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Gisela Erler, die frühere Staatsrätin für Bürgerbeteiligung und Zivilgesellschaft, hat ihre "politischen Erinnerungen" zu Papier gebracht.
Wie schafft man es, Menschen, die politisch abgedriftet sind, wieder in die Mitte der Gesellschaft zurückzuholen? Das war eine der Fragen bei der Präsentation des Buches von Gisela Erler am 6. Mai. Rund 120 Gäste folgten der Einladung zu der Abendveranstaltung im Haus der Architektinnen und Architekten – jenem Ort, wo Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Jahr 2011 vier Wochen vor der Landtagswahl die „Politik des Gehörtwerdens“ in einer Grundsatzrede ankündigte. Darum geht es in den „politischen Erinnerungen“ – so ein Untertitel - der früheren Staatsrätin für Bürgerbeteiligung und Zivilgesellschaft. An Erler bewundere er besonders „ihre Unerschrockenheit im Kampf gegen Widerstände und Lust am Dialog“, sagte Kammerpräsident Markus Müller in seiner Begrüßung. Letztlich sei es auch ihr Verdienst, dass das Land Baden-Württemberg als Experte für Beteiligungsprozesse in ganz Deutschland wahrgenommen werde.
Winfried Kretschmann bekannte, das von Erler etablierte Modell der Politik des Gehörtwerdens habe ihn durchgetragen durch seine Amtszeit. Sie habe Widerstände nicht umschifft, sondern mit Mut und Klugheit auf sie Kurs genommen. AKBW-Pressesprecherin Renz gab kurze Einblicke ins Buch, das sie als „schonungslosen Bericht zur Vertrauensbildung“ charakterisierte, in dem Erler die Leser teilhaben lasse an selbstkritischen Reflexionen und den großen Bogen schlage zur Zukunftsfähigkeit der Demokratie in Europa.
Im Podiumstalk mit Erler und Kretschmann geht es um Dialog und Diskurs mit dem „Zufallsbürger“ als politisches Instrument. Man ist sich einig, dass der Dialog nicht nur Sinn macht, sondern auch Tiefgang hat und in der Lage ist, die Menschen zu öffnen für die Position des jeweils anderen. Erler spricht von einer „beglückenden Erfahrung“, zu erleben, wie unvoreingenommene Bürger schafften, was die etablierte Politik zusehends verlerne, nämlich Probleme gemeinsam zu lösen und am Ende des dialogischen Prozesses mit einer Handlungsempfehlung dazustehen.
Menschen, die Tatsachenwahrheiten leugnen, sieht Erler als unerreichbar. Man könne jedoch versuchen, sie in der Mitte zu halten, indem wichtige, strittige Themen (z.B. Sterbehilfe, u.a.) mit Offenheit und Lust am Diskurs behandelt würden. „Die Menschen haben eine Sehnsucht nach persönlicher Begegnung und einem gemeinsamen intellektuellen Reifungsprozess.“