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Corona, Baumaterialknappheit, steigende Zinsen, Wohnungsbaustopp – der Verweis auf „multiple Krisen“ ist in der derzeitigen baupolitischen Kommunikation beinahe obligatorisch und hat seinen Schrecken fast schon verloren. Es ist aber tatsächlich einschneidend, wenn – je nach Datenquelle – bis zu 40% der Wohnungsbauvorhaben nicht wie geplant durchgeführt werden. Architekturbüros haben sich bislang durchaus krisenresilient gezeigt, auch aufgrund einer stabilen bis hervorragenden Auftragslage. Gilt das auch für die Zukunft? In einer Umfrage hat die Bundesarchitektenkammer (BAK) im Januar abgefragt, wie die Büros ihre derzeitige Lage bewerten und ihre Erwartungen für die kommenden beiden Jahre sind.
Insgesamt seien die Ergebnisse besser als erwartet, heißt es von Seiten der BAK. „Ein Großteil der Büros zeigt sich krisenresistent. Das ist eine gute Nachricht, denn ohne die Expertise von Architekten, Innenarchitektinnen, Landschaftsarchitekten und Stadtplanerinnen wird der klimagerechte Umbau unserer Städte, Gemeinden und Landschaften für mehr Nachhaltigkeit und Baukultur nicht gelingen“, betont Andrea Gebhard, Präsidentin der BAK.
Für einen Großteil der Branche ist die aktuelle Situation demnach noch nicht außerordentlich alarmierend, erste Verwerfungen zeigen sich jedoch bereits. 50% der Büros berichten von weniger Aufträgen von privaten Auftraggebern. Bei gewerblichen, öffentlichen und ausländischen Auftraggebern berichten rund ein Drittel von rückläufigen Aufträgen. Besonders betroffen ist der Wohnungsbau. Rund 60% aller Büros verzeichnen weniger Aufträge in diesem Segment. Zum Vergleich: öffentliche Aufträge gingen bei etwa 30% der Büros, gewerbliche Aufträge bei zwischen 33% und 48% der Büros zurück. „Ganz entscheidend ist nun, wie sich die Baukonjunktur in den nächsten 6 Monaten entwickelt.“, so Gebhardt. „Kolleginnen und Kollegen befürchten Projektrückstellungen, -absagen oder die krisenbedingte Verzögerung von Aufträgen. Mehr denn je benötigen wir tragfähige politische Rahmenbedingungen und geeignete Förderkulissen für mehr Innovation im Neubau und für mehr Wertschöpfung im Gebäudebestand.“ Die Rückgänge betreffen zum Großteil den Neubau. Entsprechend an Bedeutung gewinnen Umbauten und Sanierungen. Die gingen bei rund einem Fünftel der Büros zwar ebenfalls zurück, 16 bis 18% berichten aber auch über einen Auftragszuwachs in diesen Bereichen. Eine Brücke in die Zukunft? In jeder Krise liegt eine Chance. In dieser vielleicht die überfällige Stärkung des Bauens im Bestand.
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