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Im Rahmen der Landesvertreterversammlung der Architektenkammer Baden-Württemberg am 28./29. November in Friedrichshafen verabschiedeten die Delegierten ihren langjährigen Präsidenten Wolfgang Riehle – und ernannten ihn zum Ehrenpäsidenten.
Dieser hat seit 1998 die Geschicke seines Berufsstands gelenkt – länger als jeder der vier Amtsinhaber vor ihm. Anlässlich seines Ausscheidens erscheint die Festschrift "16 Jahre, 16 Themen", die Schwerpunkte seiner Arbeit Revue passieren lässt. Dazu gehört die Modernisierung des Berufsbilds: die Abschaffung des Werbeverbots für Architektinnen und Architekten sowie die Erlaubnis, auch mit Berufsfremden wie Ingenieure oder Kaufleute Partnerschaften zu gründen.
Ein großes Anliegen war ihm die Architekturvermittlung an Laien. So setzte sich Riehle unermüdlich für Wettbewerbs- und Planungskultur ein, um Bauherren zu den besten Lösungen für ihre konkrete Bauaufgabe zu verhelfen. Nicht weniger wichtig waren ihm die Auszeichnungsverfahren "Beispielhaftes Bauen", mit denen die Architektenkammer Baden-Württemberg das öffentliche Bewusstsein für die Baukultur im Alltag schärfen möchte. Das Verfahren findet alle fünf bis zehn Jahre in den Stadt- und Landkreisen statt, Riehle übernahm oft den Juryvorsitz. Darüber hinaus fällt in die Zeit seiner Präsidentschaft die Gründung des Mobilen Gestaltungsbeirats sowie der Initiative Architektur macht Schule.
Auch auf Bundesebene agierte Riehle mit großem Erfolg. So kämpfte er an vorderster Front für die Erneuerung der HOAI, der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. Einer ersten - unzureichenden - Novellierung folgte 2013 eine zweite. Sie brachte die erstrebten Änderungen, um die existentiellen Rahmenbedingungen der Berufsträger abzusichern. Weiteres Beispiel: unter Riehles Leitung entstand bei der Bundesarchitektenkammer eine Arbeitsgruppe, die sich mit der unfairen Haftungsverteilung am Bau beschäftigte. Dank zähen Ringens wird das Thema nun im Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz bearbeitet. Und schließlich warf der Berufsdiplomat auch auf Europa-Ebene sein politisches Gewicht in die Waagschale. In Sachen Berufsqualifikationsrichtlinie setzte er sich in Brüssel intensiv dafür ein, bewährte Standards vor einer Aufweichung zu schützen.
In den vergangenen 16 Jahren ist die Zahl der Mitglieder der Architektenkammer Baden-Württemberg - sie gehören den Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung an - von 17.000 auf über 24.000 angestiegen. Über demokratisch gewählte Gremien verwalten sie sich selbst. Als Körperschaft des Öffentlichen Rechts erfüllt die Kammer den gesetzlichen Auftrag, die Qualifikation ihrer Mitglieder zu überwachen und die Baukultur zu fördern. Der Präsident ist ihr oberster Repräsentant nach außen und gibt eigene Impulse für die Entwicklung seines Berufsstands.