn mit unterschiedlichen Thesen das Diskussionsfeld.Einig waren sich aber alle in dem Punkt, dass sich die Bürger den Stadtraum wiederangeeignet haben. Und damit eine Renaissance des öffentlichen Raums eingeläutethaben, der vielerorts zum "Wohnzimmer der Stadt" geworden ist.
"Die Stadt wird immer wichtiger, weil es in unserer Gesellschaft immer mehr Singlehaushalte gibt, unterstrich deshalb auch Dita Leyh. "Stadträume sind also das Spiegelbild der Gesellschaft. "Einer Gesellschaft, die aber auch immer schnelllebiger wird, weshalb sich Frank Lohrberg fragt, "wie wir Identität und Kontinuität in der Stadt schaffen können, wenn die Architektur immer schnelllebiger wird?" Er plädierte vor allem für den öffentlichen Raum als Gerüst der Stadt, um damit Haltepunkte zu ermöglichen. Einstiegspunkt von Christa Reicher war die These: "Wir müssen den öffentlichenRaum differenziert betrachten, dürfen ihn nicht über einen Kamm scheren." Und dashatte auch niemand vor, alle Podiumsteilnehmer konnten dies unterstreichen. Überhaupt war die Gesprächsrunde geprägt von wenig Gegenwind untereinander -und vom gegenseitigen Zuhören. Alles in allem also eher ein harmonischerGedankenaustausch. Wen wundert´s, gibt es doch sicherlich nicht die eine und umfassende Lösung, geschweige denn Wahrheit.
Und manchmal bringen eben auch neue gesellschafts- und sozialpolitische Entwicklungen Neuerungen hervor, die so zuvor niemand auf der Rechnung hatte."Als bestes Beispiel dafür" bringen Sylvia Winkler und Stephan Köperl Stuttgart 21 ins Spiel. "Hier haben sich die Leute den öffentlichen Raum angeeignet, mit den Demos, aber vor allem mit den Protestcamps im Schlosspark zur Rettung des alten Baumbestands." Die Stadt wurde marginal umgewandelt, inklusive von Verbindungen und Netzwerken, die so nicht denkbar gewesen wären. Ein klares Plädoyer dafür, dass die urbanen Stadtgesellschaften Transparenz der Entscheidungsprozesse und Möglichkeiten der Mitentscheidung fordern.
Spätestens damit war allen deutlich, dass Fragen der Entwicklung des öffentlichen Stadtraumes heute mehr denn je ins öffentliche Bewusstsein gerückt sind. Trotz deshohen Maßes an Konsens hatten alle Teilnehmer Emotionen mit dabei, spätesten als das Thema "Verkehr in den Städten" und besonders der Verkehr in der Landeshauptstadt Baden-Württemberg deutlich zu Tage trat. Klare Meinung unisono: Der Verkehr gehört mit zur Stadt, deshalb muss er selbstverständlich mit gedachtwerden innerhalb städtebaulicher Entwicklung, besonders mit Augenmerk auf denöffentlichen Raum.