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Die Heidenheimer Architektenkammergruppe in Zusammenarbeit mit der VDI-Brenzgruppe brachte zu ihren 13. Heidenheimer Energiegespräche am 6. November 2018 zwei interessante Persönlichkeiten auf das Podium im Heidenheimer Lokschuppen. Es gelang den diesjährigen Gästen überzeugend die 200 Zuhörer, darunter viele Kolleginnen und Kollegen, jeweils an Hand eines einzelnen beispielhaften Projektes ihre Sicht auf eine umfassende nachhaltige Bauweise näher zu bringen, sowie deren Machbarkeit aufzuzeigen.
Die beiden Podiumsgäste, Prof. Dr. Martina Klärle, Geodätin und Umweltwissenschaftlerin aus dem Baden-Württembergischen Dörfchen Schäftersheim bei Weikersheim und Prof. Dietrich Schwarz, Architekt aus Zürich, ergänzten sich dabei wunderbar mit ihren extrem gegensätzlichen Konzepten, sodass sich die anschließende hochinteressante Diskussion, geleitet von Gastmoderator Stefan Siller, nicht kontrovers, sondern eher zu einem eindringlichen Plädoyer für nachhaltiges Handeln entwickelte.Mit den vielen Einblicken, die der Abend in die Philosophie und Denkweise der beiden Podiumsgäste bot, forderten sie die Architekten geradezu auf und machten ihnen Mut, ihre Rolle als Entscheidungslenker für eine nachhaltige Gestaltung unserer Zukunft zu nutzen.
Dietrich Schwarz, Professor für nachhaltiges Bauen an der Universität Liechtenstein, wählte das Projekt Hohlstrasse 100 in der Innenstadt Zürichs aus. Ein Wohngebäude als Blockrandbebauung, kombiniert mit der Sanierung und Umnutzung eines zweigeschossigen Gewerbebaus im Innenhof. Ein High-Tech Gebäude, dem man seine nachhaltige Intelligenz zunächst nicht ansieht.
Der architektonische Anspruch entwickelt sich vielmehr wie selbstverständlich aus den gesetzten Zielen heraus. Die Anforderung, im städtischen Raum behutsam mit Bestandsbauten und Flächenverbrauch umzugehen, mündet über die Entwicklung sehr schlanker Konstruktionen, die dennoch einen Plusenergiestandard ermöglichen, in eine sehr fein detaillierte Betonarchitektur, die ihre für den städtischen Raum wohltuende skulpturale Wirkung aus einer intelligenten Lösung des Schallschutzproblems erhält. Hier gilt es nicht High-Tech gegen Low-Tech auszuspielen, sondern eine für die jeweilige Aufgabe richtige Lösung zu entwickeln, und diese konsequent weiter zu verfolgen. In jedem Fall eine unaufgeregte, gefühlvoll in den Bestand eingefügte Architektur.
Martina Klärle, Professorin für Landmanagement in Frankfurt (FRA-UAS) und Direktorin des Frankfurter Forschungsinstituts für Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik (FFin), zeigte in ihrer Rolle als Bauherrin an Hand ihres zum Plus-Energiehaus sanierten Bauernhofs „Hof 8“, wie klar formulierte Ziele konsequent umgesetzt zu einem vielfach prämierten Projekt werden können. Ziele, wie die bewusste Entscheidung für die Investition im ländlichen Raum, die Schaffung und der Erhalt von Arbeitsplätzen und barrierefreier Wohnraum vor Ort, aber auch Energieeffizienz und die Produktion von regenerativer Energie standen dabei konsequent im Vordergrund. Es entstand dadurch ein beispielgebendes Architekturensemble inmitten eines 700 Einwohner zählenden Dorfes mit vorbildlich gestalteter PV-Anlage (550 m2/81 kWp), Grundwasserwärmepumpe und integriertem E-Mobilitätskonzept für insgesamt 50 Bewohner und Mitarbeiter.
Erneut eine hochkarätige Veranstaltung, die Mut gemacht hat, das in der Region bestens etablierte Format der Heidenheimer Energiegespräche fortzuführen.