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Planungsbüros dazu ermuntern, mit ihrer Bauherrschaft über die "Phase Nachhaltigkeit" ins Gespräch zu gehen: das ist das Ziel der gleichnamigen Initiative von Bundesarchitektenkammer und Deutscher Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).
Wer mitmacht als Büro, hat Zugang zu CO2-Berechnungstools, zu Wissen und Information zu Vorteilsorganisation etc. Die Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW) wirbt dafür mit einer Roadshow, die auch in anderen Bundesländern stattfinden soll. Vor Corona gab es bereits Live-Termine in Freiburg, Friedrichshafen und Karlsruhe. Die vierte, von AKBW-Hauptgeschäftsführer Hans Dieterle moderiert, ging vom Haus der Architekten in Stuttgart aus online.
Nachhaltigkeit sei in aller Munde, 42 Prozent der zugeschalteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben an, von der "Phase Nachhaltigkeit" schon gehört zu haben, aber nur 30 Prozent erwogen eine Teilnahme am Programm. Warum das Thema in aller Munde, aber nicht mehr zu sehen sei, fragte Dieterle. DGNB-Geschäftsführerin Dr. Christine Lemaitre sieht den Grund im "Bauchgefühl" vieler: Zwar sei mit nichts zu belegen, dass nachhaltiges Bauen teurer, komplizierter, aufwändiger sei, aber alle gingen – unbewiesen – davon aus. Nachhaltigkeit werde zudem häufig als Marketingbegriff benutzt. "Wir müssen heute und jetzt anfangen, nachhaltig zu planen, und dürfen nicht auf politische Normierung warten", sagte Lemaitre in ihrem Vortrag und appellierte an die Architekturbranche: "Das ist keine Ökogeschichte, es ist nicht teurer, aufwändiger oder komplizierter – man muss es nur machen." Nachhaltig müsse das neue Normal sein. Mit Leuchtturmprojekten rette man das Klima nicht. Zentral sei das erste Gespräch zwischen Architekt/in und der Bauherrschaft, in dem die Präferenz zu nachhaltigen Themen abgefragt werde.
Angie Müller von Behnisch Architekten stellte drei nachhaltig realisierte Projekte vor. Der "Denkmehraufwand" für Planer zu Beginn, bis hinein in die Entwurfsmethodik, lohne sich. Müller spannte den Bogen weit. Behnisch Architekten hat die – gesamtheitlich betrachtet – größten CO2-Treiber in ihren Büros ermittelt: Der Weg zur Arbeit, Reisen insgesamt. Das führe zur Frage: Was brauchen wir ("Suffizienz")? Sind kleine Räume und kurze Distanzen die Antwort? Müller appellierte an die Kolleginnen und Kollegen: "Wir können auch in Städten nachhaltig leben, darin steckt ein großes Potenzial." Volker Auch-Schwelk, Vorsitzender der AKBW-Strategiegruppe Klima | Energie | Nachhaltigkeit, plädierte dafür, als Planungsbranche ein Zeichen zu setzen und "mehr zu tun als der Gesetzgeber", etwa Lebenszyklen von Gebäuden berechnen, was dank einer Vielzahl von Tools gut machbar sei. Auch-Schwelk stellte auch einen Vergleich an: "Die Bewältigung der Akut-Krise Corona ist eine Blaupause. Wir sollten bei der langfristigen Krise Klimawandel genauso konsequent handeln."
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